Lübeck – Seit Samstag rollt er nun wieder, der Ball in der 6. Liga. Fünf Lübecker Teams sind ins Rennen um Ruhm, Ehre und Punkte gestartet – und kehrten mit unterschiedlichen Erlebnissen negativer oder positiver Art aus den Matches zurück. Bitter: Am Samstag fingen sich der TSV Travemünde und FC Dornbreite II je einen Fünferpack in der Ferne ein – legten einen klassischen Fehlstart hin. Ganz anders der VfB Lübeck II, der mit seinem „bunten Haufen“ Topfavorit Oldenburg beim 2:2 am Rande einer Niederlage hatte. Auch heute gab es Licht und Schatten. Rot-Weiß Moisling unterlag mit 0:2 gegen Siebenbäumen. Dafür fertigte der TuS Lübeck seinen Kontrahenten aus Trittau mit einem klaren 3:0 ab und konnte so als einziger Lübecker Sechstligist sich überhaupt über einen Dreier freuen.
VfB Lübeck II – Oldenburger SV 2:2 (1:1)
Sie waren so nah dran an einer echten Sensation. Doch ein Last-Minute-Tor des OSV vermasselte dem neu formierten Team von der Lohmühle einen möglichen Dreier, nicht aber die gute Laune, nach dem 2:2-Remis am Samstag. „Eigentlich stört mich der späte Gegentreffer nicht wirklich. Mir waren und sind andere Dinge wichtig“, bekannte VfB-Trainer Serkan Rinal nach dem Abpfiff gegenüber HL-SPORTS und lobte sein Team. „Jeder sollte bis an seine Grenzen gehen, zeigen, dass er gewillt ist in der Spielklasse zu bestehen. Das ist allen gelungen und macht mich absolut stolz.“
Dabei roch zunächst alles nach einer eingeplanten und erwarteten Pleite für Grün-Weiß. Schon in der dritten Minute nutzte OSV-Angreifer Rico Bork eine Unachtsamkeit im VfB-Defensivverband zur Gästeführung. Doch das steckten die Jungs vor der Lohmühle auch für Rinal überaschend gut und schnell weg. „Wenn ich ehrlich bin, hatte ich da kurzzeitig so meine Befürchtung, dass das Selbstvertrauen vielleicht verloren gehen würde“, bestätigte der 35-Jährige. Doch nichts davon traf ein – ganz im Gegenteil. Jetzt drehte der VfB auf, wirbelte ein ums andere Mal den Favoriten regelrecht durcheinander und glich noch vor der Pause, nach einer tollen Kombination über Arnold Suew und Lars Gödeke, zum verdienten 1:1 (35.) durch Thomas Aldermann (Foto) aus. Auch nach dem Wideranpfiff hielt Lübeck weiter dagegen, hatte allerdings auch Glück das sich der OSV bei den vergebenen Chancen von Nielsen (48.) und Bork (54./65.) als äußerst großzugig erwies. Eine Schwäche die der Lohmühlennachwuchs – wenn auch mit Glück – sogar zur Führung nutzte, mit einem abgefälschten Freistoß von der Strafraumgrenze das 2:1 (78.) erzielte. Doch das reichte ja bekanntlich nicht ganz aus, schmälerte aber nicht den guten Eindruck des SH-Ligaabsteigers an diesem Tag.
So spielte der VfB Lübeck II: Walz – Frank, Knechtel, Pauer, Kornberger – Suew (46. Sindy), Roelfs – Gödeke, Er (80. Henkel), Almosa – Aldermann.
Tore: 0:1 Rico Bork (3.), 1:1 Thomas Aldermann (35.), 2:1 Thomas Aldermann (78.), 2:2 Timo Rosenthal (90.).
