Timmendorfer Strand – „Wir laufen einen Marathon, keinen Sprint!“, so lautet das erste Zwischenfazit des 1. Vorsitzenden des Timmendorfer Eissportvereins André Weiss. „Und unsere Kondition ist bestens!“
Vier Monate ist es her, dass sich der Verein gründete. Nicht aus der Insolvenz des EHCT e.V. heraus, wie viele glauben, sondern weil es Unzufriedenheit in der Elternschaft gab. Die 2. Vorsitzende Katrin Werling erinnert sich: „Wir hatten es satt, dass es immer nur um die erste Mannschaft ging: Gelder, Eiszeiten, Konzepte, Planung und Organisation – für die BeachBoys wurde all dies stets zur Verfügung gestellt, für die Nachwuchsarbeit blieb kaum etwas übrig. Unsere Bemühungen, dies zu verändern, fielen auf fruchtlosen Boden, unsere Ideen wurden abgeschmettert. So entschieden wir – die acht Gründungsmitglieder und eine handvoll Unterstützer – die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und einen eigenen Verein, mit Schwerpunkt auf die Nachwuchsarbeit, zu gründen. Nicht immer nur meckern, sondern machen, so war unser Gedanke. Dass der EHCT dann mitteilte, Insolvenz anmelden zu müssen, überraschte uns genauso wie viele andere.“
Eine geeignete Satzung zu erarbeiten war ein Einfaches. Die Gründer waren sich einig über die Vision des Vereins: Im Vordergrund sollen die Kinder stehen, Gelder und die Abhängigkeiten davon dürfen den Verein und die Jugendarbeit nicht gefährden. „Wir sind ein gemeinnütziger, ideeller Verein, bei dem die Jugend auf Platz 1 steht. Das ist unsere oberste Prämisse und unser wichtigstes Leitbild“, so Schatzmeisterin Imme Zysk. „Von vielen, so unsere Erfahrung, wird der Begriff ´ideell´ falsch interpretiert, oft wurden wir aus Missverständnissen heraus angefeindet.“ „Ideell“, führt Zysk weiter aus, „heißt bei uns konkret: Alle arbeiten ehrenamtlich, keiner bekommt ein Gehalt, weder Vorstand, Trainer, Betreuer noch Spieler. Die Gelder, die wir durch engagierte Förderer, Sponsoren und Spender zur Verfügung haben, gehen Eins-zu-Eins in die Mannschaften und die Jugendförderung.“
Der Vorstand der noch jungen Eisvögel blickt zurück: „Die ersten vier Monate der Vereinsgeschichte waren turbulent. Es galt so vieles anzuschieben, zu regeln und zu bedenken. Ohne die tatkräftige Unterstützung der Gründungsmitglieder und vieler engagierter Eltern wäre das nicht möglich gewesen“, berichtet Katrin Werling. Schatzmeisterin Zysk stimmt ihr zu und ergänzt: „Die Verschnaufpause zwischen den Jahren war wichtig. Nun können wir mit neuer Energie in die zweite Hälfte der Saison starten und all die neu etablierten Angebote reflektieren und optimieren.“
Wenn man sich die Ergebnisse der bisherigen Saison anschaut, ist nachvollziehbar, dass hier viele Menschen mit viel Herzblut Hand in Hand gearbeitet haben. Die Kinder aller Mannschaften und der Laufschule trainieren dreimal pro Woche, die Eiskunstlaufsparte hat bereits mehrere Mitglieder, in der Amateurmannschaft „Kingfisher“ spielen über 25 Herren – vom Anfänger bis zu ehemaligen Ligaspieler, der Verein ist anerkannt als Stützpunkt für Integration durch Sport, regelmäßig besuchen Kindergärten für einen Schnuppertag die Eishalle, gemeinsame Mitgliederausflüge wurden geplant und unternommen. „Und die Saison ist ja noch nicht zu Ende“, freut sich der 1. Vorsitzende Weiss: „In den nächsten Monaten haben wir noch einiges vor. So konnten wir die ersten Ehrenamtlichen dafür begeistern, eine Ausbildung zum Trainer zu beginnen oder Fortbildungen zu besuchen. Für uns ist dies von großer Bedeutung, denn die Mannschaften wachsen – in der nächsten Saison wird der aktuelle Trainerstamm nicht ausreichen. Und natürlich sollen unsere Trainer besser werden: So konnten wir einen ehemaligen Beach Boy als Torwarttrainer gewinnen, der nun das Trainerhandwerk erlernen möchte.“
Weiss weiter: „Positiv ist auch, dass immer mehr Menschen in Timmendorf und Umgebung wahrnehmen, dass wir gute und verlässliche Arbeit machen und diese unterstützen wollen. So konnten wir nicht nur Sponsoren und Förderer gewinnen, sondern auch neue Posten innerhalb des Vereins schaffen und vergeben und so die Vereinsarbeit besser verteilen. Eine große Entlastung für den ehrenamtlichen Vorstand.“
Schatzmeisterin Zysk wirbt schon jetzt für ein anstehendes Event: „Wir freuen uns, demnächst mit den Einladungen zum 1. Kids-Fun-Cup ´Soccer on Ice´ am 17. März an die Öffentlichkeit zu gehen. Bis zu sechs Kids-Teams werden auf Schlittschuhen, aber mit einem Fußball anstelle eines Pucks, auf dem Eis um den Cup kämpfen. Hier geht es darum miteinander und sportartübergreifend Spaß auf dem Eis zu haben. Denn unsere Kids beherrschen natürlich die Kufen, den Fußball aber eher weniger“, schmunzelt die Schatzmeisterin: „Der Sieger hat die Ehre gegen die Strandpiraten 08, den amtierenden Fußball-Landesmeister, spielen zu dürfen.“
„Wir stehen gerade erst am Anfang“ sagt Weiss lachend: „Und die guten Ideen gehen uns noch lange nicht aus!“