Timmendorfer Strand – Erneut machte es der EHC Timmendorfer Strand spannender als nötig. Trotz teilweise drückender Überlegenheit reichte es nur zu zwei Punkten. Die Beach Boys besiegten den Adendorfer EC mit 6:5 nach Penaltyschießen (2:1, 2:3, 1:1, 0:0).

Verletzungsbedingt mussten wie schon in den letzten Wochen Jesper Delfs und Jason Horst passen, dazu fehlten Björn Reinke und Dennis Overbeck. Zu allem Überfluss fehlte Marcus Klupp.
Größer waren die Personalsorgen bei den Heidschnucken. AEC-Coach Dieter Kintzel musste auf Matthias Hofmann, Dennis Szygulla, Sascha Fitzner, Markus Schneider sowie Phil Hungerecker und konnte so nur auf einen 12+2 Kader bauen.

Mit einem Blitzstart begannen die Beach Boys das Spiel.. Jeff Maronese schickte André Gerartz auf die Reise und der Timmendorfer Top-Torjäger ließ sich diese Chance nicht entgehen. Mit einem platzierten Schuss flach ins Eck erzielte er nach 62 Sekunden die Führung für die Timmendorfer und markierte seinen 27. Saisontreffer.
Zielstrebig agierten die Beach Boys weiter und hatten in den Anfangsminuten der Partie weitere sehr gute Gelegenheiten. Patrick Saggau vergab gleich zwei gute Chancen als er erst an Dennis Korff im Adendorfer Tor scheiterte und dann einmal das Tor um Zentimeter verpasste. Adendorf wurde nach rund fünf Minuten erstmals gefährlich, allerdings musste Matthias Rieck, der wieder im Kasten der Beach Boys stand nicht eingreifen.
Die Beach Boys dominierten die ersten zehn Minuten quasi nach Belieben und schossen Dennis Korff die Scheiben nur so um die Ohren, doch die Chancen blieben ungenutzt. Dies wurde dann in der neunten Minute bestraft. Nach einer Unsicherheit von Rieck umkurvte Kim Wikström das Tor und spielte in den Slot, wo Adendorfs Topscorer Markus Kankaanranta freistand und zum 1:1 einnetzen konnte.
Zunächst blieben die Timmendorfer davon aber unbeeindruckt und erspielten sich vor allem durch schnelles Umschaltspiel gute Gelegenheit. So verpasste Gerartz in der 11. Minute nur knapp seinen zweiten Treffer. Kenneth Schnabel hatte nur wenig gleich zweimal Pech. Erst scheiterte mit einem Schuss aus dem linken Bullykreis an der Latte und als er alleine auf Korff zulief, versprang der Puck. Im direkten Gegenzug scheiterte Böttger an Rieck, der mit einem tollen Fanghand-Save das Unentschieden festhielt.
Die Spielrichtung änderte sich nicht, zumal es in Überzahl weiter gute Gelegenheiten gab. Allerdings hatten Moritz Meyer und Jeff Maronese Pech im Abschluss. Es dauerte bis zur 18. Minute, ehe bei der Masse an guten Chancen wieder ein Tor heraus sprang. Thorben Saggau eroberte hinter dem Adendorfer Tor die Scheibe und spielte direkt in den Slot zu Kenneth Schnabel, der mit einer beherzten Direktabnahme ins Tor traf. Für Schnabel war es Saisontreffer Nummer 20.
Bis zur Drittelpause hätte Christian Herrmann mit zwei Chancen im Alleingang für eine deutliche Führung sorgen können, doch bei seinen Aktionen war Korff mit etwas Glück gleich zweimal glänzend zur Stelle. So hieß es nach 20 Minuten völlig verdient, aber "nur" 2:1 für den EHCT.

