Hamburg – 57.000 Fans im Volksparkstadion haben am Freitagabend den ersten Auftritt des Hamburger SV in der 2. Liga erlebt. Darunter rund 6.000 Fans des Gegners Holstein Kiel. Nach 90 Minuten stand allerdings nicht, wie erwartet ein Sieg für die Hausherren zu Buche, sondern nur die Kieler bejubelten einen verdienten 3:0 (0:0)-Erfolg. Für den HSV ist nun klar: Das Bundesliga-Unterhaus wird kein Wunschkonzert.

Ohne die beiden Kapitäne Aaron Hunt und David Kinsombi begann die Partie. Bei HSV-Kapitän Hunt (Wadenprobleme) fiel die Entscheidung, dass er nicht im Kader steht am Vormittag. Kiels Kinsombi saß nach seinem Bänderriss vor zwei Wochen schon wieder auf der Bank. Ohne Lotto King Karl, der eine Videobotschaft ins Stadion lieferte, war die Stimmung bereits vor dem Spiel überragend. Während den Gästefans die Zeit vor dem Anpfiff gehörte – auch das Abbrennen von Feuerwerk gehörte dazu, war es während der ersten 80 Minuten ganz anders. Die HSV-Anhänger dominierten auf den Rängen bis klar war, wer als Sieger vom Platz ging.

Das spiegelte sich auf dem Rasen wieder. Der Bundesliga-Absteiger übernahm das Kommando, wollte ein schnelles Tor, um seine Favoritenrolle in der Liga zu untermauern. Drei Minuten gespielt: Tatsuyo Ito wirbelte vor dem Kieler Strafraum, schloss ab, doch sein Schuss ging knapp am rechten Pfosten vorbei. Zwei Minuten später stand Jairo Samperio frei vor Holstein-Keeper Kenneth Kronholm, doch statt direkt zu schießen, machte er noch einen Schlenker und schob das Leder rechts am Gehäuse vorbei. Die Gäste wirkten anfangs überfordert, insbesondere im Spielaufbau gelang ihnen wenig. Kronholm hatte Glück, als sein Befreiungsschlag bei Holtby (12.) landete, doch der Hamburger Schuss ging über das Netz. Unglaublich, was der HSV in der Anfangsphase an Chancen liegen ließ. Khaled Narey (19.) frei vor Kronholm: der Abschluss aus zehn Metern in die Wolken. Wenn man von Kieler Gefährlichkeit sprechen wollte, war es Jae-Song Lee (22.), der Julian Pollersbeck im HSV-Gehäuse mit einem Schuss von der Strafraumgrenze prüfte. Danach waren die Gäste besser im Spiel. Nach einer schöpferischen Pause kamen die Rothosen nach 35 Minuten und einem schnellen Narey wieder zu einer großen Möglichkeit. Und auch hier wurde nichts daraus, denn erneut ging der Schuss des Neuzugangs daneben. Kiel wurde frecher. Ein langer Pass auf Mathias Honsak (38.), doch sein Abschluss trudelte knapp am Hamburger Kasten vorbei. Er war es auch, der mit einem Dropkick aus spitzem Winkel Pollersbeck (40.) dazu zwang, die Fäuste blitzschnell hochzureißen. Das war’s in der ersten Halbzeit. Torlos ging es in die Kabinen.

Unverändert ging es bei noch 28 Grad Außentemperatur in den zweiten Durchgang. Die Gäste legten ihren Respekt ab, kamen über Lee (47.) zu einem Schuss, den Pollersbeck nach vorne abklatschen ließ. Janni Serras Nachschuss kratzte Rick van Drongelen von der Linie. Kingsley Schindler (50.) rutschte an einer Flanke vorbei. Das „klein-klein-Gespiele“ der Hamburger brachte Holstein immer wieder in aussichtsreiche Positionen. Der HSV wachte kurzzeitig auf: Narey (52.) mit einem Linksschuss. Kronholm parierte mit einer Faust zur Ecke. Nun war es ein offener Schlagabtausch und es war auf einmal Feuer in der Partie. Die Führung holte sich allerdings Kiel. Jonas Meffert (56.) zirkelte das Leder in den Winkel. 1:0 für die Gäste. Pierre-Michel Lasogga und Jonas David (57.) kamen bei Hamburg für David Bates und Samperio. Cheftrainer Christian Titz stellte auf Offensive. Der HSV machte es sich danach schwer. Der letzte Pass kam nicht mehr an. Kiel lauerte auf Konter, ließ die Hausherren kommen und stellte hinten zu. Vasilije Janjicic (67.) versuchte es aus der zweiten Reihe, doch Kronholm wehrte den Schuss mit den Knien ab. Holstein-Coach Tim Walter wechselte ebenfalls doppelt. Kinsombi und Patrick Herrmann ersetzten Serra und Jannik Dehm (70.). Die größte HSV-Chance der zweiten Halbzeit hatte Narey (74.), doch den Schuss aus spitzem Winkel setzte er neben den Kieler Kasten. Van Drongelen flankte, Lasogga segelte zuvor vorbei. Einen Holsteiner Konter schloss Alexander Mühling (76.) mit einem Schuss über das Tor ab. Kurz danach die Vorentscheidung für die Gäste. Pollersbeck patzte erneut beim Kurzpassspiel und Lee bediente Kinsombi (79.), der ins leere Tor einschob. Der beste Kieler Lee (81.) machte Platz für Heinz Mörschel. Auch der HSV wechselte und brachte Christoph Moritz für Janjicic (83.). Eine Minute später verpassten Lasogga und Lewis Holtby den Anschlusstreffer. Kronholm reagierte zwei Mal glänzend. Auf der anderen Seite hatte Honsak (86.) noch das 3:0 auf dem Fuß. Pollersbeck rettete. Der Kieler traf dann doch in der Nachspielzeit. Kinsombi passte in die Mitte und Honsak (93.) traf zum 3:0-Endstand.

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AOK

Hamburger SV – Holstein Kiel 0:3 (0:0)
Tore: 0:1 Meffert (56.), 0:2 Kinsombi (79.), 0:3 Honsak (93.)

Startelf HSV: Pollersbeck, van Drongelen, Bates, Santos, Narey, Holtby, Ito, Janjicic, Samperio, Sakai, Steinmann

Startelf Kiel: Kronholm, Schmidt, Lee, Mühling, Honsak, Bergh, Dehm, Serra, Wahl, Meffert, Schindler

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