Hamburg – Nach dem Trainerwechsel (HL-SPORTS berichtete) am Mittwoch, Jens Häusler wurde freigestellt und Torsten Jansen übernahm das Kommando beim Handball Sport Verein Hamburg für die letzten Spiele der Saison. Zum Einstand trat kein geringerer wie der designierte Meister und Tabellenführer TSV Altenholz in der Sporthalle Hamburg vor 3471 begeisterten Zuschauen an. In einem Spiel auf Augenhöhe gewannen die Hamburger, die nicht einmal in Rückstand gerieten, verdient mit 37:34 (15:14) und verteidigten im zwölften Heimspiel souverän ihre weiße Weste. Für den Tabellenführer bedeutete dieses nach elf Siegen im zwölften Spiel wieder die erste Niederlage.
Das Spitzenspiel, was sich auch als solches entpuppte, begann sehr verhalten, was das Tempo anbelangte. Nach dem schnellen 1:0 durch Stefan Schröder nach 70 Sekunden, dem postwendenden Ausgleich und erneuter Führung des HSV Hamburg, hieß es in der fünften Minute 2:2. Nachdem Christopher Rix per Siebenmeter, den er übers Tor semmelte, die Chance zur Führung ausließ, ging ein Raunen durch die Zuschauer: „Geht das schon wieder los.“
Jetzt begann die Stunde von Justin Rundt im Hamburger Gehäuse, er parierte einen Gegenstoß der Altenholzer, diesen Vorteil nutzte Jan Torben Ehlers zum 4:2. Nicht genug, die nächste Glanztat folgte mit dem ersten gehaltenen Siebenmeter, wodurch er den Anschlusstreffer verhinderte. Es folgte die erste Unterzahl des Abends und Trainer Jansen nimmt den Torhüter raus und bringt einen zusätzlichen Angreifer. Diese taktische Variante brachte im Angriff wieder Gleichstand und der Druck blieb hoch, was mit dem 5:2 belohnt wurde.
Gerade wieder komplett folgte die nächste Zeitstrafe gegen den HSV, wieder wird der Torhüter gegen einen Angreifer getauscht. Dieses Mal ging der Schuss nach hinten los, da die Altenholzer den Ball ins leere Tor beförderten zum 4:5 Anschluss. Nach dem 6:4 der Hamburger nahm Trainer Mannhard Bech vom TSV Altenholz sein erstes Team Time Out.
Dieses brachte den Gastgeber aber nicht aus der Ruhe, er spielte die Angriffe weiter geduldig aus, was sich zählbar niederschlug und Niklas Weller mit einem abgebrühten Heber beim 7:4 den alten Vorsprung wieder herstellte. Dieser hatte noch in der 26. Minute beim 12:9 Gültigkeit. Trotz Unterzahl der Gäste bekamen sie kurzfristig Oberwasser und glichen in der 29. Minute zum 12:12 aus.
Der von Trainer Jansen kurz vorher eingewechselte A-Jugend-Spieler Dominik Vogt brachte seine Farben wieder mit 13:12 in Front, bekam aber bei der nächsten Abwehraktion sofort eine Zwei-Minuten-Strafe aufgebrummt. Den Schlusspunkt zum Pausenstand von 15:14 setzte Lukas Ossenkopp in der Schlusssekunde mit einem Knickwurf. An diesem Ergebnis hatte Torhüter Rundt ganz großen Anteil, hielt er doch bis zur Pause bereits neun schwere Bälle, darunter einen Siebenmeter.
Nach der Pause stellte der TSV Altenholz auf eine etwas offensivere Deckung um, von der sich der Handball Sport Verein Hamburg vorerst nicht beeindrucken ließ. Selbst in Unterzahl baute die Jansen-Truppe ihren Vorsprung bis zur 39. Minute auf 23:18 aus. Auch in dieser Phase zeichnete sich Rundt immer wieder mit guten Aktionen aus. Das Spiel hatte an Fahrt aufgenommen.
