Lübeck – Neben den RS-Klassen beendeten auch die Finns sowie die Dyas und Trias ihren Auftritt bei der 129. Travemünder Woche. Gerade die Kielboote mussten dabei lange um eine Wertung mit vier Wettfahrten kämpfen. Bis in die Abendstunden waren auch die Meisterschaftsklassen auf dem Kurs. Während es für die Vaurien (Weltmeisterschaft) und die Flying Junior (EM) sowie die beiden Laser-Klassen (4.7 und Radial) bei den Deutschen Jugendmeisterschaften bereits der zweite lange Tag in Folge war, starteten die Varianta erst am heutigen Dienstag in ihre Deutsche Meisterschaft.
Laser 4.7 / Laser Radial
Die Travemünder Woche steigert sich in ihrem Schwierigkeitsgrad bei der Bewältigung des Windangebots von Tag zu Tag. Warteten die Crews am Montag zumindest noch an Land lange, bevor sie auf das Wasser geschickt wurden, war es am Dienstag ein Wechselspiel mit Aus- und Einlaufen. Arg gebeutelt waren die Laser. Erst wurden sie auf die Bahn beordert, harrten dort lange aus, um schließlich auf eine andere Bahn zu wechseln. Gerade als die Wettfahrtleitung die Entscheidung getroffen hatte, die Segler an Land zu schicken, und die ersten Akteure ihre Jollen auf den Strand zogen, setzte sich die Seebrise durch und es ging wieder zurück auf die Bahn. Dort gab es dann noch zwei Wettfahrten, bevor die Jugendsegler zu ihrem Passat-Abend wieder zurück auf den Priwall durften. Erstaunlich ist ob dieser Umstände die Performance von Julian Hoffmann im Laser Radial. Der Allgäuer ist erst am Sonntag mit reichlich Jetlag von den Youth Worlds in den USA zurückgekehrt und ruft hier doch Spitzenleistungen ab. Nach drei Wettfahrten rangiert er mit zwei Tagessiegen auf Platz zwei – in einem Kieler Sandwich von Moritz Peitzner an der Spitze und Laura Schewe auf Rang drei.
Das Klassement der Laser 4.7 ist fest in norddeutscher Hand. Der Flensburger Anton Loeck hat nach vier Wettfahrten die Spitze übernommen – vor Felix Schießer (Wismar) und Jesper Bahr, der die Lübecker Farben vertritt. Nur ein Punkt trennt derzeit den Dritten von dem Ersten.
Vaurien
Zur Weltmeisterschaft der Vaurien sind zwar erst zwei von sechs Tagen gesegelt. Die haushohen Favoriten auf den Titel scheinen sich aber bereits jetzt herauszukristallisieren. Francesco Zampacavallo/Carlos Armengot sind in allen vier Wettfahrten von niemandem zu bremsen gewesen und führen mit Idealpunktzahl vor zwei weiteren spanischen Duos das Feld an. „Die Dominanz des Spaniers an der Spitze ist beeindruckend. Der fährt hier alles in Grund und Boden. Das sind genau seine Bedingungen, bei solchem Wind und solcher Welle war er schon mal Weltmeister", berichtet Martin Lakshmanan aus der deutschen Klassenvereinigung. „Objektiv gesehen, war es ein toller Segeltag mit traumhaften Bedingungen. Persönlich lief es für mich nicht so gut. Das sind einfach nicht unsere Bedingungen. Wir mögen das Flachwasser der Binnenseen, dann sind wir schnell. Aber mit der Kabbelwelle kommen wir nicht so zurecht, können dann nicht die Höhe laufen." Sein Bruder Peter, der deutsche Klassenpräsident, ist mit Nele Biener an der Vorschot immerhin noch in Schlagweite zu den Top Ten, musste aber auch schon einen Ausrutscher in die Serie einbringen.
Flying Junior
Rot-Weiß-Blau steht gleich auf den ersten drei Rängen der EM-Zwischenwertung der Trapez-Jollen. Guido Sol/Hugo de Jong liefern sich trotz dreier Tagessiege in den vier Wettfahrten einen engen Schlagabtausch mit ihren niederländischen Landsleuten Hylke Sasse/Bart van den Hondel und Esther de Jong/Rolf de Jong. In Lauerstellung auf Platz vier liegen Heiko Riffeler/Claudia Riffeler Lörcks – allerdings schon mit einem Respektsabstand von 14 Punkten zu den Podiumsrängen.
Varianta
2012 haben die Variantas schon einmal ihre Deutsche Meisterschaft vor Travemünde ausgetragen. Und zur 129. Travemünder Woche erleben sie einen Sommer wie vor sechs Jahren: viel Sonne und wenig Wind. Offenbar der beste Nährboden für einen Sieg von Frank Schönfeldt aus Hamburg. 2012 siegt er hier mit Markus Auferoth, jetzt steht er mit einer makellosen Siegesserie nach Tag eins wieder an der Spitze der Variantas – diesmal allerdings mit Gerd Becker an der Vorschot. Schönfeldts Ex-Partner Auferoth muss dagegen nach den ersten drei Wettfahrten mit Platz sechs vorlieb nehmen. Er zieht nun die Strippen bei Manfred Brändle (Duisburg) an Bord.
Dyas/Trias
In den vergangenen zwei Tagen hatten die Dyas und Trias ein schmales Programm von zwei Rennen über die Bahn gezittert, und an ihrem letzten TW-Tag drohte es auch nicht mehr zu werden, da sich der Wind bis zum ursprünglich geplanten Abschluss nicht einstellen wollte. Also entschloss sich die Klasse fast kollektiv zum Nachsitzen und brachte so noch zwei weitere Rennen in die Wertung. „Die Thermik kam spät, dann aber gewaltig. Wir hatten noch zwei schöne Wettfahrten bei elf bis zwölf Knoten Wind. Ein paar wenige haben daran nicht mehr geglaubt und hatte bereits abgebaut, aber der Rest war sehr zufrieden", so Wettfahrtleiter Uwe Wenzel, der am Abend die Siegertrophäe an Jens Olbrisch (Aynig) überreichen durfte. Michael Schmohl/Ralph Ostertag (München) mussten sich bei gleicher Punktzahl und gleicher Verteilung von ersten und zweiten Plätzen nur geschlagen geben, da Olbrysch in der finalen Wettfahrt den Bug vorn hatte.
In der kleinen Flotte der Dreimann-Kielboote der Trias durfte Josef Assheuer mit seiner Mannschaft den TW-Sieg feiern.
Finn
Souverän brachte Fabian Lemmel (Berlin) seine überragende Serie der vergangenen Tage nach Hause. Der Architekt hatte bereits in den vergangenen Tagen ein solides Fundament errichtet und sattelte nun mit zwei weiteren Siegen ein wasserdichtes Dach auf seinen ersten Sieg vor Travemünde. Seit elf Jahren segelt er den Finn. „Das ist wirklich die anspruchvollste Klasse, die ich kenne. Man wird physisch sehr gefordert und muss auch taktisch sehr klug agieren. Wir hatten auf unserer Bahn in den vergangenen Tagen sehr faire Bedingungen", sagte der 49-Jährige, der für den SV03 auch in der Zweiten Bundesliga segelt und nun auf die Deutsche Meisterschaft auf dem Bodensee zusteuert.