Timmendorfer Strand/Berlin – In Berlin fand am gestrigen Samstag ein Benefiz-Fussballturnier zu Gunsten verunglückter Eishockey-Fans der Lausitzer Füchse statt. An diesem Turnier nahm auch eine Fan-Mannschaft des EHC Timmendorfer Strand teil, die am Ende den vierten Platz belegen konnte.

Eishockeyfans sind eine ganz besondere Spezies unter den Sportfans. Während des Spiels singt man gegeneinander, vor und nach dem Spiel sieht man sie zusammen stehen, fachsimpeln und den gemütlichen Teil gemeinsam bestreiten – vollkommen unabhängig von Trikotfarben und Liga. Da ist es fast schon selbstverständlich, dass man auch in schweren Stunden zusammen steht.
Am Silvestertag 2013 verunglückten Fans der Lausitzer Füchse auf dem Rückweg von einem Auswärtsspiel, wobei ein Fan tödlich verletzt wurde und acht weitere zum Teil schwere Verletzungen davon trugen. Schon kurz nach dem Unfall begannen Vereine und Fans aller Ligen mit Spendenaktionen für die Hinterbliebenen und Opfer.
In diesem Zusammenhang entstand bei den Eishockey-Freunden Berlin die Idee zu einem Benefiz-Fußballturnier, zu dem sie zahlreiche Mannschaften einluden, darunter auch die Fans des EHC Timmendorfer Strand.

So machten sich acht Timmendorfer Fans am frühen Samstagmorgen auf den Weg in die Hauptstadt, um die Farben des EHCT zu vertreten. Neben den Beach Boys-Fans waren Anhänger des Adendorfer EC, der Hannover Indians (beide Oberliga Nord), von Tornado Niesky (Oberliga Ost), den Lausitzer Füchsen (DEL 2), von FASS Berlin 1b, dem Schlittschuh-Club Berlin und dem ECC Preußen (alle Regionalliga Ost) dabei. Dazu kamen Eishockeyfans aus Cottbus und eine Vertretung des Hobbyteams Devil Ducks Berlin.

Gespielt wurde in zwei Gruppen.
Nach der Begrüßung durch Organisator Marco Lutz skandierten die Fans die Parole „Wir sind alles Eishockeyfans“, um den verbindenden Charakter der Veranstaltung zu unterstreichen, Vor dem Eröffnungsspiel wurde den Opfern des Unfalls in einer Gedenkminute gedacht, zahlreiche Plakate und die Trikots von Tornado Niesky erinnerten an den Toten.

In der Gruppe A setzten sich die Fans aus Cottbus vor dem Adendorfer EC durch.
Die Beach Boys-Fans traten in der Gruppe B an. Zu Beginn gab es gegen die Fans vom Schlittschuh-Club (1:1), von FASS 1b (0:0) und Tornado Niesky (0:0) drei Unentschieden in Serie. Im entscheidenden letzten Gruppenspiel gegen die Schlachtenbummler vom ECC Preußen musste ein Sieg her, um das Halbfinale zu erreichen und 50 Sekunden vor dem Ende konnten die Timmendorfer das entscheidende 1:0 erzielen und belegten so hinter dem Schlittschuh-Club den zweiten Platz in der Gruppe.

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Im Halbfinale bekam man es dann mit den Fans aus Cottbus zu tun, die sich am Ende durch einen Freistoß durchaus verdient mit 1:0 durchsetzen konnten.
Das Spiel um Platz drei wurde kurzfristig in ein Neunmeterschießen abgeändert, welches man gegen die Vorrundengegner vom Schlittschuh-Club bestreiten durfte. Dabei haderte man mit dem Aluminium: während die Timmendorfer Kugel vom Innenpfosten abprallte und aus dem Tor sprang, ging der Ball im Anschluss bei Berlin vom Innenpfosten in den Kasten und man verlor das Match mit 1:2 im Suddendeath.
Turniersieger wurde der Adendorfer EC, der Cottbus im Finale knapp mit 1:0 besiegen konnte.

Am Ende steht für die Beach Boys-Truppe Platz vier von zehn Mannschaften, ein Erfolg den man sich durchaus erhofft hatte, aber der dann in Anbetracht einer nicht austrainierten Mannschaft doch als sehr gut zu bezeichnen ist.

Viel wichtiger war aber, dass man einen würdigen Rahmen gefunden hatte, um Spenden für die Opfer zu sammeln und ferner auch etwas für die Verständigung der Fans zu tun. Entsprechend positiv fiel am Ende die Resonanz bei allen Beteiligten aus.
Organisator Marco Lutz wollte zwar noch kein endgültiges Fazit ziehen, was die Spendensumme betrifft, war aber dennoch sehr glücklich, was den Verlauf seiner Veranstaltung anging: „Besonders stolz bin ich, dass es uns gelungen ist, Fanteams vom EHC Timmendorfer Strand, vom Adendorfer EC, von Tornado Niesky, den Lausitzer Füchsen und den Hannover Indians für diese Benefizaktion nach Berlin zu holen. Damit konnte ich das Motto „Auf dem Eis getrennt – in der Trauer vereint“ auch in die Tat umsetzen.“
Er dankte den vielen fleißigen Helfern und den anwesenden Teams für ihre Unterstützung: „Egal wie hoch die Summe am Mittwoch ausfällt: alle haben ihren tollen Teil dazu beigetragen.“

Auch die Timmendorfer Fans waren voll des Lobes. „Wir hielten die Veranstaltung für einen mehr als würdigen Rahmen“, schreibt der Fanclub Scena Baltica, unter dessen Federführung die Timmendorfer Mannschaft organisiert wurde, auf seiner Facebook-Seite und dankte allen Organisatoren und teilnehmenden Teams. Mit einem Augenzwinkern verwies man darauf, dass man nicht das sportlich beste Team war, aber durchaus das Bestangezogene.

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