Rote Karte: Rezan Almosa (90., grobes Foulspiel)
Eutin 08 – FC Dornbreite II 5:0 (2:0)
Überhaupt kein Bein auf den Boden hingegen bekam Aufsteiger Dornbreite II. Das Nachwuchsteam vom Steinrader Damm unterlag in Eutin klar und deutlich mit 5:0 (2:0) und bekam einen so nicht vermuteten ersten derben Aufstiegsdämpfer verpasst. Durch Treffer von Kevin Hübner (22.) und Timo Schwartz (42.) befanden sich die Spiel bestimmenden Hausherren schon vor der Pause auf Erfolgskurs. Auch im zweiten Abschnitt änderte sich nichts am Verlauf. Das Team von Coach Mecki Brunner drückte weiter – und traf auch Dank gütiger Mithilfe des FCD II noch weitere dreimal. Nachdem zuvor Hübner, mit seinem zweiten Tor, auf 3:0 (57.) erhöht hatte, unterlief Erik Lange auch noch ein klassisches Eigentor (66.). Den Schlusspunkt zum 5:0 (84.) setzte Lasse Bork.
So spielte der FC Dornbreite II: Rudowsky – Tietz (35. Cete), Demircan, Lange, Özkaya, Jasek, Schliesser, Venzke, Pekbal (66. Karaman), Röhrig, Bierle (35. Leischner).
Tore:, 3:0 Kevin Hübner (57.), 4:0 Erik Lange (66., Eigentor), 5:0 Lasse Bork (84.).
Bes. Vorkommnisse: Eutins Akyol scheitert per Foulelfmeter an Rudowsky (10.)
TSV Pansdorf – TSV Travemünde 5:2 (1:0)
In der letzten Spielzeit gelang es dem TSV Travemünde noch den „Fluch vom Techauer Weg“ zu besiegen, nach jahrelanger Erfolglosigkeit in Pansdorf einen Dreier einzufahren. Doch davon war das Team von Coach Sven Sercander am späten Samstagnachmittag meilenweit entfernt. Gleich mit 5:2 (1:0) mussten die Ostseekicker die Segel streichen, offenbarten dabei ungewohnte Schwächen, vor allem im Defensivverband. So war es TSV-Keeper Patrick Raube zu verdanken, dass der agile Hausherr erst in der 36. Minute durch Felix Dankert in Front gehen konnte. Nur ein Tor im Rückstand zur Pause ließ so die Hoffnung am Leben vielleicht doch noch für eine Wende sorgen zu können. Doch schon sechzig Sekunden nach dem Wiederbeginn machte Felix Krüger mit dem 2:0 alles jäh zunichte. Zwar folgte kurz danach der Anschlusstreffer durch Jan Niklas Beckmann, doch mehr wie ein kleines Aufflackern war das auch nicht mehr. Bremser und Cekici stellten die alten Kräfteverhältnisse wieder her. Danach traf Travemünde noch zweimal: Jan Niklas Beckmann zum 5:1 ins eigene Gehäuse – und Levent Sengün in der Schlussminute zum 5:2-Endstand.
TSV-Trainer Sven Sercander sprach nach dem Abpfiff so nicht zu Unrecht von einem klassischen Fehlstart. „Das war natürlich nicht so von uns geplant. Nach ordentlichen ersten zehn Spielminuten, in dem der Ball noch gut in den eigenen Reihen lief, wurden wir zusehends unkonzentrierter, haben durch viele Fehlpässe Pansdorf richtig ins Spiel kommen lassen. Danach lief nichts mehr zusammen, konnten wir den Hebel nicht mehr umlegen. Auch mein Versuch nach dem Widerbeginn auf zwei Spitzen umzustellen hat nicht den erhofften Erfolg gebracht. Am Ende konnen wir froh sein, das Pansdorf nur einige Konter noch genutzt hat, sonst wäre es wohl richtig bitter geworden.“ So hofft der Trainer des TSV auf eine dementsprechende Reaktion am Mittwoch im Heimspiel gegen den VfL Oldesloe. „Da wollen wir den Samstag auf jeden Fall vergessen machen, über den Kampf wieder zurück ins alte Fahrwasser kommen und an die letzte Spielzeit anknüpfen.“
So spielte der TSV Travemünde: Raube – Runge (46. Engler), Kurth, J.-N. Beckmann, Bölke (46. Tönder), Klak (67. Heimann), Gronau, M. Beckmann, Mielke, Sengün, Wiese.
Tore: 1:0 Felix Dankert (36.), 2:0 Felix Krüger (46.), 2:1 Jan Niklas Beckmann (49.), 3:1 Yannik Bremser (59.), 4:1 Jonas Cekici (71.), 5:1 Jan Niklas Beckmann (73. Eigentor), 5:2 Levent Sengün (90.).
