Lüneburg/ Eichede – Hängende Köpfe auf Stormarner Seite am Ende einer kampfbetonten Partie in Lüneburg gegen Lupo Martini Wolfsburg war das Ergebnis auf Eicheder Seite. Gedrückte Stimmung nach dem Schlusspfiff des Elfmeterschießens, was der SVE mit 4:5 vor 350 Zuschauern verlor. Nach 90 Minuten endete das Spiel 1:1 unentschieden.

Dabei war die Vorstellung des Schleswig-Holstein-Meisters über weite Strecken sehr positiv und spritzig. Jan-Henrik Schmidt in der vierten Minute gleich mit der ersten guten Möglichkeit für die Mannschaft von SVE-Trainer Oliver Zapel, doch der Ball ging aus halblinker Position knapp am langen Pfosten vorbei. Nur fünf Minuten später wieder die in rot-weißen Trikots spielenden Stormarner über Torge Maltzahn, der aus acht Metern nur die Latte traf – das hätte es schon sein müssen. Benedict Kummerfeldt nach zwölf Minuten über rechts mit einer Flanke direkt in den Strafraum, Wolfsburgs Torhütrer Lennart Gutsche segelt am Ball vorbei, doch Jan-Hendrik Klamt klärt mit dem Kopf vor Schmidt, der schon einnetzen wollte. Hier hat der SVE schon gleich gezeigt, dass sie ein frühes Zeichen setzen wollten.
Erst nach 20 Minuten die erste Unsicherheit im Eicheder Strafraum. Nico Fischer spiel den Ball auf Torwart Fynn Berndt, der elegant mit links den Ball weiter auf Petrik Krajinovic spielen wollte, allerdings den Ball etwas unglücklich trifft und dieser Richtung leeres Tor rollt – nur in letzter Sekunde konnte der 24-jährige Schlussmann die Kugel noch vor der Linie wegschlagen. Da hat den 150 mitgereisten Fans das erste Mal der Atem gestockt. Das war wirklich knapp und Lupo-Martini hätte um ein Haar ganz unverhofft in Führung gehen können. Doch die Antwort gab Kummerfeldt mit einem Freistoß nur 60 Sekunden später und zwang Guttsche zu einer Glanzparade indem er den Flachschuss gerade noch zur Ecke lenken konnte. Danach versuchte Wolfsburg etwas mehr von Spiel zu haben, doch zwingend wurden die Niedersachen-Elf nicht. Andrea Rizzo mit einem Versuch aus 17 Metern, doch das Spielgerät verpasste klar den Kasten von Berndt. Eichede merkte man die zunehmende Nervosität an und Zapel schien ganz froh darüber zu sein, dass Wolfsburg es in dieser Phase verpasste den Druck aufrecht zu erhalten. Es ging torlos in die Katakomben der zweitältesten Tribüne Deutschlands.

Anfang der zweiten Halbzeit war dann von einer Unruhe beim SVE nichts mehr zu spüren. Simon Koops versuchte mit einem Schlenzer innerhalb des Strafraums den aufmerksamen Gutsche zu überlisten, doch daraus wurde nichts. 51 Minuten waren im Wilschenbruchstadion gespielt, da durften die Schleswih-Holsteiner dann endlich jubeln. Maltzahn nahm sich ein Herz und brachte sein Team mit 1:0 in Führung. Der Jubel im kleinen Stadion kannte keine Grenzen und die SVE-Fans feierten den schönen Schuss des Stürmers, der abgefälscht im Wolfsburger Kasten landete. Noch im Jubel wurde nach nicht einmal einer Minute später Andre Kossowski klar im Strafraum von Jan-Hendrik Klamt gefolut, doch der erwartete Pfiff des Schiedsrichtes Malte Dittrich aus Bremen blieb aus. Das sehr zur Verwunderung der Anwesenden.
Statt der nun folgenden Wolfsburger Offensive verzogen die sich in die eigene Hälfte zurück und ließen die „Bravehearts“ schalten und walten, doch Koops, Kossowski und Buchholz nutzten die sich ergebenen Möglichkeiten nicht.

Petrik Krajionovic verletzte sich in der 71. Minute nach einem Foul am Ex-Lübecker Kevin Kluk und musste mit Verdacht auf Bänderdehnung ausgewechselt gegen werden. Gerrit Schubring kam in die Partie, genauso wie schon nach dem Seitenwechsel Jan Plate für Schmidt hineinkam.

