Lübeck – Das warten hat ein Ende. Nach einer langen, harten Vorbereitung geht es ab Samstag endlich wieder um Tore, Punkte, Ruhm und Ehre in der Verbandsliga. Nach dem bitteren Gang des 1. FC Phönix in die Kreisliga, dem gleichzeitigen Aufstieg des FC Dornbreite II und dem der Insolvenz an der Lohmühle geschuldeten Zwangsabstieg der U 23 des VfB Lübeck, kicken nun in der Spielzeit  fünf Teams aus Lübeck in der Süd-Ost-Staffel. HL-SPORTS wird auch in der Saison 2013/2014 wieder versuchen an unseren Jungs nah dran zu sein, zeitnah über die Partien unserer Sechstligisten zu berichten und gibt im Vorwege kurz einen Überblick über Personalwechsel, Hoffnungen und Erwartungen der fünf Lokalmatadoren.

VfB Lübeck II:

Als eine echte Wundertüte gilt der Nachwuchs von der Lohmühle. Nach dem deftigen Umbruch, nicht ein einziger Spieler aus der alten Fünftligatruppe steht mehr im aktuellen Aufgebot, musste Serkan Rinal viel Kraft und Energie aufwenden um überhaupt ein Team auf die Beine zu stellen. Das ist dem VfB-Coach auch letztlich gelungen. Wie und ob sich das neu zusammen gewürfelte Team allerdings durchbeißen kann, bleibt fraglich. Serkan Rinal jedenfalls spricht von einer echten Herausforderung. „Alles fängt bei Null an. Jetzt überhaupt eine Zielsetzung auszugeben fällt mir definitiv schwer“, erklärte der 35-Jährige, der inzwischen seinen alten Spielerpass hat aufleben lassen und nur im Notfall selbst kicken will, im Gespräch mit HL-SPORTS. „Deshalb werden wir vier bis sechs Spieltage abwarten und uns dann noch einmal zusammensetzen und Ziele formulieren.“ Nun, eine erste echte Standortbestimmung erwartet den VfB bereits am Samstag, wenn mit Topfavorit Oldenburger SV gleich im ersten Match (14 Uhr) eine harte Nuss an der Lohmühle seine Visitenkarte abgibt.

HL-SPORTS Einschätzung: Die Grün-Weißen werden sicherlich das eine oder andere Mal aufgrund ihrer vorhandenen Unerfahrenheit Lehrgeld zahlen, aber insgesamt gesehen sich im unteren Mittelfeld behaupten können und ein weiteres Abrutschen verhindern. Tipp: Rang 11-14

Abgänge: Marcel Dahm (beruflich nach Düsseldorf), Philipp Moldt (Studium in Berlin), Emanuel Bento (SV Eichede) und Ugur Dagli (NTSV Strand 08). Lennart Koth, Sascha Steinfeldt, Sebastian Heidel, Jan- Philipp Kalus, Alexander Nogovic (alles in den SH-Ligakader aufgerückt).

Neuzugänge: Philipp Walz und Ömer Cicek (FC Schönberg 95), Dennis Naumann und Florian Kornberger (SC Rapid Lübeck), Thomas Aldermann (Preußen Reinfeld), Lars Gödeke (eigene A-Jugend), Christopher Bornemann, Aschty Sindy, Rezan Almosa (alle Rot-Weiß Moisling), Lasse Henkel (Ahrensburger TSV), Azad Er (Groß Grönau), Thomas Frank (Eichholzer SV), Dustin Fabek (Fortuna St. Jürgen) und Henrik Eckmann (VfB III. Herren).

FC Dornbreite II:

Unter Erfolgstrainer Roland Giering, der seit seinem Rücktritt im März 2013 weiter im Hintergrund tätig ist, wirbelte der FC Dornbreite II durch die vergangene Kreisligasaison und realisierte den Aufstieg. Nun wollen die „Jung-Kicker“ vom Steinrader Damm (Durchschnittsalter 21 Jahre)  auch in der Verbandsliga Süd-Ost Fuß fassen. Mit Wolfgang Husmann, der noch bis  zur Winterpause in den Diensten des Kronsforder SV stand, wurde ein erfahrener Mann gewonnen, der mit eigenen Ideen für frischen Wind sorgen will. Die Vorraussetzungen, auch durch die zu erwartende Unterstützung von oben, scheinen also zu stimmen. Der erste Auftritt allerdings hat es in sich. Am Samstag geht es für Dornbreite gleich ins Fritz-Latendorf-Stadion (15 Uhr) nach Eutin, zu dem als Geheimfavorit gehandelten Team von „Kulttrainer“ Mecki Brunner. Man darf gespannt sein….

