Lübeck – In den vergangenen Wochen hatten sich der VfL Wolfsburg II und Weiche Flensburg den einen oder anderen Ausrutscher erlaubt. Doch wenn die Verfolger wirklich noch einmal Druck ausüben wollen auf den Spitzenreiter aus Oldenburg, muss damit Schluss sein. Es sei denn, der VfB büßt etwas von seiner Souveränität ein. Daran mag vor dem 26. Spieltag der Regionalliga Nord allerdings niemand so recht glauben.
VfB Lübeck – TSV Schilksee (Fr., 19.30 Uhr)
Zu behaupten, nun gehe die Angst um, wäre vermutlich übertrieben. Doch ein bisschen
befinden sich die Vereine der Regionalliga wohl schon in Sorge: Keiner möchte gegen den TSV Schilksee verlieren und damit der Erste sein, gegen den das mittlerweile abgeschlagene Schlusslicht drei Punkte gewinnt. Dem VfB Lübeck wird es im Schleswig-Holstein-Derby nicht anders gehen. Der Tabellenneunte dürfte sich vor dem Duell deshalb noch mal das ein oder andere klar machen. Etwa, dass der TSV auch in jüngster Vergangenheit ausgesprochen unglückliche Niederlagen in letzter Minute kassierte oder dass er die drei Zähler auf seinem Konto ausschließlich in Auswärtsspielen gewann.
SV Meppen – Hamburger SV II (Fr., 19.30 Uhr)
Beim 1:1 in Hildesheim benötigte der HSV nach Ansicht seines Trainers lange, um ins Spiel zu kommen. „Und der Gegner hatte die besseren Torchancen, deshalb bin ich zufrieden mit dem einen Punkt“, so Soner Uysal. Dem Punktgewinn beim Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt folgt nun das Duell mit einem Spitzenteam – und vermutlich wären die Hamburger erneut ziemlich einverstanden mit einer Punkteteilung. Die kann sich der SV Meppen, zuletzt 0:1 in Norderstedt, allerdings nicht erlauben. Der Titelkampf dürfte zwar ohne den Tabellenvierten entschieden werden. Aber es geht noch immer um eine möglichst gute Platzierung, und mit Meppen, Norderstedt sowie Drochtersen/Assel streiten gleich drei Teams um den vierten Rang.
FC St. Pauli II – BV Cloppenburg (Fr., 19.30 Uhr)
Hoppla, BV Cloppenburg. Beim 3:0-Erfolg über den Goslarer SC gelang dem Gast der erste Heimsieg nach zuvor 13 Partien ohne dreifachen Punktgewinn. Geht nun auch noch einmal auswärts etwas, meldet sich der BVC endgültig im Kampf um den Klassenerhalt zurück. Derzeit wird er ja noch durch fünf Punkte vom rettenden Ufer getrennt. Die Hamburger (13.) liegen dagegen sechs Punkte vor der Abstiegszone. Eine Situation, die in Cloppenburg vermutlich gut ankommen würde, beim FC St. Pauli allerdings niemanden in Sicherheit wiegen dürfte. Ein Heimsieg gegen den Vorletzten könnte für mehr Sicherheit sorgen.
Hannover 96 II – SpVgg Drochtersen/Assel (Sa., 13 Uhr)
Seit neun Spielen ist die Spielvereinigung nun ohne Niederlage, ein Platz im ersten Drittel der Tabelle ist längst zur Gewohnheit geworden. Der Gastgeber steht also vor einer Gelegenheit, mit einem Heimsieg gegen den frechen Aufsteiger für positive Schlagzeilen zu sorgen. Zumal die Form angesichts des hart erkämpften 0:0 in Flensburg stimmt – und die Situation im Hinblick auf den 14. Tabellenplatz noch immer nicht beruhigend ist.
Lüneburger SK Hansa – VfV Borussia 06 Hildesheim (Sa., 14 Uhr)
Ein 0:1 gegen den VfB Oldenburg gilt im Allgemeinen nicht gerade als Enttäuschung. Befindet man sich wie der LSK am vergangenen Spieltag allerdings über eine Halbzeit lang in Überzahl, sieht die Sache schon etwas anders aus. Man darf also davon ausgehen, dass der Gastgeber das Heimspiel gegen den Aufsteiger aus Hildesheim unbedingt dazu nutzen möchte, diesmal drei Punkte einzufahren. Zumal der LSK gerade sieben Punkte vor seinem Gegner, dem Team auf dem ersten Abstiegsplatz, liegt. Andererseits besitzt der Gast in diesem Duell eine gute Gelegenheit, den Abstand zur Konkurrenz zu verkürzen.
