Timmendorfer Strand – Das gibt es wohl nur in Ostholstein. Das Lokal-Derby in Timmendorfer Strand zwischen dem TESV und dem CET am kommenden Sonnabend (10 Uhr im Eispalast) soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Bisher kannte man so etwas von Fußballvereinen, die durch ihre gewalttätigen Anhänger immer wieder auffielen. Doch in diesem Fall handelt es sich um ein Spiel der U13-Teams beider Clubs.

Andre Weiss, Vorsitzender des TESV, teilte dem Lokal-Rivalen diese Entscheidung am vergangenen Montag mit. „Aufgrund der aufgeheizten Stimmung beim letzten Spiel, wird dieses Spiel als geschlossene Veranstaltung durchgeführt. Zugelassen sind nur Spieler, Trainer, Betreuer, Eltern, Großeltern, Geschwister (nahe Verwandte). Wir wollen den Kindern ein sicheres und entspanntes Umfeld bieten, um ihren Sport auszuleben“, heißt es in der E-Mail, die der CE Timmendorfer Strand erhalten hat.

Dort ist man erst einmal aus allen Wolken gefallen. Der CET wandte sich am Donnerstagabend an die Öffentlichkeit und teilte folgendes mit:

„Getroffen hat diese Entscheidung vor allem die Kids, die ihre Vereinskameraden nun nicht unterstützen dürfen. Lilly B. (10 Jahre alt – Foto) spielt zum Beispiel in der U11 des CE Timmendorfer Strand. Durch die Entscheidung des TESV, keine Zuschauer zu dem Spiel zuzulassen, wird auch Lilly der Zutritt zur Eishalle am Timmendorfer Strand verwehrt. Sie wird also ihre Freunde nicht anfeuern dürfen, wenn am Sonnabend um 10 Uhr das Derby zwischen dem TESV und dem CET im ETC ausgetragen wird.

Diese Maßnahme des TESV sorgt bei den Verantwortlichen des CE Timmendorfer Strand für große Verwunderung. Wir wollen noch einmal auf die Geschehnisse vom Hinspiel (am 27. Januar) eingehen. In der Halle befanden sich rund 80 Angehörige und Fans beider Vereine. Die Stimmung wirkte ausgelassen. Die U13 des CE Timmendorfer Strand konnte sich über die Unterstützung vieler Fans und sogar der Anwesenheit von der ersten Mannschaft erfreuen. Wir erlebten ein spannendes Derby, in dem der TESV zwischenzeitlich mit 5:1 führte, ehe unsere Nachwuchsspieler die Begegnung kurz vor Schluss noch mit 6:5 für sich entscheiden konnten.“

Weiter heißt es: „Im Nachgang des Spieles wurde seitens des TESV ein Beschwerdebrief an den Verband geschickt. Dort wurde seitens des TESV moniert, dass der zweite Torwart nach Einwechslung und zwei Gegentoren durch Fans des CET unfair behandelt wurde. Tatsache ist, und so hat es der CET in seiner Stellungnahme an den Verband weitergegeben, dass kurz vor der erneuten Auswechslung des Torhüters des TESV, ein Spieler des CE Timmendorfer Strand im eigenen Drittel gefoult wurde. Daraufhin haben die Anhänger des CET ihren Unmut über das Foul geäußert.

Zugegeben, ein Eishockeyspiel lebt von Emotionen und von Anfeuerungen. Kritische Situationen, Foulspiele oder auch Tore werden durch Fans doch wohl noch kommentiert werden dürfen. Im Übrigen hat der Verband zurückgemeldet, dass aus seiner Sicht kein Verstoß gegen jegliche Regularien gegen den CET festgestellt werden konnten. Auch der Schiedsrichter der Begegnung, Peter Obona hat keine Etwaige Sondermeldungen zu einem Fehlverhalten von Fans erstellt.“

„Wir finden es sehr schade, dass ein Verein, wie der Timmendorfer Eissport-Verein, der anerkannter Stützpunktverein für „Integration durch Sport“ vom Deutschen Olympischen Sportbund ist und über sich selbst sagt, dass: „… gemeinsamer Sport uns verbindet. Egal ist, wo wir herkommen, welche Sprache wir sprechen oder welche Hautfarbe wir haben. Im TESV bringen wir Menschen mit und ohne Migrationshintergrund auf dem Eis zusammen“, solche Maßnahmen für ein Nachwuchsspiel ergreift“, gibt der CET seinen Unmut preis.