RW Moisling – GW Siebenbäumen 0:2 (0:0)
So einfach kann Fußball sein: Wer selbst nicht trifft, den bestraft das Leben, oder wie beim Fußball eben der Gegner. Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte, in der beide Teams je zwei Chancen liegen ließen, nahm im zweiten Abschnitt das Unheil für die von RWM-Coach Norbert Laszig neuformierte Mannschaft seinen Lauf. Erst versenkte der Ex-Dornbreiter Diego Gomez Abal einen Freistoß zum 0:1 (66.). Danach gelang dem eingewechselten Daniel Scheel in der 80. Minute das 0:2. Bitter für Moisling, doch die hatten auch selbst schuld, das es nicht zu einem Punktgewinn reichte. Denn zuvor vergaben die Hausherren bereits fahrlässig diverse Chancen, hätten wohl an diesem gebrauchten Nachmittag noch zwei Stunden weiter kicken können – ohne einzunetzen. Hier ein Auszug des „Protokoll des Schreckens“: Christian Repky traf nur Alu (5.), Jan Bornemann freistehend vorbei (14.). Erneut der glücklose Repky (47.), Rosario Confalone (63., vergab gleich im Doppelpack), Sven Bischkopf (65., kam den berühmten Tick zu spät), Gunnar Kallweit (70./73., u.a mit einem Heber über das Gehäuse) und auch Christopher Strunck (71.) machten es nicht besser.
So fiel das Fazit von Coach Norbert Laszig eher nüchtern aus: „Kampf und Moral haben leider heute nicht gereicht um die Punkte hier zu behalten. Am Ende geht der Sieg für Siebenbäumen dann auch in Ordnung, nicht zuletzt weil wir das Tor einfach nicht getroffen haben.“
So spielte Rot-Weiß Moisling: Boroch – Repky (59. Bär), Alhas, Strunck (73. Suew), Schmüser, Kuznik, Kallweit (73. Brodersen), J. Bornemann, Barten, Confalone, Bischkopf
Tore: 0:1 Gomez Abal (66.), 0:2 Scheel (80.)
TuS Lübeck – TSV Trittau 3:0 (1:0)
Ganz anders war die Gemütslage bei den Marlikickern. Mit 3:0 (1:0) wurde der TSV Trittau niedergerungen, ein perfekter Start hingelegt. Pascal Kwiatkowski eröffnete den kleinen Torreigen mit einem direkt verwandelten Freistoss von der Strafraumgrenze zum 1:0 (21.) Nach überstandener Druckphase der Stormarner erhöhte Fabian Krause nach zuvor schöner Kombination auf 2:0 (56.). Es sollte die Vorentscheidung gewesen sein. Am Ende durfte auch Marcel Stellbrinck sich noch als Torschütze betätigen und netzte zum 3:0-Endstand (78.) ein. Nach dem Abpfiff folgten „Jubelarien“ und ein so selten erlebter emotionaler Ali Chalha. „Das war ein geiler Sieg, der so richtig schmeckt“, freute sich der Trainer des Turn- und Sportverein von 1893 über den tollen Auftakterfolg ausgiebig und befand: „Wir haben verdient gewonnen, dabei auch noch gut kombiniert. Jeder hat für jeden zudem gekämpft. Besser geht es nicht.“ So kündigte der Trainer an, am Abend die Beine hochzulegen und den Dreier zu genießen. Es sei ihm gegönnt…
So spielte der TuS Lübeck 93: Törper – Rehberg, Stellbrinck, Sirdah (80. Akar), Warnemünde, Acer (46. Krause), Ozuna (78. Richter), Skordos, Rivera, Kwiatkowski, Raabe
Tore: 1:0 Kwiatkowski (21.), 2:0 Krause (56.), 3:0 Stellbrinck (78.)
Bereits am Mittwoch geht es weiter. Hier die Ansetzungen mit Lübecker Beteiligung:
7. August 19 Uhr:
Breitenfelder SV – TuS Lübeck (Sportplatz am Uhlenbusch)
TSV Travemünde – VfL Oldesloe (Auf dem Rugwisch)
FC Dornbreite II – RW Moisling (Am Steinrader Damm)
7. August 20 Uhr:
GW Siebenbäumen – VfB Lübeck II (Sportplatz „auf der Hufe“)