Lübeck – Torrichter, Torlinientechnologie und bald vielleicht der Videobeweis? Wo Menschen am Werk sind, passieren Fehler – keine neue Erkenntnis. Und dennoch wird gerade im Fußball Woche für Woche darüber diskutiert, wenn die Unparteiischen falsch liegen.
Auf europäischer Bühne werden die sogenannten Torrichter eingesetzt, die dem Schiedsrichter ein Signal geben, wenn sie in ihrem Bereich eine Regelwidrigkeit wahrnehmen oder erkennen, dass der Ball die Torlinie vollständig überschritten hat. Die Bundesligavereine haben sich für den Einsatz der Hawk-Eye-Technologie ausgesprochen, welche zum Start der laufenden Serie eingeführt wurde. Insgesamt 14 Kameras, verteilt auf beide Tore, erfassen den Ball, wenn dieser in Tornähe ist. Befindet sich das Spielgerät mit vollem Durchmesser hinter der Torlinie, wird dem Schiedsrichter binnen einer Sekunde auf seiner Uhr entsprechend angezeigt, dass ein Treffer erzielt wurde. In den Niederlanden wird gerade der Video-Schiedsrichter getestet. Außerhalb des Stadions kann er das Spiel auf mehreren Bildschirmen verfolgen und dem Feldschiedsrichter in kritischen Szenen über Funk seine Meinung mitteilen.
Eines haben alle genannten Hilfsmittel gemeinsam: Sie sind teuer. Zu teuer für den Amateurfußball – zumindest aktuell noch. Was im Profibereich unabdingbar scheint, ist an der Basis kein Thema. Und trotzdem setzen die Verantwortlichen alles daran, Fehlerquellen zu minimieren und professioneller zu werden. Aus diesem Grund wurde im Halbfinale des SHFV-LOTTO-Pokals zwischen dem VfB Lübeck und Holstein Kiel (HL-SPORTS berichtete) erstmalig der Vierte Offizielle im Rahmen einer SHFV-Partie eingesetzt. Ein wesentlicher Faktor ist zudem die Entlastung des Schiedsrichtergespanns. Der Vierte Offizielle übernimmt sämtliche administrative Aufgaben vor dem Spiel, führt die Auswechslungen durch und behält die technischen Zonen im Auge. So ist für das Schiedsrichterteam eine gezielte Spielvorbereitung möglich und die Konzentration im Spiel voll und ganz auf das Spielfeld gerichtet.
„Das gilt besonders für den ersten Assistenten“, erklärt Matz-Lennart Simon (Foto), der als Vierter Offizieller fungierte. „Im ersten Durchgang blieb ich fast beschäftigungslos. In der zweiten Hälfte hatten die Verantwortlichen und Auswechselspieler das eine oder andere Mal dann doch Gesprächsbedarf. Hier war es sinnvoll, dass sich nicht der Assistent darum kümmern musste.“
Zufrieden mit der Premiere zeigte sich auch Ansetzer Siegfried Scheler: „Zunächst hat die Zusammenarbeit mit den Vereinen super geklappt. Besonders gefreut hat mich aber, dass Matz die für ihn neue Aufgabe richtig interpretiert und umgesetzt hat.“ Am 6. Februar 2016 geht es im zweiten Halbfinale mit der Partie zwischen dem SV Eichede aus der Schleswig-Holstein-Liga und dem Regionalligisten ETSV Weiche Flensburg weiter.