Travemünde – Nachdem der TSV Travemünde seine beiden ersten Auswärtsspiele in Schwerin und Rostock gewinnen konnte, sollte es im zweiten Anlauf heute auch zu Hause klappen. Zu Gast war mit dem MTV Altlandsberg eine Mannschaft, die ebenso wie der TSV mit 4:2 Punkten erfolgreich in die Saison gestartet ist und lediglich um ein Tor schlechter dastand. Am Ende waren es die Raubmöwen, die die Oberhand behielten und das wechselhafte Duell mit 26:23 (16:10) für sich entschieden.
Auch im vierten Spiel erwischte Travemünde einen schlechten Start und lag nach knapp fünf Minuten mit 0:3 zurück. Ein Siebenmeter musste herhalten, um durch Franziska Haupt erstmals jubeln zu dürfen.
Danach waren die Kruse-Schützlinge im Spiel. In der 18. Minute konnte Kapitänin Leonie Wulf beim 7:7 erstmals ausgleichen. Wulf, die ursprünglich am Kreis anfing, agierte zwischenzeitlich auf der Mittelposition und lotste ihre Nebenleute gekonnt in die richtige Spur. Doch auch in der Abwehr überzeugte die aufmerksame „Leo“ an der Spitze der auch insgesamt starken 3:2:1-Deckung und gehörte insgesamt zu den spielentscheidenden Figuren.
Die zweite Matchwinnerin stand zwischen den Pfosten. Nach drei (!) Gesichtstreffern in Rostock geriet der Einsatz von Charline Röhr in Gefahr. Das wäre fatal gewesen, da mit Lina Pooch die zweite Keeperin nicht zur Verfügung stand. Somit musste Röhr unter allen Umständen durchhalten. Und es fing nicht gut an. Bis zum 10:10 bekam sie nicht einmal die Hände an den Ball. Doch in der 24. Minute war die Nummer 19 hellwach. Sie parierte ihren ersten Wurf und leitete den Tempogegenstoß ein, den Wulf erfolgreich zur ersten Travemünder Führung abschloss. Diese Schlüsselszene war der Startschuss einer Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit, in der Wulf und Co. die Gäste gehörig durcheinanderwirbelten. Das 9:10 aus der 23. Minute war der letzte Rückstand, dem sich die Raubmöwen gegenübersahen. Bis zum 17:10 kurz nach der Pause trafen nur die Gastgeberinnen. Dieser Lauf von 8:0 Toren sollte am Ende reichen.
Der Sieg war aber bei weitem kein Selbstläufer, der Spielfluss des TSV geriet nach rund 45 Minuten ins Stocken. Altlandsberg, dass die Abwehr umstellte und Travemünde damit vor große Probleme stellte, konnte den Abstand bis auf zwei Tore verkürzen. So zum Beispiel in der 53. Minute, als es nur noch 23:21 stand. Aber die Raubmöwen stemmten sich gegen die drohende Wende. Angeführt von der mit 13 Treffern überragenden Franziska Haupt, die mit ihrer Dynamik nicht zu halten war, hielten die Raubmöwen die Brandenburgerinnen bis zum Ende auf Abstand.
Es war ein nicht immer hochklassiges Spiel. Viel wichtiger war heute aber, dass die Mannschaft rechtzeitig mit der harten Altlandsberger Gangart zu Recht kam und auch eine solch phasenweise verkrampfte Begegnung für sich entscheiden konnte. Dieses dürfte sich als sehr wertvoll für das Selbstbewusstsein erweisen, so dass der Blick gerne in die obere Tabellenregion gerichtet werden darf. Durch den Erfolg heute jedenfalls kletterte der TSV Travemünde um einen Rang hoch auf vier.
Und hier die Stimmen zum Spiel:
TSV-Coach Thomas Kruse: „Von der 15. bis zur 45. Minute haben wir überragend gespielt. Ein besonderes Lob geht heute an Charline Röhr, die auf sich alleine gestellt war und zum richtigen Zeitpunkt ins Spiel kam. Aber auch Karen Wessoly (Foto) hebe ich gerne hervor. Sie hat eine ganz starke Abwehrleistung gezeigt.“
Kapitänin Leonie Wulf: „Vor der Pause haben wir großartig gespielt. Am Ende haben wir es noch einmal unnötig spannend gemacht. Aber ich denke, dass wir verdient gewonnen haben.“
Fabian Lüdtke (Trainer Altlandsberg): Am Ende hat mit Travemünde die Mannschaft gewonnen, die weniger technische Fehler gemacht hat.
TSV Travemünde – MTV 1860 Altlandsberg 26:23 (16:10)
TSV Travemünde: Röhr – Wulf (5), R. Gahl (1), Krey, Stammer, Riehl, Naleschinski (1), Schmidt, Haupt (13/4), Lærke (4), Kieckbusch (1), Eder, Wessoly (1), H. Gahl
MTV 1860Altlandsberg: Wiehle, Schlein – Berger (3), Gramattke (7), Priemer, Lütke (7/1), Kalina (2), Wielsch, Fleck (1), Mrozinski, Chmurski (3)
SR: Jacobs / Wessolwski
Zeitstrafen: 4:5
Siebenmeter: 4/4:1/1
Zuschauer: 280
Spielfilm: 0:3 (5.), 3:6 (13.), 7:7 (18.), 9:10 (23.), 16:10 (29.) – 21:13 (41.), 21:18 (47.), 23:21 (53.), 26:23 (59.)