Timmendorfer Strand – Es sollte das Highlight der Saison werden und ein Sahnehäubchen obendrein. Der Oberliga Nord-Meister empfing am Sonntagabend in eigener Halle den hochfavorisierten Aufstiegsaspiranten der Kassel Huskies. Am Ende waren es keine 16 Gegentore, wie der Nord-Zweite bei seinem Endrundenspiel aus Rostock am vergangen Freitag von den Frankfurter Löwen kassierte. Man einigte sich vor 1042 Zuschauern auf ein 1:14 aus Timmendorfer Sicht. Dabei gab es doch unterschiedliche Spielabschnitte.
Im ersten Drittel legten die Hessen wie die Feuerwehr los und ging in der zweiten Minute bereits mit 0:1 durch Brad Snetsinger, der an dem Abend mit fünf Treffern bester Torschütze seiner Mannschaft wurde, in Führung. Nur 36 Sekunden später musste der EHCT-Goalie Patrick Hoffmann wieder einen Puck schlucken, als Manuel Klinge auf 0:2 erhöhte. Er war es auch, der das 0:3 nach nur fünf Minuten erzielte. Hoffmann wusste gar nicht, wie ihm geschah, denn in der siebten Minute klingelte es fast schon wieder bei ihm, als Jakub Wiecki glücklicherweise nur den Pfosten traf. Das gleiche passiert exakt in der 15. Minute noch einmal. Zuvor konnte Danny Albrecht den Treffer zum 0:4 in der 14. Minute markieren. Beim dritten Versuch von Wiecki klappte es dann endlich für den gebürtigen Polen. In der 17. Minute schoss er auf Zuspiel von Ales Kreuzer und Albrecht das 0:5 aus Timmendorfer Sicht. Snetsinger (18. Minute) und Tobias Schwab (elf Sekunden später) erhöhten auf 0:7. Der beste Torschütze des Abends machte dann sogar in Unterzahl das Pausenergebnis 47 Sekunden vor der Sirene perfekt.
Ein bitteres Drittel für den besten Goalie der Oberliga Nord, der mit 26 Huskies-Schüssen torpediert wurde. Matthias Rieck nahm das Schicksal auf sich und löste den gebeutelten Hoffmann noch vor der Pause ab. Die Marschroute von EHC-Trainer Sven Gösch ging im ersten Drittel nicht auf, der nach dem Spiel zu HL-Sports sagte: "Wir haben hochachtungsvoll und ehrfürchtig zugeschaut, wie schön man den Puck spielen kann." Genau das muss er seinen Beach Boys auch beim Pausentee erzählt haben, denn danach kamen die Ostholsteiner etwas besser in die Partie.
Jeff Marones traf in der 21. Minute nur den Pfosten, eine Minute später war es Thorben Saggau, der knapp vorbeischoss udn wiederum eine Minute später passte Christopher Röhrl den Puck auf den freistehenden Moritz Meyer, doch der verpasste frei vorm Tor der Huskies. Die starke Periode der Timmendorfer endete mit einem Schuss in der 27. Minute, als Marcus Klupp das vorerst letzte Angriffssignal gab. Er scheiterte am guten Torwart der Huskies. Snetsinger beendete diese Drangperiode mit seinem vierten Tor im direkten Gegenzug zum 0:9. Danach gab der Kanadier noch einmal seine Visitenkarte ab und erhöhte auf 0:10 nach 35 Minuten. "Wir waren im zweiten Drittel präsenter und besser eingestellt", sagte Gösch nach dem Spiel und das sollte belohnt werden, denn Tibor Uglar nutzte eine Powerplay-Situation zum Ehrentreffer für die Beach Boys. Die Timmendorfer Fans feierten dieses Tor schon wie einen Sieg und sangen abwechselnd mit den befreundeten Kasselern um die Wette. Sogar eine gemeinsame Polonaise sollte im letzten Drittel folgen. Bevor es dazu kam, machte Kreuzer das 1:11 in der 38. Minute. Eine Miute vor der zweiten Pause wurde es dann doch etwas hässlich, als Pantkowski völlig unnötig Paul Paepke hinter seinem eigenen Tor so stark gegen die Bande checkte, dass Paepke mit einer Gehirnerschütterung das Eis verlassen musste. Für Pantkowski war das Spiel ebenfalls zu Ende. Er verabschiedete sich mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe aus der Halle.
Auf dem Servierteller wollte sich die Gösch-Truppe aber nicht ganz ausliefern und im letzten Drittel spielten sie ähnlich, wie im davorigen Abschnitt. Das Ergebnis war ein 0:3 in den letzten 20 Minuten für den ehemaligen DEL-Vertreter. Sven Valenti in Unterzahl (44. Minute), Kreuzer (45.) und Alexander Heinrich mit einem Überzahl-Tor in der 52. Minute, beschlossen das Spiel zur 1:14-Niederlage für den EHCT 06. Den Fans beider Teams war das alles egal. Sie feierten gemeinsam und liefen in einer 50-Fan-starken-Reihe die Polonaise durch’s ETC.
Marco Meyer sagte nach dem Spiel: "Wir haben heute gegen ein Profi-Team gespielt. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt, aber der Sieg ist verdient."
Christian Herrmann gab sein Statement ebenfalls gegenüber HL-Sports ab: "Das war ein klarer Klassenunterschied, aber wir haben uns so teuer wie möglich verkauft und versucht, sicher in der Abwehr zu stehen. Leider ist uns das nicht ganz so gut gelungen, aber jetzt kommen drei Spiele, wo wir Beach Boy-Hockey spielen und dann wollen wir mal sehen."
Am Freitag um 20.00 uhr sind die Icefighters aus Leipzig im ETC zu Gast, die gegen die Füchse Duisburg mit 5:4 gewonnen haben.
Am kommenden Sonntag um 17.00 Uhr steht schon das Rückspiel in Sachsen an. Hier hoffen die Ostholsteiner auf zahlreiche Unterstützung ihrer Fans. Ein Fan-Bus wird von Thomas Hildebrandt organisiert. Wer dort mitfahren möchte, kann sich telefonisch unter 0171-9183101 anmelden.