Eintracht Braunschweig II – FC Eintracht Norderstedt (Sa., 14 Uhr)
Es könnte schon sein, dass diese Partie richtungsweisend für die gastgebende Eintracht ist. Starten die Niedersachsen noch einmal einen Angriff auf das obere Ligadrittel oder müssen sie sich mit einem Platz im gesicherten Mittelfeld zufrieden geben? Die Eintracht aus Norderstedt, als Tabellenfünfter genau dort, wo die Braunschweiger am Ende auch landen könnten, reist mit einer breiten Brust an. Zuletzt gelangen ihr sechs Punkte aus zwei Partien, am vergangenen Spieltag wusste Norderstedt mit einem 1:0 über den SV Meppen zu überzeugen.
Interview mit Steven Lindner (Eintracht Norderstedt):
HL-SPORTS: Hallo Steven, ihr seid durchwachsen aus dem Winter gekommen. Wie siehst du den Re-Start aus deinem Blickwinkel?
Steven Lindner: „Ich sehe den Re-Start durchaus positiv. Leider unglücklich gegen Flensburg verloren und gegen Hildesheim hatten wir einen schlechten Tag erwischt. Nichts desto trotz haben wir viele Punkte gesammelt und uns so weiter von den Abstiegsrängen entfernt.“
HL-SPORTS: Ihr gehört inzwischen zu einer festen Größe in der Regionalliga und verbessert euch stets. Was macht den Fußball bei der Eintracht aus?
Steven Lindner: „Wir verstehen uns untereinander alle super. Sind eine Mannschaft die Fußballspielen will und wir haben auch sehr gute Individualisten die ein Fußballspiel auch mal alleine entscheiden können.“
HL-SPORTS: Was machst du neben dem Fußballspielen und was sind deine privaten und sportlichen Ziele?
Steven Lindner: „Ich mache gerade eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten und bin hoffentlich dieses Jahr damit durch. Sehr oft treffe ich mich in der Freizeit auch mit Yayar Kunath bei dem man hervorragend thailändisch essen kann. Meine sportlichen Ziele sind mit der Eintracht den bestmöglichsten Tabellenplatz zu erreichen. Und ich hoffe, dass wir nächstes Jahr nicht so ein Pech mit so vielen verletzten Spielern haben wie in dieser Saison. Denn dann ist bestimmt mit der Mannschaft einiges möglich.“
BSV Rehden – VfL Wolfsburg II (Sa., 15 Uhr)
Stück für Stück arbeitete sich der BSV in den vergangenen Wochen aus der gefährdeten Zone ins Mittelfeld der Liga. Ihn trennen nun bereits acht Punkte von einem Abstiegsplatz, ein ordentliches Polster. Aber der ein oder andere Sieg sollte noch folgen, um am Ende ganz sicher zu sein. Mit dem VfL Wolfsburg II wartet nun allerdings ein Gegner, der drei Punkte unbedingt benötigt. Angesichts diverser Ausrutscher der Niedersachsen ist Spitzenreiter VfB Oldenburg ohnehin um sieben Punkte enteilt. Der Tabellenzweite aus Wolfsburg, beim 3:1 gegen St. Pauli II zuletzt auf dem Weg zu alter Souveränität, wird sich keinen weiteren Patzer erlauben können.
VfB Oldenburg – Goslarer SC (So., 14 Uhr)
Der 1:0-Erfolg trotz Unterzahl in Lüneburg sorgte natürlich für Erleichterung beim
Spitzenreiter. Aber er war für Trainer Dietmar Hirsch auch geeignet, seiner Mannschaft
weiteres Selbstbewusstsein zu geben: „Das war richtig gut. Aus meiner Sicht war es auch kein glücklicher Sieg, denn wir haben das in Unterzahl sehr gut gemacht.“ Für den VfB-Coach ist angesichts des Vorsprungs von sieben Punkten zwar noch keine Entscheidung gefallen. „Aber es bleibt dabei. Wenn wir unsere Spiele gewinnen, können die anderen machen, was sie wollen, uns aber nicht von Platz eins verdrängen“, so Hirsch. Man ahnt es: Der Tabellenelfte aus Goslar soll nun natürlich kein Stolperstein werden.
