Anzeige
OH-Aktuell

Malente – An einem von der EU geförderten kultKIT-Mikroprojekt unter dem Namen „Kinder- und Jugendfußball in Deutschland – Børne- og ungdomfodbold i Danmark" im Uwe-Seeler-Fußball-Park waren Nachwuchsmannschaften aus Dänemark und Deutschland beteiligt. Ins Leben gerufen und organisiert wurde die Veranstaltung durch die JSG Fehmarn und dem Rødby Boldklub, in enger Zusammenarbeit mit dem Kreisfußballverband Ostholstein (KFV OH), der Danske Boldspil-Union (DBU) Lolland-Falster und dem Schleswig-Holsteinischen Fußballverband (SHFV).

Nach der Begrüßung und kurzer Vorstellung des kultKIT-Mikroprojektes durch den Organisator auf deutscher Seite, Manfred Meier, starteten die vom SHFV entsandten Referenten Oliver Voigt und Gerd Pomorin mit dem Thema Talentförderung in Deutschland.

Die weibliche U11-Landesauswahl Schleswig-Holstein konnte bei ihrem Auswahltraining beobachtet werden. Parallel trainierte auch die männliche U15-Landesauswahl Schleswig-Holstein.

Die 22 deutschen und dänischen Teilnehmer aus den Vereinen und Verbänden der Kreise Ostholstein, Lübeck und Lolland/Falster fanden von Beginn an schnell zueinander und nutzen die dargebotenen Trainingseinheiten zu themengebundenem informellen Austausch.

Durch vorhandene deutsch-dänische Sprachkompetenz auf beiden Seiten war dies auch gut möglich. Fehlten fachspezifische Begrifflichkeiten, so konnte der anwesende Dolmetscher zur Hilfe genommen werden.

So konnten die dargebotenen Trainingsinhalte Koordination, Stabilität und diverse Spielformen sowie der Auftritt der Auswahltrainer besprochen werden. Die Referenten des SHFV begleiteten dies fachlich.

Am Nachmittag des ersten Seminartages wurden das „Europäisches Hansemuseum Lübeck" und Lübecks Altstadt besucht.

Am zweiten Seminartag stellten die SHFV-Referenten Oliver Voigt und Gerd Pomorin die Verbandsstruktur des DFB dar. Als weitere Themen standen die DFB-Ausbildungsvision „Kinder- und Jugendfußball“, die neuen Leitlinien „DFB und die Trainerausbildung in Deutschland „auf dem Programm.

Anzeige
Anzeige

Gerade im Bereich des Kinderfußballs konnte schnell festgestellt werden, dass die deutschen und dänischen Ausbildungsvisionen nicht so weit auseinanderliegen. Die Dänen ziehen es vor, auch den sportlichen Wettkampf, in kleineren Gruppen, auf kleinen Spielfeldern durchzuführen. Unter 7 Jahre alte Kinder spielen 3:3, bei der U9 sind es 5:5 und bis zur U13 8:8, damit jeder Spieler möglichst viel am Spiele beteiligt ist und Ballaktionen hat. Erst danach wird auf Großfeld 11 gegen 11 gespielt.

In Deutschland wird von der U6 bis zur U11 7:7 gespielt, wobei Absprachen auch eine Reduzierung zulassen. Bis zur U13 sind es 9:9 und ab der U14 wird auf Großfeld 11:11 gespielt. Dies ist nur eine Darstellung von kleinen Abweichungen zwischen dem dänischen und deutschen Kinderfußball.

In einer Gruppenarbeit sollte jede Gruppe einmal darlegen, was sie unter einem „Talent" verstehen. Die unterschiedlichen Definitionen hierzu wurden erörtert und führten zu einer regen Diskussion. Selbstverständlich wurde den Teilnehmern noch die Definition „Talent" des DFB dargelegt. Diese detaillierte Beschreibung dient den Auswahltrainern als Hilfe, ihre Sichtungen vorzunehmen, um Talente auszuwählen.

Nach dem Mittagessen konnten die Projektteilnehmer einer Führung durch die geschichtsträchtige Liegenschaft von Malente beiwohnen.

Das erhaltene „Taktikzimmer" und die Schlafräume, benannt nach Nationalspielern, beeindruckten die Teilnehmer. Im Taktikzimmer konnte der Bundestrainer 1974 Helmut Schön vor einem Rücktritt (aufgrund der Niederlage gegen die DDR) bewahrt werden. Bekanntlich stand am Ende der Gewinn der Weltmeisterschaft 1974. Der Begriff "Der Geist von Malente" war geboren.
Ein schnippischer Hinweis zur Europameisterschaft 1992 in Schweden durfte durch einen dänischen Trainerkollegen nicht fehlen. Bekanntlich schlug Dänemark Deutschland im EM-Finale 1992 mit 2:0.

Als letzten Themenpunkt stellte der SHFV-Referent Rüdiger Rieck das Schiedsrichterwesen vor. Im Rahmen seines Vortrages wurde dann bekannt, dass es bereits Kooperationsformen im Schiedsrichterwesen mit Dänemark gibt. In naher Zukunft ist es geplant, dass dänische Schiedsrichtergespanne im Bereich der Verbandsliga und Kreisliga deutsche Partien leiten und genauso sollen dann deutsche Schiedsrichtergespanne länderübergreifend "pfeifen".

In diesen zwei Tagen wurde der Leitgedanke des kultKIT-Programmes Brücken zwischen Menschen der Regionen zu bauen und so ein Wegweiser zu sein für ein besseres sprachliches und kulturelles Verständnis, gelebt.

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -