Lübeck – Was für ein Start in die Saison: Der VfL Lübeck-Schwartau bezwang am Sonnabend den Meisterschaftsfavoriten HBW Balingen-Weilstetten am ersten Spieltag der 2. Bundesliga vor 1653 Fans in der heimischen Hansehalle mit 25:22 (11:13).
Schon der Start ins Spiel war nach dem Geschmack der Lübecker, die vor allem in der Defensive triumphierten. Zwar gelang dem VfL erst nach vier Minuten der Ausgleichstreffer durch Pawel Genda, doch fortan entwickelte sich ein kreatives und durchschlagskräftiges Offensivspiel. So zog der VfL erstmalig mit zwei Treffern auf 3:1 davon, ehe sich der Gast aus Baden-Württemberg noch selbst schwächte. Nach einem rüden Foulspiel an Markus Hansen sah HBW-Spieler Benjamin Meschke die Rote Karte.
Doch die Freude hielt nicht allzu lange, denn durch einfache Fehler in den VfL-Reihen kamen die Gäste wieder heran und trafen durch Oddur Gretarsson zum 4:4-Ausgleich. Bedanken konnten sich die Hanseaten aber immer wieder bei Schlussmann Dennis Klockmann, der gleich in der ersten Partie der neuen Spielzeit an seine Form aus der letzten Saison anknüpfte. Die Hansehalle spürte, dass ihre Mannschaft eine lautstarke Unterstützung brauchte, um erfolgreich zu sein. So behielten die Spieler von Torge Greve in der Folge die Ruhe, ihr Spiel aufzuziehen und nach 17 Minuten mit dem Treffer von Markus Hansen erneut mit zwei Treffern in Führung zu gehen (7:5).
Balingen-Weilstetten blieb hartnäckig und kam immer wieder eng an die Lübecker heran. So trafen sie nach 20 Minuten zum erneuten Ausgleich. Wie ein Aspirant auf den Meisterschaftstitel agierten sie jedoch nicht – zu viele Lücken im Defensivspiel und Fehlwürfe im Angriff machten es dem VfL oft leicht, zum Erfolg zu kommen. Und doch schafften es die Gäste, nach der 1:0-Führung zu Beginn des Spiels, kurz vor Ende der ersten Halbzeit die Führung wieder zu übernehmen. Ein zu hastiges und unüberlegtes Aufbauspiel des VfL lud Balingen vermehrt zu kontern ein. Doch es war sogar mehr als nur die Führung, denn mit dem Treffer zum 13:10 durch Marcel Niemeyer erzielten sie zudem die bisher höchste Führung des Abends.
Da Runarsson zehn Sekunden vor Ende der ersten Halbzeit wenigstens noch zum 11:13 verwandelte, waren die Lübecker zum Gang in die Kabinen noch nicht ganz außer Reichweite.
Die zweite Halbzeit startete ausgeglichen. Man merkte den Gastgebern an, dass sie durch Kampf und Leidenschaft zum ersten Saisonsieg kommen wollten. Doch die Qualität der Gäste aus dem Süden Deutschlands machte sich mehr und mehr bemerkbar, sodass es für den VfL immer schwieriger wurde, dagegenzuhalten. Dazu kamen strittige Schiedsrichterentscheidungen, die die Emotionen teilweise hochkochen ließen.
Die Lübecker Zuschauer waren jedoch auch in dieser kritischen Phase weiterhin da und feuerten ihre Jungs auf dem Hallenboden an. Durch den harten Einsatz, den die Greve-Jungs zeigten, schwächten sie sich allerdings immer wieder selbst mit vielen Zwei-Minuten-Strafen. Im Unterzahlspiel reichten den Balingern teilweise einfache Konter oder sogar ein leeres VfL-Gehäuse, um die Zwei-Tore-Führung aufrecht zu erhalten (43.).
Durch zwei schlichte, aber einfache Aktionen – beeinflusst durch HBW-Fehler – kam der VfL jedoch in der 44. Minute erstmals seit kurz vor der Pause, in der sie die Führung an die Balinger übergaben, wieder zum Ausgleichstreffer durch Thees Glabisch. Torge Greve machte am Seitenrand motivierende Gesten in Richtung der Zuschauer. Der VfL war wieder da.
Und es kam wenig später noch besser, denn Genda eroberte seiner Mannschaft in der 48. Minute mit seinem Treffer zum 19:18 die Führung wieder, Glabisch legte nur zwei Minuten später zum 20:18 nach. Es bahnte sich ein Krimi in der „Hansehölle“ an – und das zum Auftakt! Der VfL spielte in der Folge mit noch mehr Herz und Leidenschaft, als ohnehin schon. Die Abwehr verschob klasse und die Gegner wurden gut fest gemacht – teilweise zu hart, sodass weitere Zwei-Minuten-Strafen nicht ausblieben.
So waren es erneut die Gäste, die die Chance hatten, das Spiel zu drehen, doch vor allem Klockmann hatte etwas dagegen und parierte weiterhin in seiner besten Form. Balingen schaffte es somit nicht mehr, erneut auszugleichen, stattdessen zogen die Lübecker erstmals überhaupt mit drei Treffern davon, als Glabisch das freie Tor der Gäste traf. Dieser Vorsprung war sechs Minuten vor Ende des Spiels zu viel für die Süddeutschen und der VfL bewahrte die Ruhe, diesen Vorsprung nicht mehr aus der Hand zu geben!
Mit 25:22 gewannen die Lübecker am Ende die Partie und setzen damit ein erstes deutliches Ausrufezeichen in Richtung der Konkurrenz. Für Balingen, die als Ziel den Aufstieg verfolgen, ist es hingegen ein erster Ausrutscher, den man sich lieber nicht zu oft in der Saison leisten sollte.
Spielverlauf: 2:1 (6.), 4:3 (11.), 8:6 (19.), 9:8 (23.), 10:12 (27.), 11:13 (30./Halbzeit), 12:15 (35.), 14:16 (39.), 17:17 (44.), 20:18 (49.), 23:20 (56.), 25:22 (60./Ende)
So spielte der VfL Lübeck-Schwartau: Marino Mallwitz, Dennis Klockmann, Thees Glabisch (6/3), Pawel Genda (6), Toni Podpolinski (2), Markus Hansen (3), Fynn Ranke (2), Sebastian Damm, Janik Schrader, Finn Kretschmer (1), Tim Claasen, Dadi Runarsson (3), Marcel Möller (1), Jasper Bruhn, Antonio Metzner (1)
Zuschauer: 1653 in der Lübecker Hansehalle
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Benjamin Meschke (HBW) nach Foulspiel an Markus Hansen (9.)