Lübeck – Der Rahmen für die Kickbox-Gala am Samstagabend in der Lübecker Hansehalle war optimal vorbereitet. Das World of Punch-Team bot den 30 Kämpfern und ihren Teams beste Möglichkeiten im Vor- und Nachwege zur K-1 FightNight.
Aus ganz Deutschland reisten sie mit ihren Trainern und vielen Fans zu dem spektakulären Event an und sollten es nicht bereuen. Egal ob Gewinner oder Verlierer, ob eingefleischter Kampfsport-Experte oder einfacher Zuschauer – alle waren hellauf begeistert, wie professionell und strukturiert die Veranstaltung ablief.

In 15 Kämpfen aus den verschiedenen Sparten, von Boxen über Kickboxen zu Muay Thai und Shooto, wurde bis hin zum Titelkampf um die internationale Deutsche Meisterschaft im IKBF-Verband den Gästen und Aktiven alles geboten, in dem der Kölner Patrick Kolbe (Muay Thai Köln) auf den Russen Alavutdin Gadzhiev traf.
Der 29-jährige Deutsche dominierte die erste Runde klar und schlug Gadzhiev sogar zu Boden, so dass dieser angezählt und mit einem tiefen Cut am Auge behandelt werden musste. Der Russe konnte in der zweiten Runde zwar weiterkämpfen, nahm aber immer wieder schwere Treffer von Kolbe, der die ersten beiden Runden dominierte und klar nach Punkten führte.
In der dritten Runde konterte Gadzhiev aber und fightete sich erfolgreich in den Kampf zurück. Diese Runde ging knapp an den russischen K-1-Kämpfer. Ein ausgeglichenes Bild in der vierten Runde. Keiner der beiden Protagonisten schenkte sich etwas und Kolbe sowie auch Gadzhiev gingen an ihre körperlichen Grenzen.
Das machte sich besonders in der fünften und letzten Runde dieses Titelkampfes bemerkbar. Hier war es ein offener Schlagabtausch, in dem der Russe mit einem Backfist einen lucky Punch erzielte und dem 29-jährigen Titelträger aus Köln einen klassischen K.O. versetzte. Kolbe blieb geschlagen am Boden liegen und verlor somit seinen IKBF-Titel bis 86 Kilogramm an seinen russischen Kontrahenten. Die vielen mitgereisten russischen Fans jubelten noch minutenlang in der Halle, doch auch die deutschen Fans gingen zufrieden nach Hause. Der Kölner wurde danach mit einem abgebrochenen Zahn und einem aufgeplatzten Kinn vorsichtshalber in der Universitätsklinik Lübeck behandelt, konnte die Klinik aber einigermaßen wieder hergestellt verlassen.

Der ehemalige IKBF-Europameister, Heiko Reinhardt, sagte nach dem Kampf zu HL-Sports: "Ich finde es schade für Patrick, da er klar führte und das Ding nur noch hätte nach Hause schaukeln müssen. Eine Unachtsamkeit und total unglücklich."
Auch Ex-Box-Meister Christian Honhold war etwas überrascht und sagte nach dem Kampf: "Kolbe hat klar geführt, aber in so einem lucky Punch steckt man nicht drin. Er lag nach Punkten klar vorne."

In den Vorkämpfen des Abends begeisterten besonders die Lübecker Kämpfer das Publikum. So hatte zum Beispiel die 26-jährige Sabrina Link von Budokan ihren ersten K-1-Vollkontaktkampf zwar verloren, zeigte aber gegen ihre Kieler Gegnerin durchaus, dass auch Frauen etwas Sportliches in diesem Bereich zu bieten haben.

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Viele bunte Farben konnte Robert "Aligator" Greller in seinem Gesicht nach seinem Shooto-Kampf vorweisen, der in der zweiten Runde nur durch einen technischen K.O. als zweiter Sieger aus dem Ring steigen musste. Andre Deponte, sein Trainer  von den Trave Teufeln, war trotzdem zufrieden mit der Leistung seines Kämpfers.

Slava Akimenko war aber die Entdeckung des Abends. In seinem ersten K-1-Kampf bis 76 Kilogramm überzeugte der Lübecker nicht nur seinen Trainer Andy Wiechmann von Combat Sports, sondern auch seine vielen (jetzt bestimmt auch neuen) Fans in der Hansehalle.
Mit einer rechten Geraden streckte der 24-jährige Newcomer seinen Gegner, Arne Palinski von Bang Rajan aus Hamburg, in der ersten Runde auf die Bretter. K.O.-Sieg beim ersten Kampf in der ersten Runde.
Eine klasse Leistung, die auch Wiechmann stolz machte: "Slava ist erst seit einem halben Jahr bei mir und ich freue mich richtig über seinen Erfolg", sagte der 41-jährige Lübecker Coach nach dem Kampf zu HL-Sports.

Veranstalter Honhold vom World of Punch war sehr zufrieden mit dem gesamten Event: "Es war eine tolle Veranstaltung und alle Kämpfer haben gut zusammengepasst. Die Zuschauer waren zufrieden und es war insgesamt eine runde Nummer. Wir freuen uns auf das nächste Runde im November."

Am Ostermontag sendet Lübeck FM eine Sondersendung zu dieser Veranstaltung ab 19.05 Uhr im Radio.

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