Lübeck – Die SG Siems-Dänischburg hat ihre Ausnahmestellung in der Frauen-Verbandsliga Süd noch einmal nachdrücklich unter Beweis gestellt. Das Top-Spiel gegen den Tabellenzweiten ATSV Stockelsdorf gewann der Tabellenführer glatt mit 4:0. Auf Rang zwei rückt nun der Ratzeburger SV vor, der bei Fortuna St. Jürgen mit 3:1 gewann. Die SG Wilstermarsch zieht ebenfalls an Stockelsdorf vorbei und ist dank eines 3:2 bei der BSG Eutin nun auf Rang drei. Im Keller verpasste der TSV Zarpen den Sprung auf Platz zehn und musste sich gegen den FSC Kaltenkirchen mit einem 3:3 begnügen. Außerdem trennten sich die SG Rönnau Segeberg und der VfL Oldesloe 2:2. Dazu gewann der VfR Horst mit 3:2 gegen JuS Fischbek.

SG Siems-Dänischburg – ATSV Stockelsdorf 4:0 (0:0)
Tore: 1:0 Kähler (71.), 2:0 Koch (75.), 3:0 Kähler (86.), 4:0 Kupferschmidt (88.)

„Wir haben in der ersten Halbzeit eine desolate Leistung gezeigt“, bekannte SG-Trainer Kambiz Tafazoli nach dem Spiel. Stockelsdorf wirkte frischer und agiler, machte mehr Druck in Richtung Tor. Allerdings hatte Siems die besten Möglichkeiten vor der Pause. Vivien Baade scheiterte mit einem Foulelfmeter an Sarah Volkmann und Sarah Inacio traf nur den Pfosten. Glück hat SG-Keeperin Johanna Jacobi, die kurz vor der Pause nach einem Foul außerhalb des Strafraums nur die gelbe Karte sah. In Halbzeit zwei wurde Siems dann besser und zeigte vor allem in Sachen Chancenverwertung, warum sie aktuell das Maß der Dinge im Lübecker Frauenfußball sind. Die eingewechselte Sarah Kähler traf nach einer Flanke, wobei ATSV-Keeperin Volkmann durch ihren Torraum irrte. Wenig später traf Sarah Koch, die zuvor schon das Aluminium auf Standfestigkeit getestet hatte, aus Nahdistanz zum 2:0. Kähler per Abstauber nach einem weiteren Lattentreffer und Anna Kupferschmidt machten das Ergebnis dann überdeutlich.

Kambiz Tafazoli war nach dem Spiel mit dem Ergebnis zufrieden: „Zwölfter Sieg im zwölften Spiel. Schlussendlich geht der Sieg in Ordnung, fällt aber um ein bis zwei Tore zu hoch aus. Wir waren in der zweiten Halbzeit etwas agiler und sind dank Sarah Kähler in Führung gegangen. Gerade unsere Wechsel taten dem Spiel gut und so konnten wir letztendlich verdient den Dreier einfahren. Jetzt gehts erst mal in die Pause und die Mädels können mächtig stolz auf das,was sie bisher zeigten, sein.“

Sein Gegenüber Frederik Grünsteidl haderte etwas mit dem Schicksal: „Zum Topspiel standen leider nur elf Spielerinnen zur Verfügung. Von Beginn an hielten wir jedoch gut dagegen, haben uns gegenseitig unterstützt, angefeuert und gepusht. Weitere positive Einzelaktionen. wie beispielsweise der parierte Elfmeter, sorgten für zusätzliche Motivation. Auch nach vorne konnten wir aus einer sicher stehenden Abwehr heraus immer wieder gefährlich werden, während Siems in der ersten Hälfte kein Mittel fand. Im Laufe der zweiten Halbzeit ließ die Kraft dann mehr und mehr nach, ein eigener Treffer hätte uns nochmal Energie verliehen, aber so sorgten die ersten beiden Gegentreffer für die Entscheidung. Mit einem Unentschieden hätten wir im Nachhinein sehr gut leben können, dafür fehlte allerdings das letzte Quäntchen Glück. Auch ohne Zählbares ein großes Kompliment an die Mädels!“

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Fortuna St. Jürgen – Ratzeburger SV 1:3 (1:2)
Tore: 1:0 Rowedder (11.), 1:1 Saupper (15.), 1:2 Baalmann (18.), 1:3 Weis (72.)