TSV Havelse – ETSV Weiche Flensburg (So., 14 Uhr)
Ein Spiel, das beide Teams zur Wiedergutmachung nutzen wollen. Während der TSV
überraschend glatt mit 0:3 in Cloppenburg verlor, kam Weiche auf eigenem Platz nicht über ein 0:0 über 96 II hinaus. Der Gast, derzeit auf Rang drei, darf sich nun keinen Ausrutscher erlauben, wenn er bis zum Schluss dranbleiben möchte am Spitzenreiter VfB Oldenburg. Sein Gegner markiert als Achter das gesicherte Mittelfeld, besitzt aber noch gute Aussichten auf einen Sprung in die erweiterte Spitzengruppe.
Interview mit Christian Jürgensen (ETSV, Foto):
HL-SPORTS: Hallo Christian, die Saison verläuft absolut erfolgreich für euch. Was ist euer Rezept?
Christian Jürgensen: „Eine einzelne Erfolgsformel zu nennen, ist vermutlich unmöglich. Jedoch würde ich sagen, dass der Verein seit Jahren für Kontinuität steht. Die Mannschaft besteht aus einem guten Mix aus Jung und Alt. Somit haben wir viele talentierte Spieler, aber auch erfahrene Spieler, die schon länger dabei sind. Zudem kommt der Großteil aus der Region und es ist eine tolle Gemeinschaft auf und neben dem Platz entstanden.“
HL-SPORTS: Ihr steht hinter dem VfB Oldenburg und dem VfL Wolfsburg auf Rang 3. Was ist machbar in Sachen Aufstieg?
Christian Jürgensen: „Wir haben uns vor der Saison den 4. Platz als Ziel gesetzt. Mittlerweile ist mehr als die Hälfte gespielt und wir stehen auf Platz 3. Wir werden alles versuchen und gucken was am Ende bei rauskommt.“
HL-SPORTS: Eure Abwehr gehört zu den besten der Liga. Du bist ein Teil davon. Wie schaltet ihr die gegnerischen Stürmer aus?
Christian Jürgensen: „In der Hinrunde haben wir mannschaftstaktisch sehr gut agiert und wenige Chancen des Gegners zugelassen. In unserem System sind alle an der Verteidigung beteiligt. Es fängt im Sturm an und den Rest machen wir in der letzten Abwehrreihe plus Torwart den Rest. Es macht einfach Spaß!“
HL-SPORTS: Der Club meldet für die 3. Liga. Du hast dort schon mit Holstein Kiel gespielt. Wie groß ist der Unterschied zur Regionalliga und habt ihr Chancen zu bestehen, sollte es klappen?
Christian Jürgensen: „Die 3. Liga ist nochmal ein sehr großer Schritt. Es fängt beim sportlichen Niveau an und endet bei den professionellen Rahmenbedingungen. Für unsere Mannschaft ist es ein tolles Signal seitens des Vereins und der Stadt, dass alles versucht wird. Das gibt uns einen zusätzlichen Ansporn und wir nehmen es erfreut zur Kenntnis.
HL-SPORTS: Du bist gebürtiger Flensburger. Was würde das für dich bedeuten?
Christian Jürgensen: „Ein Aufstieg in die 3. Liga und ein Pokalsieg im SHFV-Pokal mit Weiche Flensburg wäre ein tolle Geschichte und würde das Interesse am Fußball in der Region noch einmal steigern. In meinen drei Jahren Weiche ist eine stetige Entwicklung zu erkennen, dass ist etwas Besonderes in der Regionalliga! Es freut mich bei der sportlichen Entwicklung des Vereins zu helfen und das in meiner Geburtsstadt.“
HL-SPORTS: Was machst du neben dem Fußballspielen und was sind deine privaten und sportlichen Ziele?
Christian Jürgensen: „Ich studiere BWL. Sportlich möchte ich so lange so hochklassig wie möglich spielen, wie es mein Körper zulässt.“