Rechtlich sehen es die „Gäste“ so: „Im Übrigen wurde durch das Bundesverfassungsgericht am 11. April des vergangenen Jahres ein Beschluss zum „Ausschluss von Fans bei Sportveranstaltungen“ gefasst. Dort wird davon gesprochen, dass Zuschauer nur von öffentlich zugänglichen Veranstaltungen ausgeschlossen werden können, wenn ein Anfangsverdacht vorliegt oder sogar Gefahr für andere Zuschauer besteht. Der Veranstalter darf das Hausrecht nicht dazu nutzen, Besucher von der Veranstaltung auszuschließen, wenn dafür kein sachlicher Grund vorliegt.“ Vielmehr ist es eine Tatsache dass hier „alle Zuschauer über einen Kamm geschert werden.“

„Aus unserer Sicht ist diese Aktion „willkürlich.“ Zudem haben wir nach unseren eigenen Recherchen keine vergleichbare Situation im deutschen Nachwuchssport gefunden, die im Entferntesten einen solch unglücklichen Sachverhalt wie diesen vorweisen kann.

Es gibt kein Recht auf einen generellen Zuschauer-Ausschluss. Vereine können nur dann von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und Zuschauer ausschließen, wenn diese sich zuvor unsportlich verhalten haben. Clubs haben aber nicht das Recht, ohne konkreten Anlass Zuschauer von vornherein auszusperren. Das käme Willkür gleich. Hier werden also augenscheinlich alle unsere Fans als "gefährlich" eingestuft und alle haben sich beim Hinspiel unsportlich Verhalten.

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Welche Gefahr geht von Kindern aus, die 10 Jahre alt oder jünger sind, aber an dem Spiel nicht teilnehmen dürfen, weil die Sicherheit gefährdet wäre?

Welche Gefahr geht von Zuschauern aus, die einfach nur Interesse an dem Sport haben?

Auf welcher Grundlage kann man alle Fans und Zuschauer des CET für dieses Spiel einfach aussperren?

Der CE Timmendorfer Strand wird sich auch weiterhin dafür einsetzen, dass alle Menschen willkommen sind, denn „Nur gemeinsam sind wir ein Team!“ Und getreu dem Motto werden wir auch weiterhin alle Türen offen stehen lassen, und jeden "Willkommen" heißen.

So, wie auch im Hinspiel zwischen dem CE Timmendorfer Strand und dem Timmendorfer Eissportverein!

Wir haben uns stets dem TESV e.V. gegenüber fair verhalten und jegliche Provokationen unterlassen. Wir sind sehr enttäuscht über diesen Schritt.

Im Übrigen öffnen wir unsere Türen auch am Sonnabend zum Derby zwischen dem TESV und dem CE Timmendorfer Strand. Trotz Hausverbot laden wir alle Fans und Eishockey-Interessierten ab 9.30 Uhr herzlich ins „Restaurant Penalty“ ein. Von dort aus können alle das Nachwuchsderby ab 10 Uhr verfolgen.

Wir sind begeistert, dass wir in dieser Saison auch im Nachwuchsbereich eine so große Unterstützung durch Fans hatten. Nun nutzen wir unsere eigenen Räumlichkeiten, um allen die Möglichkeit zu geben, Teil dieser öffentlichen Veranstaltung zu sein. Unsere Türen stehen eben allen offen. Auch wenn wir das Spiel „nur“ durch eine Glasscheibe verfolgen können.

Wir laden übrigens auch alle ein, das nächste Heimspiel des CE Timmendorfer Strand ohne ein „Hausverbot“ in der Halle erleben zu dürfen. Einen Tag später haben nämlich uneingeschränkt alle die Gelegenheit dazu. Am Sonntag (24.3.) spielt unsere U13 gleich wieder. Um 10 Uhr treten unsere Kids zum „Dorfderby“ gegen den Adendorfer EC an!“, untermauert der CET es weiter in seiner Mitteilung.

HL-SPORTS fragte beim TESV-Präsidenten nach, doch eine Antwort blieb bisher aus.

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