Zu Beginn des Mittelabschnitts musste Rob Labute wegen Beinstellens in die Kühlbox, doch die Beach Boys hatten die erste gute Gelegenheit. Doch Moritz Meyer und Patrick Saggau verpassten es Zwei gegen Eins die Scheibe im Tor unterzubringen. Im direkten Gegenzug konnte dann Kim Wikström die Scheibe im Kasten unterbringen und zum glücklichen 2:2 ausgleichen.
Die Beach Boys setzen aber sofort wieder nach und wurden in der 26. Minute belohnt. Christopher Röhrl spitzelte einem Adendorfer die Scheibe weg und erzeugte so ein weiteres Zwei gegen Eins. Röhrl legte auf Marc Vorderbrüggen quer und der lange verletzte Stürmer erzielte per Direktabnahme in den rechten Torwinkel sein erstes Saisontor.
In Folge des Tores kam es zu kleinen Nickeligkeiten, die Schiedsrichter Brodnicki mit mahnenden Worten auflöste. Diese und weitere kleine Nickeligkeiten seitens der Heidschnucken schienen den Beach Boys weiteren Auftrieb zu geben. Nur 70 Sekunden nach der Führung war es die "Bruder-Reihe", die für Wirbel sorgte. Nach toller Passstaffette  über Patrick und Thiorben Saggau landete die Scheibe bei Kenneth Schnabel, der mit überlegtem Abschluss auf 4:2 erhöhte.
Die Beach Boys blieben weiter dran, brauchten aber mal wieder zu viele Chancen. Marco Meyer und Christian Herrmann brachten die Scheibe nicht im fast leerstehenden Tor unter. Wieder kam dann ein Gegentreffer aus dem Nichts. Mit dem ersten Torschuss seit der 22. Minute verkürzte Kim Wikström in der 33. Minute auf 3:4. Bei seinem Abpraller hatte er aber mächtig Glück, dass die Scheibe Matthias Rieck trudelte.
In der 36. Minute kam es dann zum ersten Scharmützel des Abends. Denny Böttger konnte eine Konterchance nicht nutzten und ging Matthias Rieck an. Darauf wurde er von Tommy Raknic "zur Rede" stellte. Eigentlich war das eine ganz normale Auseinandersetzung, doch Denny Böttger versuchte mit einer Hollywoodreifen Schauspieleinlage für Raknic eine doppelte Zeitstrafe oder eine große Strafe zu provozieren. Glücklicherweise ließen sich Schiedsrichter Brodnicki nicht davon irritieren und beließ es bei je zwei Minuten für beide Mannschaften.
Zu allem Überfluss war es dann aber Böttger, der in der 39. Minute den Ausgleich erzielte. Mal wieder fingen sich die Beach Boys einen dummen Konter und Böttger die Chance ermöglichten. Allerdings machte Matthias Rieck beim Rückhandschuss von Böttger nicht die beste Figur. So ging es statt mit einer komfortablen Führung mit einem 4:4-Unentschieden in die zweite Drittelpause.

