Lübeck – Nachdem das Team des ESV Hansa vor über einem Jahr aus der A-Klasse während der Saison 16/17 abgemeldet wurde und zum Start der neuen Saison nicht meldete, startete jetzt eine neue Mannschaft in der Kreisklasse C.

Hier aber von vorne – wie kommt es denn, dass der ESV Hansa ein Team hat? Diese Frage stellten viele der Abteilungsleitung. Die Trainer Ibrahim Darwich und Samer Amo kamen im Mai auf den Vorstand zu und fragten an, ob sie mit einem Team bei uns spielen und trainieren dürfen. Nachdem das Team mehrfach trainierte, erfolgten die Aufnahmen vieler Spieler. Da diese Mannschaft aus geflüchteten Spielern besteht, dauern die Anträge über den Verband einen Monat, bis die Spieler spielberechtigt sind. Teilweise kamen die Spieler auch aus anderen Vereinen. Hier waren die Wege kürzer und es klappte bisher immer sehr schnell mit den Abmeldungen.

Ein Team aus vielen geflüchteten Menschen stand bei der Staffeleinteilung vor der nächsten Herausforderung. In der Kreisklasse C–SO2 eingeteilt, sollten die Spieler Strecken absolvieren, die sie nicht ohne Auto schafften, da die Spieler nur Fahrräder und Buskarten besitzen. Der 1. FC Phönix tauschte mit dem ESV Hansa und unterstützte den Verein somit.

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Mittlerweile stehen dem Trainerteam über 25 Spieler zur Verfügung und das Team absolvierte auch sein erstes Meisterschaftsspiel. Überschattet durch einen Einsatz des Krankenwagens wegen eines Cuts über dem Auge, gestaltete sich das Spiel spannend. Mit einer 1:0-Führung für den Gastgeber Vorwerk in der ersten Halbzeit glich das Team in der zweiten Halbzeit aus. Wieder einmal kamen die Hansakicker in den Rückstand durch einen Strafstoß. Es gelang dem Team erneut auszugleichen und die Führung zu erlangen. Jetzt galt es, den Stand über die Zeit zu bringen. Dieses gestaltete sich aufgrund des einsetzenden Regens als sehr schwierig. Umso befreiender der entsprechende Siegpfiff für den ESV Hansa.

Abteilungsleiterin Sylvia Raasch: „Ich möchte mich als erstes bei den dritten Herren des 1. FC Phönix bedanken, die es uns ermöglichten, mit unserem Team in Lübeck zu spielen und den Staffelplatz mit uns tauschten. Ich freue mich sehr darüber, dass wir dieses Jahr wieder ein erstes Herrenteam melden konnten und bin sehr stolz darauf. Das Team trainiert diszipliniert und ist engagiert, vieles selbst zu regeln. Dass noch nicht alles gleich perfekt klappt, ist verständlich. Wir arbeiten zusammen daran. Unterstützung erhalten wir als Verein vom Landessportverband. Als anerkannter Stützpunktverein fördern wir Integration und leben es. Die Spieler stammen aus verschiedenen Ländern wie Syrien, Jemen, Irak, Iran und Eritrea. Nach seinem Urlaub ergänzt auch ein in Deutschland geborener Spieler das Team. Vielfalt auf allen Ebenen.“

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