Lübeck – Ob Fußball oder Tennisball – Sinan Öztürk beherrscht diese Spielgeräte wie kaum ein anderer. Dreimal wird er mit seinen (Ball-)Künsten im Guinness-Buch als Weltrekordler aufgeführt. Sein spezielles Talent will er heute auf der Lohmühle beim DFB-Pokalspiel zwischen dem VfB Lübeck und dem SC Paderborn (Anstoß 16 Uhr) einmal mehr unter Beweis stellen.
Der 32-Jährige ist gerade aus der Schweiz zurückgekehrt. Am Telefon berichtet er uns von seinem jüngsten Erlebnis: An einem Zirkus-Workshop hat er teilgenommen und am Abend Auftritte in der Manege gehabt.
Als Fußballvirtuose und Fußball-Jongleur bezeichnet sich der gelernte Einzelhandelskaufmann aus Delmenhorst, der nun seit ein paar Jahren seine Künste wohlfeil vermarkten kann – weil er die jungen und alten, die kleinen und großen Zuschauer immer wieder bezaubert. Ob auf einem Marktplatz oder in der Sporthalle, auf dem Fußballfeld, in der Zirkus-Manege oder im Fernseh-Studio – in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz: Sinan Öztürk beherrscht den Ball auf eine Art, von der so mancher Fußballspieler nur träumen kann.
Ja, er hat auch Fußball gespielt. Aber nicht höher als in der 6. Spielklasse. Als Fußballvirtuose und Fußballjongleur ist er inzwischen Spitzenklasse. Und hat sich noch viel vorgenommen, will hoch hinaus.
Allerdings hat er weiterhin auch Bodenhaftung: Ein Auftritt bei der Freiwilligen Feuerwehr Riesenbeck ist für ihn genauso selbstverständlich wie der Support einer Hilfsaktion oder die Kulisse der Veltins-Arena auf Schalke.
Einer seiner Rekorde besteht darin, einen Tennisball in 60 Sekunden 121 Mal hochzuspielen. Mit dieser Fertigkeit überzeugte Öztürk vor kurzem in Bremen, wobei er sich bei dem Wettbewerb des Werder-Bremen-Sponsors Wiesenhof ein Testspiel mit der Bundesligamannschaft von Werder Bremen sicherte. Und dieses Spiel wünschte sich Öztürk beim VfB Lübeck. Ein Termin muss noch gefunden werden. Bei seinem Auftritt heute werden dem Tausendsassa mit den Bällen die Herzen der VfB-Fans nur so zufliegen.
Voller Begeisterung erzählt der Fußballvirtuose von der Challenge in Bremen: „Erst sollten sechs Künstler antreten, dann waren es nur noch vier. Normalerweise hat jeder drei Versuche. Aus Zeitgründen sollte es aber nur zwei geben, am Ende durften wir sogar nur einmal den Ball spielen.“ Das war schon eine besondere Herausforderung, die er aber wieder einmal meisterte – siehe oben: 121 Mal spielte Öztürk den kleinen Tennisball hoch.
Die Ballkunst des 32-Jährigen ist schon längst keine brotlose Kunst mehr – vom Erlös aus seinen Auftritten kann er inzwischen seinen Lebensunterhalt bestreiten, hat seinen erlernten Beruf aufgegeben.
„Ich vermarkte mich selbst, ohne Agentur“, sagt er. Und muss schon das nächste Telefongespräch annehmen: die Schweiz ruft – aber zuvor treffen wir Sinan Öztürk heute auf der Lohmühle.