Hamburg – Das hatten sie sich beim HSV im Volksparkstadion mit dem Auftaktspiel zu3 54. Bundesliga-Saison ja ganz anders vorgestellt. Die Rothosen kamen gegen den FC Ingolstadt – wieder einmal (wie in der vergangenen Saison) – über ein 1:1 (1:0) nicht hinaus. Und ein Teil der mehr als 50.000 Zuschauer quittierte den Auftritt des „neuen HSV“ beim Abpfiff mit Pfiffen.
Das Vorhaben „Mehr Siege im Volksparkstadion“ kam also im ersten Spiel nicht ins Rollen. Bobby Wood hatte die Gastgber nach einer starken Vorlage von Torwart René Adler nach 30 Minuten in Führung gebracht. Bis zum Pausenpfiff kontrollierte der HSV das Spiel in weiten Teilen; nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste besser ins Spiel. Trainer Bruno Labbadia wechselte in der 66. Minute gleich drei Spieler ein: Alen Halilovic, Pierre-Michel Lasogga und Dennis Diekmeier, stellte um auf ein 4-4-2-System.
Doch nach 79 Minuten fiel Ausgleich: Lukas Hinterseer nahm eine „Vorlage“ von Cléber Reis (Foto) dankend an: Eine Flanke konnte Cléber klären, schoss dabei am Fünfmeterraum aber den Ingolstädter Hinterseer an – und von dessen Fuß prallte der Ball ins HSV-Tor!
Pech hatte Filip Kostic in der Schlussphase mit einem Pfostentreffer.
René Adler: „Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben insgesamt eine gute erste Hälfte gezeigt und sind verdient mit 1:0 in Führung gegangen. Leider waren wir dann im zweiten Durchgang nicht clever genug. Wir hätten das Spiel mehr beruhigen und uns besonders in der Defensive besser verhalten müssen. Da fehlte oft auch das Gegenpressing, eine unserer Stärken aus der Vorsaison. Gleichzeitig haben wir es in der Offensive verpasst, die Angreifer so wie im ersten Durchgang einzubinden. Insgesamt hat das Spiel gezeigt, an welchen Dingen wir jetzt in der Länderspielpause arbeiten müssen. Wir haben mit Leverkusen ein echtes Brett vor der Brust und müssen uns optimal auf das Spiel einstellen.“
Auch Aaron Hunt war nicht zufrieden mit dem Remis, möchte aber auch nicht alles schlecht geredet wissen: „Wir haben in der zweiten Hälfte leider kein gutes Spiel gemacht. Dort haben wir die zweiten Bälle zu selten gewonnen und es ist uns schwer gefallen, in die Offensive umzuschalten. Der Gegentreffer ist natürlich bitter und in seiner Entstehung gefühlt wie ein Eigentor. Aber das ist egal, wir dürfen uns nach so einer zweiten Halbzeit nicht beschweren. Natürlich wollten wir mehr. Wenn man zur Pause 1:0 gegen Ingolstadt führt, dann muss man das Spiel nach Hause bringen. Wir dürfen jetzt aber nicht den Fehler machen und alles schlecht reden. Wir haben viel Arbeit vor uns, das wissen wir!“
Filip Kostic erinnerte an die gute Stimmung in der Mannschaft: „Wir können sicherlich besser spielen, aber das 1:1 ist okay. Wir müssen positiv bleiben und dürfen uns jetzt nicht runterziehen lassen. Wir haben eine gute Mannschaft, in der eine gute Stimmung herrscht. Es war toll, wie heute auch die Fans mitgezogen haben und es macht großen Spaß, vor so einer Kulisse zu spielen. Was mein Spiel anbelangt, hatte ich unzählige Flanken, aber leider haben sie in der Mitte oft keinen Abnehmer gefunden. Da haperte es manchmal noch an der Abstimmung, aber daran werden wir weiter arbeiten. Wir haben im Team viele Angreifer, die diese Bälle beim nächsten Mal verwerten können.“
Bobby Wood freute sich über sein erstes Bundesliga-Tor, war aber zeitgleich unglücklich über den späten Ausgleich: „Ich freue mich natürlich über mein erstes Bundesliga-Tor. Ich habe in der Situation richtig spekuliert, meinen Körper dazwischen gestellt und mich dann durchgesetzt. Gleichzeitig bin ich aber auch enttäuscht über das Ergebnis, weil am Ende immer der Teamerfolg zählt. Es ist ärgerlich, wie wir das Tor bekommen haben und ich kann nicht erklären, was in der zweiten Halbzeit passiert ist.“
Und was sagt Bruno Labbadia? „Wir sind gut in das Spiel gestartet und haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Filip hat über außen viel Dampf gemacht und hat das Spiel so breitgemacht. Wir müssen uns als Mannschaft einfach noch mehr auf die schnellen Flanken von ihm einstellen. Auch Bobby hat es sehr gut gemacht, hat Tempo gebracht und Körpereinsatz gezeigt. Für einen Torjäger wie ihn ist es natürlich immer wichtig, Treffer zu erzielen. In der zweiten Halbzeit haben wir uns dann Ingolstadts Spielweise aufdrängen lassen und so keinen Zugriff mehr bekommen. Dennoch denke ich, dass wir das Spiel hätten gewinnen können, gerade wenn man schaut, wie das Gegentor zustande gekommen ist: Der dreifache Wechsel war so nicht geplant, aber Gideon hatte Probleme, sodass wir gleich auf mehreren Position umstellen mussten. Wir haben als Mannschaft heute nicht so harmoniert, wie wir es in der Vorbereitung gezeigt haben. Das war heute ganz einfach zu wenig von uns.“
So spielten sie:
Hamburger SV: Adler – G. Sakai, Cleber, Djourou, Ostrzolek – Jung (66. Diekmeier), Hunt – N. Müller (66. Halilovic), Gregoritsch (67. Lasogga), Kostic – Wood
FC Ingolstadt 04: Nyland – Levels, M. Matip, Bregerie, Suttner – Roger – P. Groß, Morales (81. Cohen) – Mo. Hartmann (66. Hinterseer), Lezcano (90.+1 Lex), Leckie
Tore: 1:0 Wood (30.), 1:1 Hinterseer (79.)
Zuschauer: 50.107
Schiedsrichter: Fritz (Korb)
Gelbe Karten: Suttner (7.), Morales (32.) / G. Sakai (32.), Djourou (89.)
Bundesliga, 1. Spieltag:
Bayern München – Werder Bremen (Fr) 6:0 (2:0)
Dortmund – Mainz 2:1 (1:0)
Köln – Darmstadt 2:0 (1.0)
Augsburg – Wolfsburg 0:2 (0:1)
Frankfurt – Schalke 1:0 (1:0)
Mönchengladbach – Leverkusen 2:1 (1:0)
Sonntag, 28.8., spielen:
Berlin – Freiburg
Hoffenheim – Leipzig