Eichede – Groß gegen klein oder der Tabellenvierte trifft auf das Schlusslicht der Regionalliga Nord. Aufsteiger SV Eichede empfängt am Sonntag um 14 Uhr den VfB Lübeck – und zwar zum ersten Mal in dieser Spielklasse. Klar hat man sich schon im Landespokal bespielt, doch in dieser Liga ist es bisher noch nie auf ein Gegeneinander gekommen. Da ist die Stimmung im Vorwege schon spannend zu beobachten. Vor allem weil die Stormarner mit dem Rücken zur Wand stehen und die Grün-Weißen nach dem Umbruch erstaunlich gut dastehen. Fragt man beide Trainer, fällt die Ausrichtung nur in einem Punkt gleich aus. Beide wollen punkten!
Für den Gastgeber ist es eine einfache Partie. Alles andere, als ein Sieg des VfB Lübeck käme einer kleinen Sensation nahe. Dabei wird SVE-Coach Jörn Großkopf auf einige Akteure verzichten müssen, ändert sich nichts mehr bis zum Sonntag. Julian Barkmann, Lucas Lohmann und Yannick Petzschke sind angeschlagen oder krank. Bei Marco Schubring ist ein Comeback in weite Ferne gerückt. „Die Sehne ist komplett angeschwollen. Das ist ein Rückschlag für ihn. Er wird nun erst einmal wieder alleine trainieren“, sagt Großkopf bei HL-SPORTS. Das Last-Minute-0:1 beim FC St. Pauli II hat sein Team „gut weggesteckt“, ist nun „heiß auf den VfB“, doch als ein Derby sieht das 50-Jährige Trainer nicht wirklich an. Trotzdem steckt Brisanz dahinter: „Wir sind der Underdog, der VfB Favorit. Wir können ganz befreit aufspielen und die Mannschaft freut sich auf das Spiel und die Stimmung ist sehr gut. Es macht Spaß mit den Jungs zuarbeiten. Die Fehler der Vorwochen sind besprochen und wir wollen das nun endgültig abstellen, den VfB ärgern“, so seine Aussage vor dem Abschlusstraining.
Bei den Lübeckern ist die Erwartungshaltung wesentlich höher. Alles rechnet mit einem deutlichen Sieg gegen die Eicheder, doch VfB-Trainer Rolf Landerl sieht da die Gefahr: „Der Tabellenplatz des Gegners interessiert mich nicht. Wir schauen auf uns und wollen uns weiterentwickeln, uns bestätigen und auswärts gut präsentieren“, meint er im Vorwege. Immer wieder spricht er von „Konstanz“, die er noch nicht so sieht, wie sich das der 40-Jährige vorstellt und wandelt das in Worte: „Wir brauchen Geduld und vielleicht auch ich die meiste davon. Das wird ein spannendes Spiel mit Volksfeststimmung im Stadion, in dem wir auf eine kompakte Abwehr treffen, die gegen St. Pauli mit viel Pech verloren hat. Das haben sie dort bis zum Tor sehr gut gemacht und wir müssen einen langen Atem dabei beweisen.“
Auch Landerl hat nicht alle Spieler an Bord. Aleksandar Nogovic und Panajiotis Haritos sind nicht dabei. Bei Jan Sievers steht noch ein dickes Fragezeichen und ob es bei Marc Lindenberg schon für den Kader reicht, steht ebenfalls in den Sternen. Die Entscheidung fällt erst nach der Samstagseinheit.
Die Fans, die sich zahlreich aus der Hansestadt angesagt haben, werden entscheiden, ob es Derby-Stimmung gibt oder nicht. Fakt ist: Der SV Eichede darf sich an diesem Sonntag über den einen oder anderen Zuschauer mehr freuen. Ob es am Ende auch ein Punkt mehr in der Tabelle ist?