Lübeck – Das Saisonfinale war in der Frauenlandesliga Holstein an Dramatik nicht zu überbieten. Ein Kopf an Kopfrennen boten sich der ATSV Stockelsdorf und der Ratzeburger SV. Immer wieder setzten die Lauenburger die Stockelsdorfer unter Druck, übernahmen sogar die Tabelle, da die Entscheidung zur Wertung des Spieles gegen die Reserve von Holstein Kiel noch ausstand. Und diese Entscheidung ließ auf sich warten. Selbst am letzten Spieltag lag sie nicht vor und der Verband kürte das Team von Freddy Grünsteidl zum Meister. Die Ratzeburger hatten noch zwei Spiele offen und gewannen hier sechs Punkte und übernahmen damit die Führung. Stockelsdorf stand somit auf Platz zwei (HL-SPORTS berichtete). Die Entscheidung am grünen Tisch bezüglich der Wertung brachte dann auch die benötigten Punkte. Damit war der ATSV offiziell Meister und konnte den Titel genießen.
Beim Kreispokal scheiterten die Stockelsdorfer bereits in der Vorrunde am Ligakonkurrenten Fortuna St. Jürgen. In der Verlängerung bezwangen die Fortunen Stockelsdorf mit einem 3:1-Endstand.
Mit Freddy Grünsteidl sprachen wir über die Saison:
HL-SPORTS: „Konntest Du mit Deinem Team die Euch selbst gesteckten Ziele erreichen?“
Freddy Grünsteidl (ATSV Stockelsdorf): „Vor der Saison gab es keine konkreten Ziele, spielerisch hätte die Entwicklung gerne noch weiter kommen können und im Pokal war es auch schneller vorbei als gewünscht, aber wenn man am Ende der Saison ganz oben steht, kann es so schlecht nicht gelaufen sein.“
HL-SPORTS: „Ihr seid Meister in der Landesliga geworden. Was war der schönste Moment?“
Freddy Grünsteidl (ATSV Stockelsdorf): „Die Hinrunde war ein sehr langer schöner Moment. Überzeugende Auftritte, viel Spaß und Einsatz. Und dann natürlich der Punkt, als feststand, dass es reicht. Eichholz hat uns zum Abschluss einen großen Kampf geliefert, das war noch ein ordentlicher Kraftakt zum Schluss.“
HL-SPORTS: „Welchen Moment möchtest Du nicht wieder erleben?“
Freddy Grünsteidl (ATSV Stockelsdorf): „Es ist generell noch viel Potenzial an allen Ecken und Kanten, ein einzelnes Problem oder einen Moment gibt es da nicht.“
HL-SPORTS: „Was ist die Planung für die neue Saison? Wächst Euer Kader noch?“
Freddy Grünsteidl (ATSV Stockelsdorf): „Die Planungen laufen auf Hochtouren. Die Mannschaft bleibt bis auf 2-3 Abgänge aufgrund von Ausbildungen in der Ferne zusammen, momentan suchen wir noch nach motivierten Mädels, egal ob Anfänger oder langjährige Spielerin, die Lust auf die Truppe und eine neue sportliche Herausforderung haben. Etwas breiter aufgestellt würden wir schon gerne in die Saison gehen.“
HL-SPORTS: „Wie bereitet Ihr Euch vor? Stehen bei Euch noch Freundschaftsspiele auf dem Plan?“
Freddy Grünsteidl (ATSV Stockelsdorf): „Erstmal muss der Kopf frei. Letzte Woche wurde noch mal gekickt, die nächste Zeit sind dann auch Sommerferien. Ab dem 10.7. wollen wir wieder auf den Platz und Vollgas für eine neue Saison geben.“
HL-SPORTS: „In der letzten Zeit kamen immer wieder zu Hiobsbotschaften im Frauenbereich (Beispiel Ausgliederung der Frauen von Holstein Kiel, Entwicklung im Frauen- und Jugendbereich, Aufstiege aus der Landesliga) – Welches Statement würdest Du dem SHFV geben? Was muss sich in Deinen Augen ändern, damit der Bereich des Mädchens – und Frauenfußball wächst und gestärkt in die Zukunft wachsen kann?“
Freddy Grünsteidl (ATSV Stockelsdorf): „Egal wo man sich umhört, gibt es viele Mannschaften mit personellen Problemen. Ein Gegenmittel zu finden erscheint schwierig. Mit immer mehr Vereinen, die eine Mannschaft im Frauenbereich melden, verteilen sich die Spielerinnen noch mehr. Ob der SHFV eine konkrete Abhilfe schaffen kann, keine Ahnung, aber ein größerer Pool an Spielerinnen mag helfen. Szenarien wie bei Holstein Kiel zeigen den Stellenwert der Frauen vielerorts. Dass selbst bei großen und renommierten Vereinen so unsauber kommuniziert wird und solche Schritte vorbereitet werden, ist erschreckend und zeigt, wie viel Arbeit noch vor jeder Spielerin, jedem Trainer, Fan oder Offiziellem liegt.“
HL-SPORTS: „Herzlichen Dank für das Interview.“
Tabellenplatz: 1
Punkte: 52
Torverhältnis: 86:23
Torjäger: Marialiiza Kranz (23 Saisontore)
Bilanz: 17 gewonnene Spiele, 1 Remis, 4 verlorene Spiele