Mechelen – Adelinde Cornelissen stellte in der Dressur-Kür im Rahmen des 5-Sterne-Turniers in Mechelen einiges wieder klar: In ihrer Spezialdisziplin Kür reitet aus Deutschland ihr noch niemand vor der Nase herum. 

Der zweite Platz im Grand Prix hinter der deutschen Meisterin Helen Langehanenberg (Havixbeck) kratzte vielleicht am Selbstwertgefühl, aber rief wohl keinen Zweifel am Können auf. In der Kür zum Auftakt der neuen World Dressage Masters-Serie in der Flandernstadt Mechelen stellte die Niederländerin Adelinde Cornelissen (33) die Rangfolge wieder her: Sie reitet weiter mit den Briten an der Tete der Welt.

Im Grand Prix hatte sich Doppel-Europameisterin Adelinde Cornelissen auf dem von einem Österreicher gesponserten Wallach Parzival noch der Team-Olympiazweiten Helen Langehanenberg (30) mit Damon Hill geschlagen geben müssen, doch dann drehte die Niederländerin in der mit 70.000 Euro dotierten Kür unglaublich auf. Die Weltranglisten-Erste siegte in der mit 9.500 Zuchauern in wneigen Tagen ausverkauften Halle mit 88,575 Prozentpunkten und näherte sich damit der magischen Schallmauer von 90,0 Zählern, die bisher lediglich ihr Landsmann und dreifache Weltmeister Edward Gal auf dem nur unter ihm phantastisch gehenden Rappen Totilas bisher zweimal durchbrochen hatte. Wäre es nach dem belgischen, bisher vor allem im Ponybereich angesiedelten  Juroren Freddy Leyman gegangen, hätte der Hallensprecher einen neuen Kür-Weltrekord verkünden müssen. Leyman zückte insgesamt nicht weniger als sieben Mal – das dürfte Höchstleistung sein für einen Dressurrichter – die Höchstnote zehn. Damit summierten sich seine Noten der einzelnen Lektionen auf 93,875 Prozentpunkte, seine anderen vier Richterkollegen kamen auf weniger Punkte. Somit bleibt Edward Gal (41) weiter unangefochten Weltrekordhalter.mit 92,3 – Durchschnitt der Punkte von fünf Richtern. Adfelinde Cornelissen: "Ich glkaube, die 90er-Marke können Parzival und ich auch schaffen."rn

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Die international am meisten erfahrene Chefrichterin Mariette Withages (Belgien) blieb als einzige realitätsnah. Sie gab 85,375 Zähler, hatte aber das Paar dennoch auf Rang 1. Die frühere Vorsitzende des Dressur-Komitees im Weltverband (FEI) hatte auch als einzige richtig alle durchgepunktet vom Ersten bis zum Letzten – das spricht für Auge, Wissen, Verstehen und Auslegung. Helen Langehanenberg war auf ihrem zweiten Platz mit dem Hengst Damon Hill (85,875) gegenüber der Aachenerin Nadine Capellmann auf Elvis als Dritter (76,375) genauso weit entfernt – wie vom Sieg. Auf die restlichen Plätze kamen der Belgier Jeroen Devroe auf  Apollo (75,250), Patrick van der Meer (Niederlande) auf Uzzo (75,150), Uta Gräf (Kirchheimbolanden) auf Le Noir (73,675), die Französin Jessica Michel auf Riwera de Hus (73,450) und Philippe Jorissen (Belgien) auf Le Beau (71,375).

Und gutes Geld gab es auch in der Kür. Die bei Olympia in London hinter der Britin Charlotte Dujardin auf Valegro zu Silber gekommene Adelinde Cornelissen erhielt eine Prämie von 18.000 Euro, auf die weiteren Plätze entfielen an Preisgeld 12.000 (Langehanenberg), 9.000 (Capellmann), 8.000 (Devroe), 6.500 (van der Meer), 6.000 (Gräf), 5.500 (Michel) und 5.000 (Jorissen).

Den Grand Prix Special als Art Trostrunde für jene, die aufgrund schwächerer Platzierung im Grand Prix die Kür nicht erreichten, gewann Mario van Orshaegen (Blegien) auf Wilco (66,844 Punkte/ 6.500 €) vor Matthias Jansson (Schweden) auf Brisbane (65,489/ 5.500), Simon Missiaen (Belgien) auf Vradin (63,844/ 4.500) und Emma Kanerva (Finnland) auf Sini Spirit (63,556/ 3.500).

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