Hamburg – Marcell Jansen (Foto), noch vor vier Jahren auf dem Platz zusammen mit Lewis Holtby und Pierre-Michel Lasogga in der Bundesliga-Mannschaft des Hamburger SV, wurde am Sonnabend zum neuen Präsidenten des HSV e.V. gewählt. Auf den jüngsten Vorsitzenden der Rothosen, der im vergangenen November seinen 33. Geburtstag feierte, entfielen von 1.289 abgegebenen Stimmen 799. Im Wahlgang hatte er es nur noch mit Dr. Ralph Hartmann zu tun, der 490 Stimmen erhielt. Kurz vor dem Wahlgang zog der Dritte im Bunde, Jürgen Hunke, seine Kandidatur zurück. Jansen sagte: „Ich nehme die Wahl der Mitglieder von Herzen an und bin stolz und glücklich, zukünftig sie und den HSV repräsentieren zu dürfen.“
Vor der Abstimmung wurde es turbulent, denn das alte Präsidium wurde nicht entlastet. Klaus Manal und Reimund Slany gaben den Mitgliedern als Rechnungsprüfer diese Empfehlung ab. Manal gab an, dass man diese Aufgabe seit 20 Jahren machen würde und es dieses Mal zu wenig gab, um alles vernünftig zu prüfen. Das bedeutet vor allem nun, dass gegen das bisherige Präsidium Bernd Hoffmann (inzwischen Vorstandsvorsitzender der HSV Fußball AG) und den beiden Vize-Präsidenten Thomas Schulz und Moritz Schaefer eventuell Schadenersatzansprüche geltend gemacht werden könnten.
Nach der Präsidentenwahl leerte sich die Arena in Hamburg-Wilhelmsburg und es blieben nur noch knapp über 300 wahlberechtige Mitglieder. Dabei ging es in einem der nächsten Tagesordnungspunkte noch darum, ob mehr als 24,9 Prozent Anteile verkauft werden dürfen.
Zudem gab AG-Finanzvorstand Frank Wettstein bekannt, dass man die 17,5 Millionen Euro Fananleihe „verlängert“. Im kommenden Sommer hätte der Club dieses Geld an die Anleger zurückzahlen müssen. Das Defizit beträgt allerdings rund 6 Millionen Euro – die Anleihe wäre gar nicht rückzahlbar. So rettet sich der HSV in die Zukunft – zumindest bis 2026. Solange soll die neue Anleihe gehen.
Die Entscheidung der Mitglieder für Jansen wird für den HSV eine neue Ära bedeuten. Der Vize-Europameister steht für Einigkeit im Verein. Zudem kann er mit Vorstandsvorsitzendem Hoffmann sehr gut. Eine Spaltung, wie es in der Vergangenheit schon vorkam, ist so eher nicht zu erwarten.