Kiel – Beim Fast-Aufsteiger der vergangenen Saison Holstein Kiel lag bereits vor dem Weihnachtsfest eine Rute unterm Baum. Die Osttribüne kann weiterhin nicht gebaut werden. Es findet sich kein Unternehmen.
Die zweite europaweite Ausschreibung brachte keinen Interessenten, der die Tribüne für 5.000 Zuschauer fertigstellen möchte. Die Frist lief am vergangenen Dienstag ab. Holstein hat somit ein Problem und spielt weiterhin bis auf unbestimmte Zeit auf einer Baustelle, mit 10.700 Plätzen. „Wir sind bis zuletzt davon ausgegangen, dass diesmal Angebote abgegeben werden. Entsprechende Signale hat es gegeben“, sagte Holstein-Präsident Steffen Schneekloth.
Kiels Sportdezernent Gerwin Stöcken bedauert: „Die Situation müssen wir nun in Ruhe überdenken und prüfen. Im Januar werden wir uns mit der KSV und dem Land zusammensetzen und dann gemeinsam entscheiden, wie wir weiter vorgehen werden.“ Die Landeshauptstadt ist Eigentümer des Stadions.
Der Zweitligist erhielt von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) eine Ausnahmegenehmigung. Diese wurde bis zum Sommer 2019 erteilt, kann allerdings widerrufen werden. Die DFL fordert von jedem Erst- und Zweitligisten ein Stadion mit einer Mindestkapazität von 15.000 Zuschauern. Davon müssen 3.000 Sitzplätze sein. Das Holstein-Stadion verfügt aktuell über fünf weniger.
Am kommenden Sonntag ist der Hamburger SV zu Gast. Für die Partie gibt es seit Wochen keine Karten mehr. Sicherlich hätte Holstein dafür 30.000 Tickets absetzen können. Der finanzielle Schaden, der den Verein durch die erneute Ausschreibungspleite trifft, wird in inzwischen auf eine zweistellige Millionenhöhe geschätzt.