Gelsenkirchen – Nichts für schwache Nerven war der 33. Spieltag der Bundesliga. Leipzig gibt eine zweifache Doppelführung aus der Hand, verliert 4:5 gegen Meister Bayern. Bremen wacht zu spät gegen Hoffenheim auf und kann einen 0:5-Rückstand nur noch auf 3:5 verkürzen, geht als zweiter Sieger vom Platz. Ingolstadt schafft es nicht, den Siegtreffer in Freiburg zu erzwingen, kommt vor dem letzten Spieltag auf 31 Punkte und folgt damit Darmstadt (0:2 gegen Hertha) mit einem 1:1 in die 2. Liga, steht also als zweiter Absteiger fest, weil alle anderen Konkurrenten ebenfalls nicht leer ausgingen. Leverkusen (vor der Saison als stärkster Bayern-Konkurrent gehandelt) rettet sich nach 0:2-Rückstand im Rhein-Duell gegen Köln mit einem 2:2 zum Klassenerhalt und dann sind da noch die Abstiegskandidaten und die Partien hatten es in sich.
Mainz 05 drehte ein 0:2 gegen Frankfurt in einen 4:2-Heimsieg, steht nun auf Platz 13. Augsburg luchst Dortmund einen Zähler ab und belegt die 14. Wolfsburg holt ein 1:1 mit 15-minütiger Gewitter-Unterbrechung gegen Mönchengladbach und ist 15. Alle haben mit 37 Punkten nun zwei Zähler Vorsprung vor dem HSV, der wohl das verrückteste Spiel in der Saison ablieferte – auf Schalke – und mit dem wahnsinnigsten Comeback der vergangenen zwölf Monate.
Lasogga (Foto) heißt der Spieler des Tages bei den Hamburgern. Er ist wieder da, rettet den HSV schon wieder, vorerst. Der Stürmer, der zuletzt am 22. April des vergangenen Jahres erfolgreich war (damals erzielte er zwei Treffer beim Sieg gegen Werder), erlöste den Dino der Bundesliga in der Nachspielzeit und bescherte das vorhergesagte Endspiel gegen die Wölfe am kommenden Sonnabend (15.30 Uhr im Volkspark). Die Partie war bis dahin nicht gut, lebte nur von der Spannung. Die Schalker führten durch Burgstaller (25.), verpassten mehrfach den Rothosen den Dolchstoß zu verpassen und verspielten so am Ende damit die letzte Chance auf Europa. Die Gäste aus dem Norden hatten Schwierigkeiten, sich an der Begegnung zu beteiligen, agierten nicht mutig genug. Das änderte sich mit jeder Minute nach der Pause. Wood (87.) hatte dabei die größte Möglichkeit den Ausgleich zu erzielen. Der Marktwert des US-Boys dürfte in dieser Situation um einiges gefallen sein, denn er lief alleine auf Schalke-Keeper Fährmann zu, schaffte es tatsächlich das Leder einen Meter am Gehäuse vorbeizuschießen. Jeder, der das Spiel sah, dachte in dieser Situation, das war’s für den HSV. Eine Minute zuvor kam Lasogga in die Partie, sah was Wood „verbockte“ und stand in der Nachspielzeit goldrichtig. Am langen Pfosten stand der 25-Jährige völlig frei, schoss sich selbst an und von dort ging die Kugel ins Netz! Wahnsinn! Der nicht mehr geglaubte Ausgleich und die Chance auf das Finale gegen Wolfsburg war so gut wie sicher, doch die Schalker kamen anderthalb Minuten später zu einem Eckstoß. Es sollte die letzte Aktion des Spiels sein und Kolasinac köpfte den Ball ins Netz. Ein nervöses Durcheinander auf dem Platz, in den Köpfen zwischen Freude bei den Hausherren und Enttäuschung bei den Norddeutschen, doch der Schiedsrichterassistent sah die Eckenflanke von Geis im Aus – Kein Treffer, danach war Schluss und der HSV holte den wichtigen Punkt, dem nun am Sonnabend auf jeden Fall drei weitere folgen müssen.
FC Schalke 04 – Hamburger SV 1:1 (1:0)
Tore: 1:0 Burgstaller (25.) 1:1 Lasogga (90.+2)
Zuschauer: 62.271
FC Schalke 04: Fährmann, Kehrer, Höwedes, Nastasic, Kolasinac, Goretzka, Bentaleb (90. Geis), Coke, Caligiuri (61. Avdijaj), Huntelaar (80. Stambouli), Burgstaller
Hamburger SV: Mathenia, Diekmeier (85. Lasogga), Papadopoulos, Jung, Sakai, Janjicic (78. Gregoritsch), Ostrzolek, Jatta (72. Waldschmidt), Holtby, Kostic, Wood