HL-SPORTS Einschätzung: Gelingt es den Nachwuchskickern des  FCD ihre Spielfreude und Unbeschwertheit mit in die neue Spielzeit zu retten, werden sie nicht nur einen Bereicherung für die Liga darstellen, sondern sicher die Klasse halten. Tipp: Rang 10 bis 13
 
Zugänge: Bierle, Röhrig (beide eigene 3. Mannschaft), Özkaya (eigene A-Jgd.), Stettner (TSV Eintracht Groß Grönau), Cete (Kronsforder SV A-Jgd.), Karaman (Kronsforder SV), Pekbal (Türkischer SV Lübeck), Katscher (SV Westerrade).
Abgänge: Keller (eigene 1. Mannschaft), A. Venzke (eigene 1. Altliga), Friehold (Studienbeginn).

TSV Travemünde:

Die Jungs vom Rugwisch haben uns in der vergangenen Spielzeit so richtig Freude gemacht.
Während kein so genannter Experte den TSV vorher so richtig auf der Rechnung gehabt hatte, stürmte das Sercander-Team mit Meilenstiefeln in die Ligaspitze und belegte letztlich eine tollen 3. Rang im Endklassement. Doch nachdem nun das „Graue-Maus-Image“ endgültig abgelegt sein dürfte, wird Travemünde wohl schon ab Samstag zu spüren bekommen – dort geht es gleich zum kleinen Derby nach Pansdorf (16.30Uhr /Techauer Weg) – das nun keiner mehr die Spieler von der Ostsee auf die leichte Schulter nehmen wird. Doch Bange machen gilt nicht. Travemünde hat schon in der abgelaufenen Spielzeit gezeigt, was durch Teamgeist alles möglich ist. So dürften auch kleine Rückschläge, wenn sie dann überhaupt folgen, sicherlich vom akribisch arbeitenden Trainer-Duo Sven Sercander/Sven Mielke in Ruhe aufgearbeitet werden.

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Travemündes Ziel: „Noch einmal den 3. Rang zu erreichen wird sicherlich nicht einfach. Aber unter den ersten fünf Teams der Liga sehe ich uns schon“, äußerte sich Coach Sven Sercander gewohnt zurückhaltend, aber durchaus positiv gestimmt und ergänzte. „Wir wollen außerdem versuchen, die zuletzt erreichten 60 Punkte möglichst zu toppen. Das wird nur gehen, wenn wir endlich vom Verletzungspech verschont bleiben.“

HL-SPORTS Einschätzung: Travemünde hat ein eingespieltes, funktionierendes Team und ist nicht nur deshalb ein heißer Kandidat für das obere Drittel in der Süd-Ost-Staffel. Sollten nun auch die Fußballbegeisterten in der Region aus ihrem „Dornröschenschlaf“ erwachen und den TSV gebührend unterstützen ist vielleicht sogar mehr drin. Tipp: Rang 1 bis 4

Zugänge: Raube (eigene A-Jgd.), Jepp (eigene 2. Mannschaft), Tönder (Stern Flensburg), Volkmann (TSV Siems), Schydel (TSV Kücknitz), Klak (VfB Lübeck).
Abgänge: keine.

