Lübeck – In der Regionalliga Nord geht aktuell nichts an Meppen vorbei. Die Emsländer stehen mit neun Zählern vor dem VfB Lübeck und peilen den Titel an. Nur am ersten Spieltag stand das Team von Trainer Christian Neidhart nicht auf der Pole Position Richtung 3. Liga. Ein kleines Zwischentief mussten die Blau-Weißen nach der Niederlage in Wolfsburg (1:2) durchleiden. Zwei Remis und eine weitere Pleite gegen den VfB Oldenburg (0:1) warfen den SVM allerdings nicht um. Einziger Wermutstropfen war sicherlich die Schlappe am letzten Spieltag des Jahres beim drittplatzierten ETSV Weiche (1:3). Mit einer Niederlage in die Winterferien zu gehen und dann auch noch gegen einen Konkurrenten, so hat sich das Neidhart sicher nicht vorgestellt. Obgleich zeigt er sich stolz nach 19 Partien. Ob sein Team nun diesen komfortablen Vorsprung halten kann?
Beim Verfolger VfB Lübeck ist man selbst überrascht, dass man dort steht, wo man über Weihnachten steht. Platz zwei, wer hätte das gedacht? Neu-Coach Rolf Landerl hat seine Philosophie anscheinend eher durchgesetzt, als ihm viele zugetraut hätten. Der Österreicher brachte ein neues Gefühl zur Lohmühle. In Lübeck ist man wieder stolz auf die Grün-Weißen. In den Zuschauerzahlen schlägt sich das zwar noch nicht wieder, denn mit knapp 1.300 Fans pro Heimspiel ist man zwar auf Rang drei hinter Meppen und Oldenburg im Liga-Vergleich, doch will man in zweieinhalb Jahren den Aufstieg spätestens schaffen, muss man die Werbetrommel in der Hansestadt noch ein paar Mal kräftig rühren und alle unterstützenden Helfer bündeln. Für die Rückrunde werden einige Clubs den VfB jedoch nicht mehr unterschätzen und dann wird man an der Ostsee sehen, ob es am Ende die Vizemeisterschaft wird. Ein Titel würde zwar nich nicht direkt den Aufstieg bedeutet, doch passt alles zusammen und der „Unfall“ ist wirklich eingetroffen, muss man fast schon zaubern können, um nicht im Profiges überrollt zu werden. Momentan und im kommenden Sommer wäre dieser Schritt vermutlich zu früh.
Der ETSV Weiche ist wieder dran oben mitzuspielen. Auf die Lübecker sind es gerade einmal zwei Punkte weniger, aber Meppen mit elf Zählern Vorsprung einzuholen wird sportlich. Der Zug ist noch nicht abgefahren, doch es wird ein heißer Ritt für Daniel Jurgeleit und seine Mannen. Vielleicht aber dann doch erst einmal die angestrebte Flensburger Super-Fusion mit dem Nachbarclub zu vollziehen. Danach ist in der Grenzstadt alles möglich.
Auf Rang vier steht der TSV Havelse mit 32 Zählern. Ähnlich wie bei Weiche dürfte man sich darauf konzentrieren, diese Position zu halten. Nach dem sechsten Platz im Vorjahr, wäre man dann so gut, wie vor zwei Jahren.
Der VfB Oldenburg und die HSV-Reserve sind wieder da. Beide kommen immer besser in die Saison. Mit jeweils 28 Punkten beträgt der Abstand zum SV Meppen allerdings inzwischen 16 Zähler. Aufbau-Arbeit dürfte es wohl heißen und dem einen oder anderen Team noch etwas abspenstig machen. Dafür sind für den Lüneburger SK mit der gleichen Ausbeute wohl wieder kleinere Brötchen angesagt. Die überraschende Niederlage beim SV Eichede dürfte die Weihnachtsgans schon vor dem 24. dieses Monats für Bauchweh gesorgt haben. Tendenz fallend.
Der Meister VfL Wolfsburg II wird in dieser Saison kein Wort um den Titel mehr mitreden. Zusammen mit der Hannover-Reserve stehen die Wölfe im Mittelfeld und weisen dabei jeweils 27 Punkte auf. Es kann ja nicht jedes Jahr alles klappen.
Die drei weiteren Mannschaften der SpVgg Drochtersen/Assel, vom FC St. Pauli II (beide 25) und Eintracht Norderstedt (24) bilden den Übergang zur Abstiegszone. Spannend wird die Entwicklung der Pauli-Profis. Steigen sie aus der 2. Bundesliga ab, ist für die U23 vom Kiez in der Regionalliga Feierabend. Ein Reserve-Team eines Drittligisten in der Klasse direkt darunter? Das ist nicht zulässig. Der defensive Top-Wert der Liga liegt übrigens bei den „Drosseln“. In 18 spielen nur 13 Gegentore! Respekt kann man da nur an Adresse der Niedersachsen senden.
Bei Borussia Hildesheim, erst 17 Begegnungen ausgetragen, ist noch Luft nach oben. Man schwächelt seit vier Spielen nicht mehr. Drei Siege und ein Remis (gegen Lübeck) lassen den Daumen nach oben zeigen. Wenn die Domstädter so weitermache, haben sie mit dem Abstiegskampf nichts zu tun.
Von Platz 14 bis 17 beträgt der Unterschied nur vier Zähler. Lupo Martini Wolfsburg (20), BSV Rehden (19), Eintracht Braunschweig II (17) und 1. FC Germania Egestorf-Langreder (16) kämpfen um den Klassenerhalt – soviel ist klar. Dass man dabei in Wolfsburg und Egestorf als Aufsteihre nicht vorbereiteter war, erstaunt etwas. Das wird also noch ein ganz enges Höschen für die vier niedersächsischen Mannschaften. Prognose: Mindestens ein Team aus dieser Gruppe wird es sicher treffen.
Ja und der dritte Aufsteiger, der SV Eichede… Trainerwechsel vor der Saison, Trainerrausschmiss mittendrin und nun das große Würfeln: Ganz neuer Coach oder doch Martin Steinbek? Der letzte Platz mit neun Punkten…kann das besser werden? Steinbek hat es gezeigt, wie man mit der Mannschaft innerhalb von drei Wochen einen Trend setzen kann. Die Rote Laterne war bei den Schleswig-Holsteinern nicht das Ziel und doch gibt es Parallelen zum Regionalliga-Auftritt vor drei Jahren. Das Trainer-Chaos hat an der aktuellen Situation einen mehr als großen Anteil.