Lübeck – Am Wochenende startete auch die Kreisliga Lübeck in ihre neue Saison, dabei konnten sich alle auf torreiche und brisante Spiele freuen. Das mit Spannung erwartete Stadtderby zwischen Phönix Lübeck und dem VfB Lübeck III, das gleichzeitig das offizielle Eröffnungsspiel der Kreisliga Lübeck war, endete – auch in dieser Höhe verdient – mit 5:0 für die Gastgeber.
Die Vorzeichen vor dem Spiel waren eindeutig: Der 1. FC Phönix ging als Absteiger aus der Verbandsliga und (entgegen anders lautender Aussagen im Vorfeld des Spiels) ohne personelle Sorgen als Favorit in die Partie gegen den Aufsteiger aus der Kreisklasse A, dem VfB Lübeck III, der durch eine Rotsperre auf seinen Kapitän Jan Dyballa und durch eine schwere Verletzung aus dem letzten Vorbereitungsspiel auf Hanno Witte verzichten musste. Hinzu kam noch, dass beim Aufwärmen herausstellte, dass ausgerechnet Hannes Lederhose gegen seinen alten Verein passen musste.
Das Spiel war keine fünf Minuten alt, da musste der VfB einen weiteren schweren Rückschlag wegstecken: Durch ein Foul im eigenen Strafraum, das in der vergangenen Saison noch mit gelb hätte bestraft werden können, nach der Regeländerung im Sommer nun jedoch zwingend rot zur Folge hat, stellte Schiedsrichter Boris Hoffmann den Torhüter Tom Rehberg vom Platz. Den fälligen Elfmeter verwandelte Sebastian Barsuhn sicher im grün-weiß angestrichenen Tor. Der VfB ließ sich in der Folge jedoch nicht hängen, sondern konnte das Spiel gegen in der ersten Hälfte recht einfallslos spielende Adlerträger trotz Unterzahl offen gestalten, beide Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe. Nach einem Zusammenprall bei einem Luftkampf musste der Gastgeber noch in der ersten Halbzeit zum ersten Mal auswechseln (Onur Kayabasi), der VfB musste ein paar Minuten später nach einem unbeabsichtigten Tritt ins Gesicht verletzungsbedingt Marco Zahn (offener Trümmerbruch der Nase) auswechseln – anschließend ging es in die Halbzeit.
Die Mannschaften waren kaum aus der Kabine gekommen, da gab es für die rund 500 Zuschauer auch schon den zweiten Treffer des Spiels zu sehen: Timo Gahrmann traf aus kurzer Distanz nach einer Ecke. Die Gastgeber spielten in der Folge zielstrebiger nach vorne, die Gäste hatten ihrerseits immer mehr Probleme in Unterzahl das Spiel offen gestalten zu können. Mit zunehmender Zeit erspielte sich Phönix Lübeck in dem zu jeder Zeit fairen Spiel mehr und mehr Einschussmöglichkeiten, konnte diese aber erst in den letzten zwanzig Minuten des Spiels, als beim VfB die Kräfte schwanden, ausnutzen. Tim Rach, Jelle van der Engel und erneut Timo Gahrmann erzielten die anschließenden Tore zum abschließenden 5:0.
Florian Schnoor (VfB-Trainer) sagte nach dem Spiel zu HL-SPORTS: „Meine Mannschaft hat überragend gekämpft, aber 85 Minuten in Unterzahl gegen so einen starken Gegner, war über die Dauer einfach zu viel. Glückwunsch an Phönix für den gelungenen Saisonstart.“
„Wir sind hochzufrieden gegen einen stark-kämpfenden Aufsteiger gewonnen zu haben. Der Sieg geht in der Höhe auch in Ordnung und wenn die rote Karte zu Beginn vielleicht nicht gewesen wäre, hätte die Partie auch anders ausgehen können. Es war eine sensationelle Kulisse und ein Kompliment an die VfB-Fans, die ihre Mannschaft großartig angefeuert haben“, so Phönix-Coach Manuel da Silva.
Am Sonntag gab es dann folgende Ergebnisse beim auseinandergerissenen ersten Spieltag:
Der Lübecker SC gewann zu Hause gegen den Eichholzer SV durch zwei Tore der Einwechselspieler Stefan Trinkl (73.) und Christoph Schulz (81.). LSC-Trainer Thorsten Kreutzfeldt war nach dem Spiel trotzdem nicht zufrieden: „Das war ein schwaches Spiel von uns“, meinte er kurzerhand gegenüber HL-SPORTS.
Der TSV Schlutup ist ebenfalls gut aus der Sommerpause gekommen. Im Heimspiel gegen den VFL Vorwerk konnte der Gastgeber klar mit 4:0 gewinnen. Bereits zur Pause stand es nach Toren von Dennis-Jan Meier (2./35.) und Marcel-Sven Meier (18.) 3:0. Kurz nach Wiederanpfiff traf dann noch Mike Schlichting in der 47. Minute zum Endstand.
TSV-Betreuer Michael Hellberg sagte zu HL-SPORTS: „Gelungener Saisonauftakt, bei welchem der auch in dieser Höhe verdiente Sieg, durch die geschlossene Mannschaftsleistung nie gefährdet war.“
VFL-Coach Dieter Einars sagte: „Glückwunsch an Schlutup zum verdienten Sieg. Grundlage hierfür war die schnelle Führung und die insgesamt bessere Zweikampfbilanz. Wir mussten kurzfristig auf Torjäger Sascha Wyska verzichten, der sich beim Abschlusstraining einen Bänderriss zuzog.“
Das torreichste Spiel sahen die Zuschauer aber an der Dorfstraße beim Spiel zwischen Fortuna St. Jürgen und dem SC Rapid. Nachdem die Gäste von Rapid bereits nach 25 Minuten mit 0:3 durch Tore von Julian Brückner (4.), Mirco Peters (14.) und Bartholomaeus Sznabel (25.) führten, schien die Partie gelaufen. Doch Benjamin Ritzel schaffte es zehn Minuten vor der Halbzeit ein Fünkchen Hoffnung für die Fortunen zu erhalten. Mirco Woisin mit einem Elfmetertor in der 66. Minute und nur drei Minuten später Bjoern Schwarz mit dem Ausgleich, ließen daraus ein Feuer entfachen, denn auf einmal stand es 3:3. Sebastian Wenchel vom SC besorgte dann aber in der 75. Minute die erneute Führung für die Gäste, doch die Aufholjagd der St. Jürgener wurde vier Minuten später belohnt. Wieder war es Björn Schwarz, der den 4:4-Endstand herstellte. Die Schlussphase bescherte den Rapidlern noch zwei gelbe und eine gelbrote Karte. Dennis Muessig reklamierte erst ein Foul an sich selbst (89.) und nur eine Minute später an seinem Mannschaftskameraden Bartholomaeus Sznabel, was der Schiedsrichter Christoph Kobelt beides Mal mit einer Verwarnung ahndete.
Jens Offens, Trainer von Rapid, sagte danach: „Ich hätte mir hier etwas mehr Fingerspitzengefühl des Schiedsrichters gewünscht, so wie er es davor auch hatte. Das war aber nicht ausschlaggebend und die Partie fair von allen geführt. Das wir einen Drei-Tore-Vorsprung und eine erneute Führung nicht nach Hause gefahren haben, ärgert mich aber trotzdem. Grundsätzlich geht das Unentschieden aber in Ordnung.“
Fortuna-Coach Peter Jäger sagte: „Nach Anfangsproblemen mit dem Platz und einem 0:3 Rückstand haben wir eine Super Moral gezeigt und hoch Verdient noch das 4:4 geschafft.“