Lübeck – Seit 23 Jahren ist Eckhard Mond (Foto) jetzt Schiedsrichter. Aktuell pfeift er in der Altherren Kreisliga, sowie in den Kreisklassen B und C der Herren.
Ein Leben ohne Fußball? Für den gelernten Tischler und ehemaligen E-ON Hanse – Angestellten Eckhard Mond unvorstellbar! 25 Jahre lang führte Mond zusammen mit seiner Frau das Clubheim des TSV Dänischburg und war dort ebenfalls viele Jahre als Jugendobmann tätig.
Auch heute noch ist er dem Verein treu und weiterhin als Schiedsrichter aktiv. Und wenn der 74-jährige nicht gerade selber pfeift, fährt er zu jedem Spiel seines Sohnes Dr. Michael Mond mit, der aktuell in der SH-Liga pfeift und dieses Jahr auf Platz Zwei zur Wahl von Schleswig-Holsteins Schiedsrichters des Jahres landete.
Yannick Meyer und Christian Schaffrath vom Kreisschiedsrichterausschuss stellten Eckhard Mond einige Fragen zu seinen bisherigen Erlebnissen und Erfahrungen als Schiedsrichter.

HL-SPORTS: Eckhard, wie bist du damals, vor nun mehr 23 Jahren, zur Schiedsrichterei gekommen?

Mond: Der 1. Vorsitzende des TSV Dänischburg, Rainer Franz, kam damals auf mich zu, weil unserem Verein Schiedsrichter fehlten. Zu dieser Zeit mussten Vereine für jeden fehlenden Schiedsrichter 500 DM Strafe zahlen. Ich wurde dann gebeten, den Schiedsrichterschein zu machen, der Bitte bin ich dann natürlich nachgekommen. Doch die Prüfung vor 23 Jahren ist überhaupt nicht mit den heutigen Anwärterlehrgängen zu vergleichen. Wir haben den Schein in Haffkrug gemacht und haben den Lauftest auf der Promenade absolviert, nicht wie heutzutage auf einer Laufbahn.

HL-SPORTS: Was fasziniert dich an der Schiedsrichterei?

Mond: Die Schiedsrichter sind ein Teil vom Fußball. Und bei uns zu Hause, auch bei meinen drei Söhnen, dreht sich einfach alles um Fußball. Zusammen mit meiner Frau habe ich 25 Jahre lang das Clubheim in Dänischburg geführt und war zudem Jugendobmann beim TSV. Ich versuche auch immer meine Spiele so zu legen, dass ich möglichst jedes Spiel von meinem Sohn Michael (pfeift SH-liga) sehen kann. Ich fahre ihm immer hinterher, egal wo das Spiel ist.

HL-SPORTS: Du hast bisher schon sehr viel erlebt! Was war dein schönster Moment in deinem Leben als Schiedsrichter?

Mond: Zwei meiner Söhne, Volker und Michael, sind ja wie ich auch Schiedsrichter. Einmal gab es ein Spiel, das war Landespokal der Frauen in Malente, da hat Michael gepfiffen und Volker und Ich waren seine Assistenen. Ein reines Mond-Gespann. Das war schon echt toll. Wobei ich sagen muss, dass ich immer lieber selber gepfiffen habe als an der Linie zu stehen und auf Abseits und Co zu achten. Einen Moment werde ich auch nie vergessen: Ich bin zu einem Spiel nach Eichede gefahren, dass mein Sohn Michael pfeifen sollte. Kurz vorm Spiel kam Michael dann zu mir und sagte, sein Assistent wäre ausgefallen, ich solle mich umziehen und mich an die Linie stellen. Natürlich habe ich mich erst ein bisschen gesträubt, aber ich kam letztendlich nicht aus der Nummer raus. In diesem Spiel habe ich dan sogar eine wichtige Entscheidung getroffen, am Ende waren aber alle zufrieden.

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HL-SPORTS: Gab es auch Momente, die du nicht noch einmal erleben möchtest?

Mond: Nachdem ich einen Spieler mit einer Gelb-roten Karte des Feldes verwiesen habe, hat mir dieser mit der Handkante aufs Handgelenk geschlagen. Eigentlich hätte ich das Spiel natürlich hier abbrechen müssen. Ich tat es aber nicht und habe weiter gepfiffen. Das war keine schöne Situation, vor allem weil ich das Spiel hätte abbrechen müssen. Wenn ich heute nochmal in so eine Situation kommen würde, dann würde ich das Spiel auch abbrechen.

HL-SPORTS: Du bist also schon tätlich angegriffen worden. Hast du da oder zu einem anderen Zeitpunkt eventuell mit dem Gedanken gespielt, die Pfeife an den Nagel zu hängen?

Mond: Nein! Niemals! Ohne Fußball geht es einfach nicht.

HL-SPORTS: Hast du Wünsche für die Zukunft, die vielleicht auch die Schiedsrichterei betreffen?

Mond: Ich würde mir wünschen, dass die Spiele wieder fairer werden. Momentan geht es vor allem bei den Altherren sehr zur Sache. Es wäre schön, wenn die Mannschaften ohne zu große Verbissenheit einfach nur Fußball spielen würden, man muss doch hier nicht irgendwelche Verletzungen riskieren.

HL-SPORTS: Vielen Dank, Eckhard!

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