Das Schlussdrittel begannen die Beach Boys vor 624 Zuschauern nach einer Strafe gegen Thorben Saggau in Unterzahl, allerdings gelang den Heidschnucken kein Schuss aufs Tor. Kaum waren die Beach Boys komplett, ging bei ihnen die Fahrt wieder in Richtung des AEC-Tores. Doch sowohl André Gerartz wie auch Thorben Saggau scheiterten am starken Dennis Korff. In der 45. Minute musste Jeff Maronese eine Strafe absitzen und nur wenige Sekunden nach Beginn der Strafe gingen die Heidschnucken in Front. Von der blauen Linie traf Markus Kankaanranta zum mehr als glücklichen 5:4 für Adendorf.
Die Beach Boys versuchten zu antworten, hatten aber Pech als Korff einen Schuss von Labute so gerade von der Linie kratzte und Schnabel das Tor knapp verfehlte. Aber wer nicht aufgibt wird belohnt und in der 49. Minute war es soweit. Nach einem Traumpass von Patrick Saggau musste Kenneth Schnabel nur noch den Schläger hinhalten, um mit seinem 22. Saisontor die Partie zum 5:5 auszugleichen.
Die Heidschnucken versuchten nun vermehrt Akzente zu setzen, die dicken Chancen hatten aber die Beach Boys. Gerartz (52. Minute) scheiterte an Korff, Saggau zunächst ebenfalls an Korff und dann noch am Pfosten (beides 54.). Auch in Überzahl ging es nur auf das Tor der Heidschnucken, aber erneut schossen Saggau, Maronese und Herrmann Goalie Korff berühmt. So hatte Radermacher in der 57. Minute die Chance die Heidschnucken in Führung zu schießen, aber Matthias Rieck hielt den Schlagschuss fest. In der 59. Minute wären die Beach Boys für das fahrlässige Vergeben bester Chancen fast bestraft worden, doch Kankaanranta verpasste das Tor um Haaresbreite.
Eine Minute vor Ende der Partie nahm Sven Gösch eine Auszeit, weil die Beach Boys nochmal Überzahl hatten. Wieder hatten die Timmendorfer viel Zug zum Tor, aber Patrick Saggau hatte gleich zweimal Pech im Abschluss. So ging es mit 5:5 in die zweite Verlängerung dieses Wochenendes.

Die Overtime begannen die Beach Boys noch mit 64 Sekunden hatten aber wieder Pech im Abschluss. So verpasste Moritz Meyer einen Pass von Jeff Maronese knapp. Nach 62 gespielten Minuten traf Markus Kankaanranta den Pfosten. Unmittelbar danach musste Tibor Uglar für zwei Minuten vom Eis. Doch auch in Unterzahl waren die Beach  Boys die gefährlichere Mannschaft. Erst scheiterte Thorben Saggau im Eins gegen Eins an Korff, dann spielten Moritz Meyer und die Saggau-Brüder eine Drei gegen Eins-Situation nicht gut genug aus. Sekunden vor dem Ende hatte Kenneth Schnabel Pech und verpasste das Tor erneut knapp. So ging es auf Grund der zahlreichen vergebenen Chancen ins Penaltyschießen.

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Die Eishockeylotterie musste also entscheiden, wer den Zusatzpunkt für den Sieg mitnehmen durfte. Und da avancierten Matthias Rieck und Rob Labute zu den Helden des Abends. Rieck hielt drei von vier Schüssen der Heidschnucken, lediglich Markus Kankaanranta konnte mit dem 1:1 die Verlängerung erzwingen. Nach dem Rieck gehalten hatte, trat Rob Labute zum vierten und entscheidenden Penalty an. Wie schon bei seinem ersten Treffer blieb der Kanadier eiskalt, verwandelte zum 2:1 und sicherte den Beach Boys den hochverdienten Zusatzpunkt.

Durch den Sieg und die gleichzeitige Niederlage der Rostock Piranhas verbessern sich die Beach Boys auf den dritten Tabellenplatz. Der Vorsprung auf Platz fünf ist wieder auf 13 Punkte angewachsen. Unterdessen ist Spitzenreiter Hannover Scorpions nicht mehr von den ersten vier Plätzen zu verdrängen und hat sich als erstes Team für die Oberliga-Endrunde qualifiziert.

Statistik:
1:0 Gerartz (2.), 1:1 Kankaanranta (9.), 2:1 Schnabel (18.), 2:2 Wikström (22./ÜZ), 3:2 Vorderbrüggen (26.), 4:2 Schnabel (27.), 4:3 Wikström (33.), 4:4 Böttger (39.), 4:5 Kankaanranta (45.), 5:5 Schnabel (49.), 6:5 Labute (Game Winning Shot)

Strafen: Timmendorf 10 – Adendorf 8
Zuschauer: 624

weitere Ergebnisse:
Rostock – Braunlage 1:3, Hannover Scorpions – HSV 9:4, Crocodiles – Hannover Indians 4:12.

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