Beim 25:19 kaufte Rundt dem TSV Altenholz den zweiten Siebenmeter ab, muss aber per Gegenstoß dass 20. Gegentor hinnehmen. Jugend-National-Spieler Leif Tissier stellte mit seinem zweiten Tor den alten Vorsprung wieder her. Eine unnötige Zeitstrafe gegen Felix Mehrkens brachte den TSV Altenholz zurück ins Spiel. Mit drei Toren in Folge, davon zwei ins verwaiste Tor, verkürzten sie in der 46. Minute auf 23:26.
Der HSV Hamburg erholte sich nach der kurzen Durststrecke wieder und legte erneut fünf Tore Differenz in der 54. Minute beim 33:28 vor, trotz immer aggressiver und offensiver arbeitender Abwehr der Gäste. Die Gäste öffneten ihre Abwehr noch weiter und setzten die Angreifer immer mehr unter Druck, dass diese Fehler produzierten, die der Tabellenführer blitzschnell und gnadenlos in Tore ummünzte, was in der 58. Minute beim 33:34 den Anschluss brachte.
Nach dem 35:33 durch Weller erhielt Ossenkopp eine Zwei-Minuten-Strafe, als noch 93 Sekunden auf der Uhr waren. So eine Situation kann tödlich sein, nicht so in diesem Spiel. Als Jan Forstbauer 50 Sekunden vor dem Ende das 36:33 erzielte, war der Deckel trotz Unterzahl drauf. Den Schlusspunkt setzte Oldie Stefan Schröder mit all seiner Routine durch einen sehenswerten Dreher von der rechten Außenposition mit der Schlusssirene.
Anschließend stürmte die gesamte Mannschaft zu Torhüter Justin Rundt und begrüben ihn unter sich, sie hatten den Matchwinner gefunden.
Stimmen zum Spiel:
Trainer Torsten Jansen, Handball Sport Verein Hamburg:
„Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Dass wir dieses Wahnsinnsspiel gewinnen konnten, ist einfach unglaublich. Ich habe den einen oder anderen jungen Spieler, im Hinblick auf die Verletztensituation, reingeworfen, weil ich wusste, dass Altenholz gerne schnell und offensiv spielt. Es war im Ganzen eine Wahnsinns Mannschaftsleistung. Respekt auch für Mannhard und seine Mannschaft, was die seit gut acht Monaten auf die Platte zaubern ist beachtlich. Das Publikum war heute natürlich auch ein echter Pluspunkt für uns. Jetzt geht es kommende Woche in Bernburg weiter“, blickte Jansen bereits kurz nach Spielende schon wieder nach vorn.
Trainer Mannhard Bech, TSV Altenholz:
„Herzlichen Glückwunsch, an Toto, die gesamte Hamburger Mannschaft und das tolle Publikum hier in der Halle. Auch wenn es nicht mehr wirklich um etwas ging für uns, wollten wir hier zwei Punkte holen. Wir wussten aber auch dass es hier sehr schwer werden wird, dass hier die Trauben sehr hoch hängen, aufgrund des frenetischen Publikums. Uns war auch klar, dass die Mannschaft in der vergangenen beiden Spielen nicht das gezeigt hat, wozu sie in der Lage ist. Das haben sie heute aus unserer Sicht leider gezeigt und aus Sicht des Publikums habt ihr ein tolles Drittligaspiel gesehen mit einem verdienten Sieger. Immer, wenn wir wieder in Schlagweite kamen, kam ein Pfiff oder die Hamburger haben nachgelegt.“
Torschützen für Handball Sport Verein Hamburg:
Lukas Ossenkopp (8/1), Jan Forstbauer (8), Niklas Weller und Jan Torben Ehlers (je 6), Stefan Schröder (4), Leif Tissier (3), Felix Mehrkens Mehrkens (1/1), Dominik Vogt (1)