Schwerin – „Im Bus macht das Team schon mal einen sehr, sehr guten Eindruck“, meint Jennifer Geerties nordisch-trocken auf die Frage, ob sich die SSC-Kapitänin schon mit der neuen Saison beschäftigen konnte. Viel mehr Zeit als kurz beim Fotoshooting und auf der Busfahrt zur Saisoneröffnungs-Pressekonferenz bei Hauptsponsor Palmberg am Montag blieb dem Mix aus alten und neuen, deutschen und internationalen Spielerinnen des Volleyballmeisters SSC Palmberg Schwerin bisher noch nicht, um sich als – ohnehin noch unvollständige – Einheit zu beschnuppern.
Chefcoach Felix Koslowski zeigt sich auf jeden Fall hochzufrieden mit seiner Titelverteidigermannschaft: „Wir haben wichtige Säulen halten können und uns sehr gut verstärkt. Auf allen Positionen haben wir Glücksgriffe gemacht, auch mit Martin Frydnes auf der Trainerbank, und sind sicher nicht schlechter als letztes Jahr.“ Dem Verein ist er sehr dankbar für einen nicht unerheblichen Faktor, der die hochkarätige Zusammenstellung ermöglicht hat: „Dass wir Champions League spielen können, hat es uns auf dem Transfermarkt auch leichter gemacht, gute Leute zu bekommen.“
Die Qualität des Kaders zeige sich schon allein daran, dass bis zu sieben der 13 SSC-Spielerinnen bei der WM in Japan (30.9. bis 21.10.) dabei sein könnten: Jennifer Geerties (AA), Denise Hanke (Z), Marie Schölzel (MB) und die SSC-Neuzugänge Anna Pogany (L) und Kimberly Drewniok (D) mit den Schmetterlingen, Britt Bongaerts (Z) und Tessa Polder (MB) mit der holländischen Auswahl. Die junge Mittelblockerin Lea Ambrosius aus dem hauseigenen Nachwuchs ist zudem derzeit mit Junioren-Bundestrainer Manuel Hartmann, dem früheren SSC-Co-Trainer, bei der EM der U19.
Wie gut sich alle zusammenfügen werden, wird sich aufgrund des WM-Zeitplans frühestens in der Woche vor dem Saisonauftakt Supercup (28. Oktober in Hannover) zeigen. „Letztes Jahr hat das gut geklappt“, erinnert Felix Koslowski an den eindeutigen Sieg über Stuttgart 2017. Ein Gradmesser für dieses Jahr sei das allerdings nicht, auch wenn man in der Vorbereitung alles dafür tut, die richtigen Weichen zu stellen und den Schweriner Teil des SSC im Training auf das spätere Zusammenspiel mit dem eingeschweißten Natio-Trupp einzustimmen.
„Es wird ganz am Anfang vielleicht etwas komisch sein, wieder die anderen Trainingssachen anzuziehen und andere Leute um sich zu haben. Aber das geht bei uns ganz schnell, dass man sich umstellt“, ist auch Denise Hanke optimistisch für den schon oft geübten Übergang von Auswahl zurück zum Verein. Ganz grundsätzlich läuft das Leben der Spielerinnen sowieso in einem recht zackigen Takt und lässt auch die halbjährige Saisonpause viel kürzer erscheinen: „Am Anfang des Sommers denkt man immer, das wird eine übelst lange Natio-Zeit und da steht ein Berg vor einem mit der WM, und jetzt ist sie schon da“, reflektiert Denise.
Die WM müsse jetzt für sie auch das wichtigste Thema sein, priorisiert Jennifer Geerties die unmittelbar bevorstehende Aufgabe der Nationalspielerinnen auf der Weltbühne. „Aber wenn man so mit dem SSC-Team unterwegs ist, kribbelt es doch schon, dass es wieder losgehen kann.“
Den Fans geht es offenbar ganz ähnlich: Zum ersten Mal wurde beim Vorverkauf der Dauerkarten die 1000er-Marke geknackt.