So etwas gab es noch nie! – Nach dem 75 Tore-Spiel ermittelt nun der Verband

Jugend-Protest hat doch ein Nachspiel – Derby aus Sicherheitsgründen abgesetzt

Foto: Lobeca
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Lübeck – Jetzt wird es spannend. Der Verband ermittelt nach dem kuriosen Ergebnis eines Jugendspiels in der Hansestadt nun doch gegen beide Vereine. „Angeklagt“ sind der 1. FC Phönix Lübeck und ATSV Stockelsdorf II. Die B-Jugend-Teams der Clubs brachten es am vergangenen Wochenende in einem Spiel auf das irre Endergebnis von 40:35. Insgesamt fielen 75 Tore in 80 Minuten, davon 57 in der Schlussphase. Darüber berichtete inzwischen sogar der Kicker nach Vorlage von HL-SPORTS.

Verfahren doch eingeleitet

Noch am Montag hieß es vom Jugendspielausschussobmann Peter Witt, dass die Vereine keine Strafe zu erwarten hätten. Lediglich 10 Euro für einen nicht ausgefüllten Spielberichtsbogen müsse der Gastverein an den Kreisfußballverband (KFV) zahlen. Am Dienstag wurde er vermutlich überstimmt.

Angst vor weiteren Ausschreitungen

Es klingt vielleicht ein wenig lächerlich, denn warum das kuriose Resultat zustande kam, hat einen Grund. Es war ein Protest der Mannschaften, da der Schiedsrichter nicht erschien und sich niemand bereiterklärte die Begegnung als Unparteiischer zu leiten – auch wegen der jüngsten Gewaltdelikte auf den Sportplätzen in der Region. Die Polizei ermittelt dazu inzwischen. Viele Menschen haben schlichtweg Angst, dass wieder einem oder mehreren Personen die Sicherungen durchbrennen und es erneut Verletzte gibt.

So etwas gab es noch nie

Phönix und Stockelsdorf müssen nun eine Stellungnahme beim KFV abgeben. Niemand wollte sich wegen des offenen Verfahrens dazu äußern, alle sind verschreckt. Michael Rosenthal (2. Kreisvorsitzender) unterstrich das von Verbandsseite auf Nachfrage von HL-SPORTS: „Wir können zu diesem laufenden Verfahren nichts sagen.“ Verständlich, denn so etwas gab es noch nie. Damit dürften sich der 1. FC Phönix und ATSV Stockelsdorf in die Geschichtsbücher eingetragen haben. Ob so ein Protest gegen einen fehlenden Schiedsrichter der richtige war, ist Ansichtssache. Der Verband muss der Sache wohl auch nachgehen, denn sonst würde er selbst gegen seine Satzung verstoßen.

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Torhüter waren auf dem Feld

Dabei soll es um Unsportlichkeiten gehen und wie sich die Spieler in dieser Begegnung verhielten. Beispielweise ist es nach der Spielordnung verboten, den Torhüter aus der Partie zu nehmen, doch die waren die komplette Spielzeit auf dem Feld, nur vermutlich eben nicht so erfolgreich in der Ausübung ihres Hobbys. Regelverstöße könnten weitere Punkte der Anzeige sein, doch da jemand die Begegnung an- und wieder abgepfiffen hat, stehen hier Erfolge auf Strafen ebenfalls auf sehr wackligen Beinen. Das Kreisgericht wird sich mit dem Fall beschäftigen müssen und da kann es augenscheinlich nur Freisprüche für beide Teams geben. Hat man dort nicht schon genug zu tun?

Nimmt die Gewalt zu?

Die angesprochenen Gewaltdelikte auf Sportplätzen nehmen derzeit gefühlt überhand. Ein Verbandsliga-Spiel wurde vor drei Wochen abgebrochen, weil es eine „Amoklauf“ gab, wie Zuschauer berichteten. Eine Woche später endete ein Spiel in der Kreisklasse B mit einer Körperverletzung und gerade erst am vergangenen Wochenende drehte ein Spieler in der Kreisklasse C durch und verletzte mindestens eine Person. In Ostholstein gab es ebenfalls in dieser Zeit einen Gewaltakt und einen Spielabbruch. Der dortige Kreisfußballverband reagierte sofort und setzte die nächsten zwei Begegnungen des gesamten Vereins ab.

Derby abgesetzt

In Lübeck hat man sich das abgeschaut, denn aufgrund der Vorfälle nach der Partie zwischen dem SC Buntekuh und AKM Lübeck bei den 1. Herren, hat der KFV Lübeck die für dieses Wochenende angesetzte Partie zwischen den Altherren-Teams beider Vereine auf den kommenden Frühling verlegt. Rosenthal dazu: „Es ist keine Entscheidung gegen beide Vereine, sondern im Sinne des Verbandes. Die beiden Mannschaften verstehen sich gut. Wir wollen nur im Vorweg deeskalierend darauf einwirken, falls auffällige Spieler aus der Vorwoche diese Bühne für weitere Gewalttaten nutzen könnten. Wir wollen hier die Luft rausnehmen, so dass alle etwas durchatmen können. Das ist eine Entscheidung des Spielausschusses, die wir als geschäftsführender Vorstand absolut mittragen.“ Weise Voraussicht durch den Lübecker Kreisverband.

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