Mönchengladbach – Halten wir fest: Der HSV hat zu Null gespielt, einen Punkt gewonnen und ist nicht mehr Tabellenletzter. Mehr als eine Stunde lang spielten die Rothosen bei Borussia Mönchengladbach mit zehn Mann und hielten ein 0:0 – obwohl die Gastgeber zwei Elfmeter-Chancen hatten: Den einen Strafstoß parierte René Adler (Foto) bravourös, der zweite landete am Querbalken.

Soweit – so gut! In „normalen“ Zeiten würde ein Punktgewinn beim Champions-League-Teilnehmer wie eine Heldentat gewürdigt, doch die Zeiten sind andere: Der HSV hängt nach sieben Spieltagen im Tabellenkeller, kam nach fünf Spielen zum ersten Punktgewinn nach dem Remis zum Saisonauftakt daheim gegen Ingolstadt. Und in fünf Spielen hintereinander haben die Rothosen kein Tor mehr erzielt nach den Treffern zuvor gegen Ingolstadt und Leverkusen.

Trainer Markus Gisdol lobte das Team: „Trotz des Ergebnisses haben wir ein Spiel gesehen, in dem richtig viel drin war. Es war ein sehr schweres Spiel von uns, gerade nach der roten Karte. Gladbach ist extrem spielstark, zu Hause eine unglaubliche Macht. Das wussten wir und es ist uns gut gelungen, das Zentrum zu schließen und Pässe in die Vertikale zu verhindern – das hat die Mannschaft brillant geschafft. Gladbach hatte zwar eine sehr hohe Dominanz, aber lange Zeit nicht die großen Chancen. Wir haben später in Unterzahl taktisch immer die Disziplin gehalten und über 90 Minuten voll durchgezogen. Der Punkt ist nicht unverdient, weil wir ihn uns ganz hart erkämpft haben.“

Gladbachs Trainer André Schubert sah es etwas anders: „Ich beglückwünsche den HSV, aber sehe diesen Punkt nicht als verdient an. Das war ein Spiel, was man einmal in zehn Jahren hat. Wir haben das Spiel bestimmt, waren klar dominant, aber es war nicht leicht Lücken zu finden, weil der HSV extrem tief stand. Es war klar, dass die Lücken mit zunehmender Spieldauer größer wurden. So hatten wir dann auch noch große Chance, zwei Elfmeter, einen Pfostenschuss und die Riesenchance von Elvedi mit der Schlusssekunde. Chancen waren reichlich da, aber wir haben sie nicht nutzen können. Das war der Knackpunkt.“

Die Gladbacher mussten sich nach zehn Heimsiegen in Folge wieder mit einem Zähler begnügen und blieben auch im dritten Pflichtspiel seit der Vertragsverlängerung mit Trainer André Schubert ohne Sieg.

„Spieler des Spiels“ war Torwart René Adler: „Es tut gut, wieder etwas in der Hand zu haben, auch wenn es nur ein Punkt ist. Es war super, wie sich jeder für den anderen reingeworfen hat. Das war eine geile Schlacht, ich mag sowas. Die Art und Weise unseres Einsatzes war groß. Insgesamt war es ein erster kleiner Schritt für uns – mühsam ernährt sich bekanntlich das Eichhörnchen und nun wollen wir gegen Frankfurt nachlegen. Zwei Elfmeter gegen mich, die dann auch noch beide nicht erfolgreich sind, hatte ich – glaube ich – auch noch nicht.“

Dennis Diekmeier: „Wir haben trotz der langen Unterzahl sehr wenig Chancen zugelassen. Wir können stolz auf diesen Punkt sein. Wir haben ihn hart erkämpft, hatten dabei sicherlich auch etwas Glück mit zwei verschossenen Elfmetern, aber das haben wir uns auch hart erarbeitet. Das war ein Erfolg der Mannschaft und gibt uns allen einen Push!“

So spielten sie:

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Borussia Mönchengladbach: Sommer – Korb, A. Christensen, Elvedi – Dahoud (85. Hofmann), Kramer – Herrmann (46. Traore), Wendt – Stindl – F.Johnson (87. Vestergaard), Hahn

HSV: Adler – Diekmeier, Cleber, Spahic, Douglas Santos – Holtby, Ekdal – Kostic (74. Wood), Hunt (80. Jung), Müller – Lasogga (64. Sakai)

Zuschauer: 53.636

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

Gelbe Karten: Lasogga (39.), Stindl (45. +1), Kramer (47.), Spahic (48.), Diekmeier (62.), Kostic (69.)

Rote Karte: Cleber (25.)

 

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