Lübeck – Der Paragraph 9 ist für viele Clubs im Schleswig-Holsteinischen Fußballverband (SHFV) ein rotes Tuch. Die Schiedsrichter-Fehlbestände treffen jedes Jahr diverse Teams, die mit Punktabzügen belegt werden. Das kann bis zu neun Minuspunkten zum Ligastart ein dickes Loch in die Tabelle reißen. Geldstrafen, die vor diesem Eingriff in den Spielbetrieb für die Gelbe Karte sorgen sollen, werden anstandslos bezahlt. Doch wenn es an die Punkte geht, gibt es einen Aufschrei. Im Kreisfußballverband Lübeck (KFV) wurde am vergangenen Dienstag bei der Pokalauslosung im Vereinsheim des SC Buntekuh einigen Vereinsvertretern sichtlich anders, als Kreisschiedsrichterobmann Boris Hoffmann ankündigte, dass in diesem Sommer sehr viel mehr Clubs von Sanktionen betroffen sein werden.

Buntekuhs-Abteilungsleiter Markus „Blacky“ Schwarz sagt zu HL-SPORTS: „50 Prozent der Vereine bekommen Probleme. Das ist hart und ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Der Paragraph 9 ist schädlich für den Fußball und es muss hier etwas getan werden. Vereine verzichten Mannschaften zu melden, um es zu umgehen und das kann nicht der Sinn der Sache sein. Wir Vereine, und das meine ich landesweit, müssen uns gegen diesen Paragraphen stellen, ihn abschaffen und bessere Alternative schaffen – auch wenn wir als SC Buntekuh dieses Jahr nicht betroffen sind. Eine Option ist, dass die Schiedsrichter direkt über die Kreisverbände laufen und die Vereine tragen anteilsweise die Kosten dafür.“ In die gleiche Kerbe haut Rapids Liga-Manager Martin Armbruster. „Wir haben schon genügend Probleme ehrenamtliche Leute zu finden, die sich überhaupt engagieren. Die Schiedsrichter-Geschichte haut uns dann die Beine noch zusätzlich weg. Was sollen wir denn machen? In Baden-Württemberg läuft das mit den Schiris über den Verband und es ist ein Erfolgsmodell. Warum geht so etwas nicht auch bei uns?“, sagt er. Verbandsligist Rapid ist von drei Minuspunkten betroffen. Ebenso der Lübecker SC, der als Aufsteiger in die Landesliga natürlich damit schon vor dem Start ein dickes Brett zu bohren hat. Nicht anders sieht es beim TSV Schlutup aus, wo man ebenfalls eine Sanktion erfahren muss. Beim JFV Hanse muss man zudem tief in die Tasche greifen und 1500 Euro Strafe zahlen.

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Demnächst kommen die blauen Briefe für die Clubs. Sie können aktuell nichts dagegen tun, denn die Frist zur Meldung für Schiedsrichter läuft jedes Jahr am 31. Dezember ab. Nun haben die betreffenden Vereine also noch etwas mehr als fünf Monate Zeit, ihr Soll aufzuarbeiten. Genügend Lehrgänge bietet der KFV an. Hoffmann warnt schon lange vor dem Problem, dass die Clubs haben.

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