Lübeck – Es war ein enges Spiel. Es war, angesichts des tabellarischen Unterschiedes etwas überraschend, ein Duell auf Augenhöhe. Und so knöpften die Travemünder Raubmöwen dem Landesrivalen aus Harrislee verdientermaßen einen Punkt ab. 23:23 (13:10) hießt es nach sehr intensiven Minuten. Für die Mannschaft von Christoph Nisius war es ein wichtiger Punktgewinn für den Klassenerhalt und zeigte, die wichtig Erkenntnis, dass die Raubmöwen auch gegen Teams aus den oberen Regionen punkten können.
Entsprechend stolz war der 33-Jährige Trainer nach dem Spiel: „Es war unglaublich intensiv. Aber wir haben super verteidigt, haben durch tolle Mannschaftsarbeit die körperlichen Defizite in der Abwehr wettgemacht. Das war ein tolle Vorstellung meiner Mannschaft.“ Denn von Beginn an hielten die Raubmöwen dagegen, ließen sich auch vom frühen 1:3 durch Sarah Börnsen (4.) nicht aus der Ruhe bringen. Der schnelle Ausgleich durch Pia Dalinger (3:3/5.) zeigte, dass sich der Tabellen-Vierte kräftig würde strecken müssen. Und die Raubmöwen ließen sich nicht abschütteln, gingen durch zwei Treffer von Marthe Nicolai und Lara Kieckbusch (Foto) erstmals selbst mit zwei Toren in Front (8:6/19.).
Bei Herluf Linde, Trainer des Nord-Express, machte sich mehr und mehr Unzufriedenheit breit und eine Auszeit sollte Abhilfe schaffen. Doch die Raubmöwen ließen Harrislee vor der Pause nicht mehr ausgleichen. Defensiv hielten sie stark dagegen, hatten vor allem Torjägerin Merle Carstensen erfolgreich an die Leine gelegt. Der Lohne war die 13:9-Führung durch Lara Fischer (28.), nach einem Carstensen-Treffer ging es mit 13:10 aus Sicht der Raubmöwen in die Kabine.
Auch nach dem Seitenwechsel hielt Travemünde die Gäste zunächst auf Distanz, vor allem weil Dalinger und Fischer in dieser Phase ihre Siebenmeter trafen. Dank dreier Strafwürfe führte der TSV nach 37 Minuten mit 16:12. Es folgt die einzige, wenn auch sehr kurze Schwächephase der Raubmöwen – zumindest was den Angriff anging. Mit drei schnellen Toren sorgte Fenja Jensen für den Anschlusstreffer, ehe Janne Harbeck nach 41 Minuten zum 16:16 ausgleichen konnte.
Aber die Defensive blieb ungemein stabil und so ließen sich die Raubmöwen nicht abschütteln. Mit 19:17 (46.) und 21:19 (50.) führten die Gäste jeweils, doch richtig in Fahrt kam der Nord-Express nicht. Travemünde schlug zurück und ging durch zwei Treffer von Kieckbusch zum 23:22 (56.) wieder in Führung. Die Führung retteten die Raubmöwen allerdings nicht über die Zeit, 99 Sekunden vor dem Ende glich Harbeck aus. Groß war die Enttäuschung bei Trainer Nisius jedoch nicht: „Wir haben gegen den Vierten einen Punkt geholt und angesichts der dünnen Bank mit nur zwei Auswechselspielerinnen fürs Feld, war das fast das Optimum! Auch offensiv war das gegen die beste Abwehr der Liga gut, was die Mädels gespielt haben.“
Vielleicht ist genau dieser Punktgewinn die Initialzündung für die restliche Runde. Der Rückstand auf das rettende Ufer bleibt nach dem Wismarer Pflichtsieg über Heidmark (32:28) zwar gleich, doch die Raubmöwen haben bewiesen, dass man sich noch lange nicht abschreiben darf.
Raubmöwen spielten mit: Pooch, Patalas – Fischer (9 Tore/2), Nicolai (4), Karau, Kieckbusch (4), Welchert (1), Dalinger (4/2), Popiol, Frauenschuh (1)