Hamburg – Heute haben die Kiebitze am Volksparkstadion ihre letzten zwei Chancen, das Training der Rothosen zu beobachten. Um 10 Uhr beginnt die erste Einheit, um 15.30 Uhr die zweite. Morgen und übermorgen ist das Training nicht-öffentlich. Von „Geheimtraining“ will Bruno Labbadia nicht sprechen, man wolle an zwei Tagen vor dem Spiel einfach nur in Ruhe arbeiten. Und Freitagabend müssen die Rothosen ja schon in Mönchengladbach zum vierten Saisonspiel ran.
Die drei Torhüter waren gestern noch nicht voll dabei: René Adler und Jaroslav Drobny spulten ein individuelles Programm ab; Andreas Hirzel trat etwas kürzer. Noch bleibt Zeit…
Sieben Nationalspieler sind unterwegs. Mit wechselndem Erfolg in den Qualifikationsspielen zur EM. Marcelo Diaz war volle 90 Minuten im Einsatz für die chilenische Nationalmannschaft, die ein Testspiel gegen Paraguay mit 3:2 gewann. Ob es schon für das Gladbach-Spiel reicht?
Der Schwede Albin Ekdal wird erst am Donnerstag ins Mannschaftstraining beim HSV zurückkehren. Ebenso Michael Gregoritsch. Gotoku Sakai spielt heute noch WM-Qualifikation mit Japan in Kambodscha. Ivica Olic kam für Kroatien in Norwegen nur als Einwechselspieler zum Zug, gegen Aserbeidschan blieb er 90 Minuten auf der Bank. Ausgeruht wäre der 35-Jährige ja, aber ob es für die Start-Elf reichen wird? Emir Spahic fehlt in Mönchengladbach ohnehin wegen seiner Sperre. Zoltan Stieber, mit Ungarns Nationalmannschaft unterwegs, war bislang nicht im Kader. So könnte die Länderspielpause eine Chance für Gojko Kacar und Nicolai Müller sein. Beide kamen noch nicht in der Start-Elf zum Zug.
Artjoms Rudnevs hat auf HSV.de seine Erklärung zu einem privaten Vorfall veröffentlicht, über den HL-SPORTS mit Rücksicht auf die Privatsphäre des Spielers nicht berichtet hat. Gleichwohl ist die Erklärung von Rudnevs so wichtig für ihn und seine Familie, dass wir nunmehr an dieser Stelle das Rudnevs-Statement ohne weitere Kommentierung veröffentlichen. Rudnevs schreibt:
„Meine Damen und Herren, liebe Fans,
in den letzten Tagen haben Medien viele falsche und leider auch schädliche Informationen über mich und meine Familie verbreitet. Hinter der ganzen Angelegenheit steckt eine sehr persönliche familiäre Tragödie, die bis zu diesem Zeitpunkt von keinem in Zusammenhang mit diesem Vorfall erwähnt worden ist. Daher wollte ich hiermit einiges aufklären, denn die Angelegenheit wurde bislang nur auf Grundlage von Spekulationen dargestellt, die die Familie Rudņevs in einem sehr schädlichen Licht erscheinen lassen. Die mir nahestehenden Familienmitglieder durchleben gerade sehr schwere Zeiten.
Meine Frau Santa und ich hatten die Geburt unseres dritten Kindes erwartet. Am Samstag, den 29. August 2015, wenige Tage vor dem beschriebenen Vorfall auf einer der Straßen Hamburgs, erlitt meine Frau Santa eine Fehlgeburt. Keine Tragödie im Leben einer Frau kann mit dem Tod des eigenen Kindes auch nur annähernd verglichen werden.
Meine Frau Santa kann dies nur schwer verarbeiten, wie übrigens jede andere Mutter nach einem derart dramatischen Erlebnis. Am unglückseligen Abend in Hamburg hat meine Frau daher zwischenzeitlich aufgehört rational zu denken und wurde hysterisch, weil sie zutiefst bestürzt über den Verlust unseres Kindes war.
Ich mache meiner Frau keinerlei Vorwürfe, für das was passiert ist. Wir sind seit elf Jahren zusammen und seit sechs Jahren sind wir ein sehr glückliches Ehepaar, niemals hatten wir Ehekrach und es gab nie Gewalt in unserer Ehe. Das was passiert ist, ist die für viele schwer nachvollziehbare Reaktion einer Mutter nach dem Tod ihres Kindes. Ich habe keinerlei Absicht, meiner Frau Vorwürfe zu machen. Unsere Familie wird zusammenhalten, vor allem in diesen schwierigen Zeiten.
Angesichts der oben genannten Tatsachen bestreite ich vehement Unterstellungen, wonach der Grund für die besagte Meinungsverschiedenheit eine Affäre mit einer anderen Frau gewesen sein soll, wie fälschlicherweise von Medien berichtet.
Laut dem Verfasser eines Artikels soll ich zum Zeitpunkt des Vorfalls in Anwesenheit einer angeblichen Liebhaberin gewesen sein. Dies ist absolut erdacht und erlogen. Die besagte Frau, die uns an diesem Abend begleitet hat, war die Tante von Santa, die einige Tage vorher zu Besuch kam, um uns bei der Betreuung unserer zwei Kinder zu helfen, während wir nach dem tragischen Verlust unseres Kindes zu uns kommen wollten.
Es ist zudem unwahr, dass ich nach dem Einliefern ins Krankenhaus, angeblich unter falschem Namen registriert worden sein soll.
Körperlich geht es mir von Tag zu Tag immer besser. Der Schmerz der Zunge schwindet langsam und stört immer weniger beim Verzehr von normaler Nahrung und beim Sprechen. Laut den Ärzten werde ich zudem bereits nächste Woche das Training wieder aufnehmen können. Ich kann jetzt nicht detailliert sagen, an welchem Tag dies passieren wird. Ich will meine Familie in diesen schwierigen Momenten unterstützen und Santa darin helfen, zur Normalität zurückkehren zu können. Ich liebe meine Familie über alles, und ich tue auch alles, damit alles wieder gut wird.
Darüber hinaus möchte ich allen Medienvertretern mitteilen, dass ich mich zu diesem Thema nicht mehr äußern werde. Ich werde keine Stellungnahmen mehr zu diesem Vorfall abgeben. Ich bitte mit Nachdruck darum, die Privatsphäre meiner Nächsten zu respektieren und zu wahren.
Artjoms Rudnevs mit seiner Familie.“