Ratzeburg – Sie sind das Zünglein an der Waage und entscheiden manchmal über Spiele. Stehen sie Woche für Woche unter Beschuss, weil einem ihre Entscheidung nicht passt und doch stellen sie sich ihrem Hobby, denn ohne sie wäre Fußball nicht möglich. Sie können in den seltensten Fällen gewinnen, gehören aber oftmals zu den Buh-Männern der Nation – Die Schiedsrichter!

In Lauenburg wird das Thema aktuell zum Brandherd. Beim Pokalhalbfinale zwischen Linau und Ratzeburg fehlte vor der Partie die Passmappe der Gäste. Das Spiel wird trotzdem angepfiffen. Die Ratzeburger gewinnen klar mit 3:0 und ziehen ins Endspiel ein – denkste! Nach dem Spiel verweigerte der Unparteiische die Passmappe der Löwen und schreibt einen Sonderbericht. Das Spiel wird vom Kreisverband in einen Linauer Sieg gewandelt. Völlig zum Unverständnis des eigentlichen Siegers. Der geht bis nach Kiel und fordert Gerechtigkeit, heißt es in den Regeln, dass die Vereine bis 30 Minuten nach Spielschluss Zeit haben, die Spielerpässe beim Schiedsrichter einzureichen. SHFV-Geschäftsführer Jörn Felchner hofft auf eine faire Entscheidung des Kreisfußballverbandes Herzogtum Lauenburg. Der bleibt stur und belässt es bei seinem Urteil. Die Ratzeburger sind entsetzt und werden weitere Schritte einleiten, so zumindest die Aussage in einer Pressemitteilung.

Vor einer Woche ein ähnlicher Fall. Der TSV Berkenthin hat den SV Eichede III zu Gast. Die Stormarner setzen einen Spieler ein, der keinen Spielerpass dabei hat. Der Schiedsrichter bekommt stattdessen einen Personalausweis und wartet darauf, dass sich der Kicker selbst bei ihm zur Legitimation vorstellt – Das muss er, sonst könnte der Referee einen Sonderbericht schreiben und die Partie gilt für den Verein, der dieser Regel nicht nachkommt, als verloren. So war es. Die Begegnung endet 1:1 und wird als 0:2-Niederlage für den SVE III gewertet.

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Heino Keiper, Abteilungsleiter der Senioren bei den Stormarnern dazu bei HL-SPORTS: „Dieser Vorgang ist zwar gemäß der Durchführungsbestimmungen der Kreisliga sachlich richtig, hätte man aber im Sinne des FairPlay anders regeln können. Ein Wort des Schiedsrichters und der junge Mann (Spieler der 4. Mannschaft, der erstmalig bei der 3. Herren eingesetzt wurde) hätte sich beim Schiedsrichter vorgestellt.“

Ähnlich wie im Fall „Ratzeburg“ hätte man mit einfacher Kommunikation dieses Problem aus der Welt schaffen können. Frank Pufahl, Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschusses im Herzogtum Lauenburg sagte dazu bei HL-SPORTS: „Oftmals muss man den Sachen als Schiedsrichter hinterherlaufen. Da sind die Vereine in der Pflicht. Bei dem Spiel Linauer SV gegen Ratzeburger SV war es eine mehrheitliche Entscheidung des Vorstands und mehr kann ich dazu nicht sagen. Es gibt klare Durchführungsbestimmungen, an die sich Schiedsrichter halten müssen, aber ich wünsch mir einfach mehr Kommunikation zwischen den Vereinen und den Schiedsrichtern, damit solche Ärgerlichkeiten in den Formalien besser funktionieren.“

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