Die Fußball-Bundesliga hat uns wieder. Nach einer ungewöhnlichen Weltmeisterschaft sind die Spieler zu ihren Teams zurückgekehrt und nehmen die neue Saison in Angriff. Dort scheint auf den ersten Blick alles beim Alten geblieben zu sein. Bayern München ist wie immer haushoher Favorit, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und Schalke 04 gelten als erste Verfolger und Julian Nagelsmann träumt vom Meistertitel mit seinem Verein 1899 Hoffenheim.
Irgendetwas ist anders
Doch halt, etwas hat sich doch verändert. Der Hamburger Sportverein ist nicht mehr mit dabei. Der Traditionsverein aus dem Norden muss sich nun in der 2. Bundesliga herumschlagen. Und das trifft den Kern des Problems ziemlich genau. Auch hier kämpft der HSV noch damit, seine Mitte zu finden. Denn genau dort befinden sich die Hanseaten nach mittlerweile drei Spielen, in der Tabellenmitte. Platz acht ist sicherlich nicht gerade das, was sich die Fans nach dem Abstiegsschock erhofft hatten. Erwischt es mal einen bekannten Verein, dann muss das Ziel der sofortige Wiederaufstieg sein.
Davon ist der Hamburger Sportverein allerdings derzeit noch weit entfernt, doch es zeichnet sich Hoffnung am Horizont ab. Sich mit einem Spiel weniger in der Tabellenmitte vorzufinden ist keine Schande. Nachdem das Spiel gegen Dynamo wegen der Lage in Chemnitz verschoben werden musste, kann das Team mit einem Sieg im Nachholspiel durchaus wieder auf die Tabellenspitze aufschließen. Platz zwei ist in Reichweiter und dann geht der Kampf um die Rückkehr in die Deutsche Bundesliga erst richtig los.
Gelingt die Rückkehr?
Der Fußball-Alltag hat Deutschland längst wieder eingeholt. Vergessen sind die unglaublichen WM-Ereignisse in Russland, die Spieler und ihre Teams konzentrieren sich wieder auf ihren Brotberuf. Der HSV musste zum ersten Mal in seiner langen und traditionsreichen Geschichte den Abstieg in die 2. Bundesliga hinnehmen. Egal wie oft sich der Verein bisher bereits in letzter Sekunde noch in der Bundesliga halten konnte, nun ist es soweit. Jetzt gilt es für die Hanseaten mit der für sie ungewohnten Situation umzugehen, sich neu aufzustellen und sich aus eigener Kraft so schnell wie möglich wieder an die Spitze des deutschen Profifußballs zurückzuarbeiten.
Die Basis stimmt
Nicht nur die vielen Fans halten dem HSV die Treue. Auch, und das ist ungewöhnlich für Fußball Profis, ein besonderer Spieler. Lewis Holtby hält seinem Verein die Treue und kam letztes Wochenende im Fernsehen so richtig ins Schwärmen. Er lobte die Treue, Liebe und Loyalität der Fans und beschrieb vier unglaublich emotionale Jahre beim HSV. Seiner Meinung nach stimme die Aufbauarbeit von Trainer Christian Titz, daher wäre es für ihn völlig klar, beim HSV zu bleiben und neuerlich einen Vertrag zu unterzeichnen. Er sei von der Qualität der Mannschaft überzeugt und gehe davon aus, dass es dem HSV nach nur einer Saison in der 2. Bundesliga gelingen würde, wieder in die Bundesliga aufzusteigen.
Wenig Freude mit den Aussagen von Lewis Holtby hat verständlicherweise der HSV-Ex-Boss Heribert Bruchhagen. Er sieht in dem Spieler einen der Hauptschuldigen dafür, dass nicht nur er, sondern eine ganze Reihe von Verantwortlichen im Zuge der letzten Katastrophen-Saison ihren Job verloren haben und kritisierte ihn in einem Interview scharf. Wenn jemand, der Millionen Euro pro Saison verdient sage, er habe erst jetzt wieder Spaß am Fußball, dann falle ihm dazu nichts mehr ein.
Das Derby steht vor der Tür
Unterdessen hat man in Hamburg andere Sorgen. Zum ersten Mal nach sieben Jahren kommt es am 30. September 2018 zum Derby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli. Dieses wirft bereits jetzt seine Schatten voraus. Erste Zusammenstöße von Fans konnten von der Polizei zuletzt gerade noch verhindert werden. Noch beschränken sich die Angriffe der beiden verfeindeten Fan-Lager auf Hassparolen, doch das kann sich, wie die Erfahrung zeigt, schnell ändern. Das letzte Derby ging für den HSV im eigenen Stadion mit 0:1 schlecht aus, offenbar wollen die HSV Ultras die Verhältnisse wieder geraderücken. Die Polizei beobachtet die Vorkommnisse jedenfalls alarmiert, auch die Vereine wollen das Ihre dazu beitragen, damit die Fußballfans das Derby genießen können.