RW Moisling:

Auch wenn am Ende der letzten Spielzeit, auch der engen Personaldecke geschuldet, den Rot-Weißen die Luft ausging, stand  am Ende nach 34 absolvierten Partien einen respektabler 8. Platz zu Buche. Trotzdem gab es erneut einen Schnitt. Während im letzten Jahr elf Neuzugänge integriert werden mussten, sind es nun sogar 15 (!)  geworden. So steht Norbert Laszig auch in seiner zweiten Saison vor einem Neuaufbau. Eine echte Herausforderung. Dementsprechend liegt die oberste Priorität nicht im Erreichen eines bestimmten Tabellenranges. „Rein sportlich zählt für uns nur, dass wir so schnell wie möglich die Marke von 40 Punkten erreichen. Alles, was darüber hinausgeht, sehen wir als Bonbon“, erklärte der Trainer des RWM im Gespräch mit HL-SPORTS, fügte aber auch an, dass andere Dinge wichtiger wären wie Platzierungen. „ Für mich persönlich steht die Entwicklung im Vordergrund, ist es wichtig, dass die Mannschaft zu einer echten Einheit zusammenwächst.“ Ob das in der kurzen Zeit bereits gelungen ist, wird man am Sonntag (15 Uhr) nach dem ersten Heimspiel am Brüder-Grimm-Ring gegen Siebenbäumen wissen.

HL-SPORTS Einschätzung: Das Laszig Team verfügt über genug Potenzial und wird eine ordentliche Rolle in der Verbandsliga spielen. Tipp: Rang 6 bis 8

Zugänge: Haass (zurück aus Frankreich, davor Spvg. Eidertal Molfsee), J. Bornemann, Steen (beide VfL Vorwerk), Duske, Kallweit (beide Eichholzer SV), Schmüser, Suew (beide SG Hanse Lübeck A-Jgd.), Strunck (Sereetzer SV), Confalone, Alhas (beide eigene 2. Mannschaft), Noll (eigene 3. Mannschaft), Repky (BC Germania Altenkrempe), Bär (TSV Eintracht Groß Grönau), Alexander Kuznik (FSV Barsleben).
Abgänge: Sindy, Almosa, Ch. Bornemann (alle VfB Lübeck II), Sasmaz (TSV Siems), Dogan (NTSV Strand 08), Raid Al-Hamami (Ziel unbekannt), Kohlmann (SV Eichede II), Kreft (Anker Wismar), Senol (Türkischer SV Lübeck), Kiazim (Sereetzer SV), Karakus (VfR Neumünster).

TuS Lübeck:

Auf ein so langes Warten und Zittern möchten die Marlikicker sicherlich 2013/2014 verzichten. Bis zum vorletzten Spieltag musste der TuS Lübeck in der abgelaufenen Spielzeit noch um den Klassenerhalt bangen. Doch ein 4:2-Erfolg am 33. Spieltag gegen den TSV Gudow erlöste letztlich den Schwarz-Weißen Anhang, brachte die endgültige Gewissheit auch in der Folgespielzeit weiter in der Verbandsliga kicken zu dürfen. Für Trainer Ali Chalha war es ein Happyend nach einer „verkorksten“ Saison und ein Thema mit dem sich der 43-Jährige in seiner zweiten Amtsperiode nicht mehr beschäftigen möchte. So wurde das alles schnell abgehakt, positiv in die Zukunft geschaut und der Kader punktuell verstärkt.  Mit Dennis Acar, Patrick Warnemünde und Emanuel Rivera wurden gleich drei ehemalige Kicker dazu bewegt, zurück ins Marlistadion zu kommen. Spieler, die das Leistungsniveau des Lübecker Traditionsvereins definitiv nach oben schrauben dürften, die alle schon unter Beweis gestellt haben gutes Sechstliga-Format  zu besitzen. Das gilt es nun am Sonntag im
Marlistadion (15 Uhr) beim Match gegen den TSV Trittau auch auf den Platz zu bringen. HL-SPORTS drückt jedenfalls die Daumen.

HL-SPORTS Einschätzung: Der Turn- und Sportverein wird eine ruhigere Saison erleben und im gesicherten Mittelfeld landen. Alles andere wäre eine absolute Enttäuschung. Tipp: Rang 8 bis 10

Neuzugänge: Dennis Akar und Patrick Warnemünde (beide Sereetzer SV), Emanuel Rivera (NTSV Strand 08), Ahmed Sirdah, Sascha Dallmann, Schmidt (alle Lübecker SC), Marcel Skordos (Eichholzer SV), Richter (Eintracht Groß Grönau), Tasduvar (eigene A-Jugend).  
Abgänge: Burkhardt, Meisner (2. Mannschaft), David Paterson Azanguim Kemjio (Rostocker FC), Mau (Eicholzer SV).

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