Lübeck – Neun Punkte und eine Tordifferenz von 11:1, das ist die Ausbeute des Zwangsabsteigers aus der Regionalliga Nord VfB Lübeck. Die Insolvenz überstanden und mit einem Zuschauerschnitt von über 1.000 Fans aus zwei Spielen in der jungen SH-Liga Saison. Das ist die Bilanz aus drei Spielen der Grünweißen. Die Fans sind von den Ergebnisseen und der Art und Weise, wie sich der Verein präsentiert begeistert. Fan-Nah sind die Spieler, die nach dem ersten Heimspiel (3:0 gegen Preetz) sogar auf die Tribüne gingen und zusammen mit den treuesten Fans feierten. Es bewegt sich was an der Lohmühle, so wie schon lange nicht mehr.
Das soll natürlich am liebsten immer so weitergehen, doch nun geht es heute zum Tabellenzweiten PSV Neumünster, der als Aufsteiger bisher die komplette Liga überraschte. Die Neumünsteraner, die sich vor der Saison mit fünf Regionalligaspielern vom Nachbarn VfR verstärkten, geben in Schleswig-Holstein gerade ein positives Bild ab. Burhan Gülbay ist einer von diesen neuen, der innerhalb der Stadt den Club wechselte und seitdem schon zwei Liga-Tore schoss. Beim 4:0-Auswärtssieg in Kiel steuerte er zwei Treffer bei. Aber auch Patrick Fürst kehrte nach zwei Jahren VfR wieder zu den Polizisten zurück und feierte mit seinem ersten Tor des Teams beim 2:0 gegen Altenholz einen Einstand nach Maß. Am Sonntag traf der 26-jährige Stürmer dann erneut beim 4:0 in Husum. Auf einen sollte die Mannschaft von VfB-Trainer Denny Skwierczynski besonders aufpassen. Hasan Mercan, spielte in der letzten Saison noch beim türkischen Club Sakaryaspor (Hakan Sükür ist dort groß geworden) und wie konnte man es eventuell vermuten, im Jahr zuvor beim VfR Neumünster wo er acht Tore machte. Der 21-jährige zählt bereits drei Treffer auf seinem Konto und dürfte der grünweißen Abwehr zusammen mit seinen vorgenannten Sturmpartnern die eine oder Schweißperle auf die Stirn zaubern. Hinter dem PSV Union Neumünster steht ein erfolgshungriger junger Trainer. Patrick Nöhren (vorher SC Comet Kiel) löste nach dem Abstieg 2011 aus der SH-Liga Bernd Siedschlag (Vater von ex-VfBer Tim Siedschlag und jetzt Co-Trainer beim PSV) als Chefcoach ab und verpasste im Verbandsligajahr 2012 nur knapp den Aufstieg. Nur Hartenholm war drei Punkte besser und kletterte in die 5. Liga. Im darauffolgenden Jahr beherrschte die Nöhren-Elf die Klasse aber und wurde mit 14 Punkten Vorsprung und 124:26 Toren Meister der StaffelSüd-West. Nun stehen sie wieder ganz oben und zwar direkt hinter dem VfB Lübeck. Punkt- und Tordifferenzgleich, genau wie die Lübecker. Der VfB schoss nur ein Tor mehr, als die Unioner und mussten dabei einen Gegentreffer mehr als die Neumünsteraner in der aktuellen Spielzeit hinnehmen.
Es verspricht also ein interessantes Spiel zu werden, in dem zwei hungrige Teams um 19.00 Uhr aufeinander treffen.
Der VfB kann aber ähnliche Werte vorweisen. Hier sind Henrik Sirmais und Stefan Richter mit jeweils drei Treffern die erfolgreichsten Torschützen. Richter zündete am letzten Wochenende gegen Heikendorf so richtig, denn er steuerte hier alle seine drei Saisontore bei. Sirmais legte dafür am Samstag eines vor und war in den ersten beiden Spielen erfolgreich.
Die Abwehr bzw. der Angriff dürfte also heute Abend ausschlaggebend für den Erfolg auf der PSV-Sportanlage sein. Skwierczynski weiß das und stellt sich auf ein enges Match ein: „Es wird ein spannendes Spiel werden in dem wir unsere Leistung bestätigen wollen“, sagte der 39-jährige gegenüber HL-SPORTS vor dem Spitzenspiel.
Er muss aber auch noch mal auf Sebastian Heidenl, Briant Alberti verzichten und lässt auch wieder einige seiner Jungs Spielpraxis in der Zweiten sammeln. Sven Theißen, Lennard Koth, Jan Lindenberg und Briant Alberti werden dort im Feld spielen.
An Fan-Unterstützung wird es ihm und seiner Mannschaft nicht fehlen. Es werden dieses Mal wohl ähnlich viele Fans mitfahren, wie zu Saisonbeginn nach Heide und dort waren es 250 lautstarke VfB-Fans, die ihr Team feierten. Das soll heute nach dem Schlusspfiff in Neumünster wieder so sein.