Lübeck – Als „Platoon Leader“ eines Himmelfahrtskommandos könnte man Jens Offen (Foto), Trainer des Kreisligisten TSV Kücknitz, nennen. Der 48-Jährige B-Lizenztrainer übernahm im November des vergangenen Jahres das Team vom Roten Hahn und kämpft von Beginn an um den Klassenerhalt. Wie er die aktuelle Situation und was ihn bewogen hat, beim TSV anzuheuern, hat HL-SPORTS in einem Interview erfragt.
HL-SPORTS: Hallo Jens, du bist seit November beim TSV Kücknitz Trainer. Welche Gegebenheiten hast du vorgefunden?
Jens Offen: „Das fußballerische Umfeld um die Sportanlage ist schon "bockstark" – Rasenplatz, Kunstrase, große Umkleiden, neumodisch eingerichtetes Vereinsheim mit zwei großen Flatscreens und Sportsbar, eigenen Besprechungsraum – das ist für einen Kreisligisten schon wirklich gut. Was den Kader anbetrifft, ist die Übergangsphase ohne Trainer nicht spurlos an der Truppe vorbeigegangen. Kleiner 17er Kader, geringe Trainingsbeteiligung sind da nur zwei Beschreibungen. Doch der kleine Kader zeigte sich schon nach kurzer Zeit als eine Einheit, so dass ein Fundament da ist.“
HL-SPORTS: Was muss sich deiner Meinung nach ändern?
Jens Offen: „Der Verein brauchte seine Zeit, die von mir im November angesprochenen und angestrebten Veränderungen umzusetzen. Nun zeigt sich, dass der TSV für seine 1. Herren da ist, denn aus verschiedenen Klubmannschaften haben sich nun Spieler zusammengefunden, die mit der Ersten den Klassenerhalt packen wollen.“
HL-SPORTS: Ihr steckt mitten im Abstiegskampf. Wie wollt ihr den Klassenerhalt schaffen?
Jens Offen: „Der Klassenerhalt ist nur zu bewältigen, wenn jeder Spieler begreift, das die Mannschaft wichtiger als der Einzelne ist und im Training die "Ärmel hochgekrempelt" werden. Die Zweikämpfe müssen geführt und gewonnen werden. Im kurzen: voller Einsatz mit Disziplin in jeder Einheit. Mehr braucht man nicht.“
HL-SPORTS: Es beginnt jetzt schon die Planung für die kommende Saison. In Kücknitz kann das auch A-Klasse bedeuten. Wie ist der aktuelle Stand, auch zu deiner Person?
Jens Offen: „Mein Vertrag ist schon kurz nach Amtsantritt bis 2017 klassenunabhängig verlängert worden. Unser Wunsch ist es, über mehrere Jahre in Ruhe zu arbeiten und die nachrückenden Junioren in den nächsten Jahren nach und nach einzubauen. Aktuell planen wir logischerweise für beiden Klassen, wobei sich die Pläne nicht großartig unterscheiden. Die Gespräche mit den Jugend- und Herrenspielern werden in Kürze abgeschlossen sein, der neue Co-Trainer Rene Sternberg hat zur kommenden Saison bereits zugesagt.“
HL-SPORTS: Ihr seid eine der fairsten Mannschaften der Liga. Seid ihr auf dem Platz zu lieb?
Jens Offen: „Zweifelsohne sind wir streckenweise für den Abstiegskampf körperlich zu ruhig. Als Spieler muss man den unbedingten Willen über 90 Minuten auf dem Platz ausstrahlen, mein Ziel bedingungslos verfolgen. Dann kann es auch schon mal passieren, das man(n) physisch und psychisch an seine Grenzen kommt und Kartentechnisch bestraft wird. Das ist Fußball.“
HL-SPORTS: Es soll bald eine Reform der Ligen geben. Was hältst du davon?
Jens Offen: „Mit Abstrichen bin ich für eine Reform. Wir hier im Kreis Lübeck sind mit der akt. Kreisliga klar ein Gewinner, da es im Normalfall bei 16 Mannschaften 15 Lübeck-Derbys gibt. Bei der Neueinteilung der Klassen sollte aber klar auf Derbys geachtet werden, denn ein Spiel Kücknitz gegen beispielsweise Sereetz, Siems oder Scharbeutz interessiert hier wesentlich mehr, als wenn wir gegen Bad Segeberg, Tangstedt oder Witzhave spielen würden. Aber im Endeffekt, denke ich, sind die Würfel schon längst gefallen und die Einteilung steht bereits fest. Danke Dir und Deinem Sportteam für diese sehr kurzweilige Unterhaltung und berichtet weiter so ausführlich über unseren Lokalfußball – denn letztendlich habt Ihr mit HL Sports wieder dafür gesorgt, das auch unterhalb der Verbandsliga wieder berichtet wird und wir auf Kreisebene Beachtung gefunden haben.“
HL-SPORTS: Vielen Dank.