Rostock – Spannender hätte für den FC Hansa Rostock der Start der Drittliga-Saison 2016/2017 nicht sein können. Zum Auftakt tritt die Kogge beim SSV Jahn Regensburg. Der Wiederaufsteiger, Ex-Verein von Hansa-Trainer Christian Brand, ist für die einen ein „Überraschungsei“, für die anderen eine „Wundertüte“.
Nach dem Abstieg in der Saison 2014/2015 kam der SSV Jahn in der Regionalliga Bayern schnell wieder auf die Beine. Sieben Siege am Stück sowie insgesamt neun Dreier und nur ein Unentschieden in den ersten zehn Begegnungen in Liga 4 untermauerten frühzeitig die eigenen Aufstiegsambitionen. Nach einer Schwächephase im Herbst mit nur noch neun Punkten aus neun Spielen musste Christian Brand – Regensburg war zu diesem Zeitpunkt nach wie vor Tabellenführer – gehen, betreute das Team aber noch in den abschließenden beiden Spielen vor der Winterpause.
Kurz vor Weihnachten wurde mit Heiko Herrlich, dem früheren Bundesliga-Stürmer von Borussia Dortmund, ein neuer Trainer vorgestellt. Zwei Wochen zuvor hatte Brand beim FC Hansa unterschrieben – für beide Vereine sollte es sich auszahlen. Während der neue Übungsleiter der Kogge Verantwortung übernahm und den, trotz schwerer Ausgangslage, vorzeitigen Klassenerhalt schaffte, packte die Herrlich-Elf den direkten Wiederaufstieg in die 3. Liga. Zu den Leistungsträgern in der Meistersaison avancierten die Nummer 1 Philipp Pentke, Kapitän Markus Palionis, Mittelfeldstratege Kolja Pusch und Torjäger Markus Ziereis (19 Tore in der abgelaufenen Regionalliga-Saison).
Pusch war auch einer der Helden der Relegation. Nach der 0:1-Auswärtspleite beim Nordstaffel-Meister VfL Wolfsburg II setzten sich die Bayern mit 2:0 in Regensburg durch (Pusch, Gelpl).
Zum allerersten Drittliga-Spiel in der vor einem Jahr eröffneten Continental-Arena, dem Nachfolger des Jahn-Stadions, empfängt der SSV heute nun den FC Hansa Rostock. Spannung und (spektakuläre) Treffer sind bei diesem Nord-Süd-Duell fast vorherbestimmt. In den sechs bisherigen Partien fielen 29 Tore, davon allein acht beim beeindruckenden 4:4 am 5. Spieltag der Saison 2014/2015, dem bis dato letzten Auswärtsspiel der Kogge beim Jahn.
Marcel Ziemer (Foto) erzielte in dem furiosen Match einen Viererpack, zum Sieg reichte es allerdings – wie schon in den vorangegangenen Partien in Regensburg – nicht. Die Bilanz spricht dank der beiden hohen Heimsiege (5:0, 4:2) dennoch für Hansa.
Dass es am 1. Spieltag der neuen Saison mit dem ersten Hansa-Sieg in Regensburg klappt, dafür könnten ausgerechnet Spieler verantwortlich sein, die gar nicht auf dem Feld stehen. Denn der SSV muss fast seine gesamte Verteidigung umstellen und kann dadurch nicht auf einen eingespielten Defensiv-Block setzen. Mit Ali Odabas (Kreuzbandriss), Sebastian Nachreiner (Außenbandriss), Thomas Paulus (Muskelfaserriss) und Neuzugang Robin Urban (Hallescher FC, Rippenbruch) fallen gleich vier Innenverteidiger aus. Zudem fehlt Angreifer Markus Ziereis aufgrund einer Schambeinentzündung. Glück im Unglück für die Regensburger: Sturm-Neuzugang Marco Grüttner (VfB Stuttgart II) zeigte sich in der erfolgreichen Sommervorbereitung des SSV treffsicher.
Insgesamt gewann der SSV Jahn Regensburg acht seiner zehn Duelle (unter anderem gegen den FC Zürich und Carl Zeiss Jena). Die Generalprobe (2:2 gegen den VfL Bochum) vor dem Auftakt-Spiel gegen Hansa wurde zumindest nicht verloren. Unter den Torschützen: Bundesliga-Profi Erik Thommy! Der 21-jährige Mittelfeldspieler ist zwar nur für eine Spielzeit vom FC Augsburg ausgeliehen, der Top-Transfer der Regensburger ist er dennoch, schließlich konnte Thommy sowohl in Augsburg als auch bei seinem vorherigen Leih-Verein (1. FC Kaiserslautern) sein großes Potential andeuten.
Der Anpfiff in der Continental-Arena erfolgt heute um 14 Uhr. Die Kogge wird in Bayern von über 1.000 Hansa-Fans im Stadion unterstützt.
Auftaktsieg für Duisburg
Das Eröffnungsspiel der Drittliga-Saison 2016/17 gewann gestern Abend der MSV Duisburg mit 1:0 (0:0) gegen den SC Paderborn.
Heute erwartet Holstein Kiel den FSV Frankfurt und am Sonntag tritt der VfL Osnabrück, neuer klub des Ex-HSV-Spielers Ahmet Arslan, bei Preußen Münster an.