Wie aus dem Nichts kam Lupo-Martini nach  73. Minuten auf der linken Seite zu einem schnellen Konter, den Rizzo von der Mittellinie bis in den Strafraum vorantrieb und am herausstürmenden Berndt aus halblinker Position von zwölf Metern ins lange Eck am Eichdeder Torwart zum 1:1-Ausgleich vorbeischob. Schockstarre bei den Stormarnern, hatte man das Spiel bis dahin unter Kontrolle und von Wolfsburg so gut wie nichts zu sehen. Lupo-Martini danach mit Übergewicht und schon wieder musste Berndt in der 80. Minute den Ball aus seinem Netz holen, doch Schiri Dittrich entschied auf Abseits. Glück für den SVE, der nun wieder in die Lethargie vom Ende der ersten Halbzeit verfiel. Man igelte sich ein und überließ den Wolfsburgern das Feld. Die Folge war eine Doppelchance durch Rizzo und Elvir Zveratic verpassten knapp das Gehäuse und ließen die Luft im Eicheder Strafraum noch dünner werden. Am Ende wurde mit offenem Visier gefightet und beide Teams wollten den Sieg. Kossowski (85.) noch einmal mit der Chance zum 2:1 für die Zapel-Truppe, doch auch Wolfsburgs Thomsen mit einem Freistoß (87.) schafften es nicht, das entscheidende Tor für eine der beiden Mannschaften zu schießen. Hasan Dösemeci dann noch fast mit einem Eigentor auf Lupo-Martinis Seite und noch einmal Kluk auf der anderen schafften es nicht das Ergebnis nach 90 Minuten zu verändern. Es blieb beim 1:1, was beiden einen Punkt für die Tabelle einbrachte.

Zum ersten Mal in diesem Jahr sollte es bei einem Unentschieden ein vorsorgliches Elfmeterschießen geben, damit bei Tor- und Punktgleichheit, sowie dem direkten Vergleich keine Patt-Situation zwischen den Vereinen entsteht und wohlmöglich ein Losentscheid den Aufstieg besiegeln könnte, was nun folgte.

Für den SV Eichede ging Fischer als erster an den Punkt und verschoss gleich den ersten Elfer (Foto). Mario Petry traf für Lupo im Anschluss und brachte die Wolfsburger mit 2:1 in Front. Moitz Hinkelmann, Rizzo, Koops, Thomsen, Malzahn, Niklas Eilbrecht und SVE-Kapitän Jan-Ole Rienhoff trafen bis zum letzten Mann. Das war der Wolfsburger Zveratic, der mit seinem platzierten Treffer zum 6:5 den Endstand des Entscheidungsschiessen besiegelte. Der SV Eichede holt allerdings wie Lupo-Martini Wolfsburg aus diesem Spiel jeweils einen Punkt. Die Verwirrung durch dieser neue Regelung warzu dem Zeitpunkt da.

Die SVE-Kicker verließen darauf mit hängenden Köpfen das Feld und waren sich der Chance im Nachhinein bewusst.

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Die ganze Zeit in einem Rollstuhl neben der eigenen Bank hat auch der schwerverletzte Dennis Wagner weit über die 90 Minuten hinaus mitgefiebert und war nach dem Spiel genauso niedergeschlagen, wie seine Mannschaftskameraden. Er fand folgende Worte: „Das war für mich brutal und hässlich und wohlmöglich das schlimmste auf der Welt nicht helfen zu können. Nach dem 1:0 habe ich gehofft, dass die Jungs das Ergebnis über die Zeit bringen würden, aber am Ende konnten wir noch froh sein, dass wir das Ding nicht noch verloren haben. Meine Mannschaftkameraden haben aber sehr gut gekämpft, nur leider hat das Glück im Abschluss gefehlt.“

SVE-Trainer Zapel sagte nach dem Spiel ebenfalls enttäuscht gegenüber HL-Sports: „Wir haben ein fantastisches Spiel abgeliefert und versäumten es, außer dem einen Mal den Ball einfach über die Linie zu quetschen. Schön, dass man hier ein gutes Spiel gesehen hat, aber aus unserer Sicht ist das deutlich zu wenig.“

Spannender hätten es die Stormarner auch nicht machen können, denn nun geht es am Samstag um 16.00 Uhr im heimischen Ernst-Wagener-Stadion vor heimischer Kulisse gegen Eintracht Norderstedt um den letzten nötigen Punkt, der zum Aufstieg fehlt. Norderstedt gewann am Abend in Drochtersen gegen den Brinkumer SV mit 4:0 (2:0) und steht bereits als Aufsteiger fest. Brinkum hat keine Chance mehr unter die ersten beiden zu kommen. Für den Bremer Verteter ist der Aufstieg in die Regionalliga Nord nicht mehr machbar.

Tabelle vor dem letzten Spieltag:

Pl.MannschaftSpGUVToreDiffPkt
1.Eintr. Norderstedt22005:056
2.SV Eichede21104:224
3.U.L.M.Wolfsburg20111:2-11
4.Brinkumer SV20021:7-60

Letzter Spieltag am Samstag, 8, Juni um 16.00 Uhr:

SV Eichede – Eintracht Norderstedt
Lupo-Martini Wolfsburg – Brinkumer SV

HL-Sports wird ab 15.45 Uhr wieder einen Live-Ticker als Service anbieten.

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