Eigentlich ist Fortuna-Coach Stefan Scheel kein Mensch großer Worte, doch die am Ende spielentscheidende Szene ließ auch am Tag nach dem Spiel den Kopf schütteln: „Ein brilliantes Freistoßtor wurde uns aberkannt, obwohl der Schiedsrichter beste Sicht zum Tor hatte.“ Und die neutralen Beobachter werden ihm da zu stimmen. Jana Rowedder hatte nach 55 Minuten den Ball unter die Latte des Ratzeburger Tors gejagt und die Kugel kam deutlich hinter der Linie auf, wie auch Videobilder belegen. Alle hatten es gesehen, nur der Schiedsrichter nicht, der eigentlich optimal zum Ball stand. „Da kommt dann wieder der Wunsch eines Schiedsrichtergespanns auf“, so Scheel. Der Treffer wäre das 2:2 gewesen und wer weiß, wie das Spiel dann verlaufen wäre. Doch am Ende steht St. Jürgens Niederlage, „die richtig weh tut“ (Scheel). In einer verrückten Anfangsphase hatte Rowedder per Freistoß für die Fortuna Führung gesorgt, ehe Ratzeburg mit zwei schnellen Toren antworten konnte. Einen Konter schloss Valerie Saupper zum 1:1 ab. Und wenig später war es Hannah Baalmann, die St. Jürgens Tiefschlaf in der Abwehr zum 2:1 nutzte. Nachdem die Partie zum Ende der ersten Halbzeit etwas verflachte, brachte der folgenschwere Freistoß wieder etwas Tempo in die Partie, doch die Fortuna hatte kein Fortune. Schließlich war es Johanna Weiß, die mit einem platzierten Schuss ins Eck die Partie entschied.

Scheel wollte die Niederlage am Ende nicht allein am Schiedsrichter festmachen: „In diesem Spiel hätten wir Ratzeburg schlagen können, nur konnten wir leider klare Torchancen nicht zum Torerfolg nutzen. Eine unglückliche, erste Heimniederlage, die uns aber sicher nicht aus der Bahn werfen wird.“
 
RSV-Coach Marc Hempel hatte eine etwas andere Sicht der Dinge: „Wir haben eigentlich ganz gut ins Spiel gefunden, geraten dann aber  nach einem Freistoß in Rückstand, den wir folgerichtig und schnell in eine Führung korrigierten. In der zweiten Halbzeit hatte Fortuna mehr vom Gebolze, von dem wir uns anstecken ließen. Johanna Weis machte dann alles klar und wir nehmen die Punkte vollig verdient mit nach Ratzeburg.“

TSV Zarpen – FSC Kaltenkirchen 3:3 (2:2)
Tore: 1:0 Stark (1.), 1:1 Jerowsky (15.), 1:2 Chrabkowski (34.), 2:2, 3:2 S. Juhler (40./58.), 3:3 Chrabkowski (78.)

„Das war Abstiegskampf und Abstiegskrampf pur“, bekannte Zarpens Horst Juhler nach der Partie. Seine Frauen erwischten einen optimalen Start und gingen durch Annemarie Stark nur Sekunden nach dem Spielbeginn in Führung. Wirklich Sicherheit brachte die Führung aber nicht, das Schlusslicht aus Kaltenkirchen kam durch Saskia Jerowsky zum schnellen Ausgleich. Und das 2:1 von Angelika Chrabkowski nach eklatanten, individuellen Fehlern in Zarpens Hintermannschaft war dann nicht mal unverdient. Doch kurz vor der Pause konnte Sina Juhler die Partie ausgleichen. „Der Ausgleich war enorm wichtig“, meinte ihr Trainer dazu. Und kurz nach dem Seitenwechsel war es erneut Sina Juhler, welche mit einem Fernschuss für die Zarpener Führung sorgte. Und der TSV hoffte lange auf den Sieg und damit das Verlassen der Abstiegsränge, doch Chrabkowski mit ihrem zweiten Treffer brachte den Ausgleich. Am Ende hatte Zarpen sogar noch Glück, den Zähler mitzunehmen, wie Horst Juhler meinte: „Leider konnten wir dem immer größer werdenden Druck der spielerisch guten Gäste nicht standhalten und hatten am Ende noch große Probleme, das Unentschieden über die Zeit zu bringen.“

Ergebnisse Verbandsliga Süd Frauen:  
   
BSG EutinSG Wilstermarsch2:3
VfR HorstJuS Fischbek3:2
SG Siems-DänischburgATSV Stockelsdorf4:0
Fortuna St. JürgenRatzeburger SV1:3
SG Rönnau/SegebergVfL Oldesloe2:2
TSV ZarpenFSC Kaltenkirchen3:3
Tabelle Verbandsliga Süd Frauen:       
        
Pl. MannschaftSp.G U V Diff.Pkt.
1.SG Siems-Dänischburg1212005436
2.Ratzeburger SV12714822
3.SG Wilstermarsch11623420
4.ATSV Stockelsdorf11623-420
5.SG Rönnau/Segeberg12453017
6.VfR Horst12516-1016
7.Fortuna St. Jürgen12435-415
8.JuS Fischbek10325-211
9.BSG Eutin12327-611
10.VfL Oldesloe12318-1810
11.TSV Zarpen12237-139
12.FSC Kaltenkirchen10145-97
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