Lübeck – Die letzten Aufeinandertreffen haben gezeigt, dass der VfB gegen Holstein Kiel mithalten kann. Im Juli 2015 gewannen die Grün-Weißen mit 1:0 das Finale gegen den Drittligisten. Im November behielten die Lohmühlenkicker mit demselben Ergebnis die Oberhand gegen den Erzrivalen. Am Dienstag (Anpfiff 18 Uhr/Lohmühle) treffen beide Mannschaften erneut aufeinander. Allerdings mit grundverschiedener Ausgangsposition. Die „Störche“ reiten aktuell auf einer Erfolgswelle in der 3. Liga, klopfen sogar an das Tor zu nächsthöheren Spielklasse. Ganz anders die Situation beim VfB. Personell geht der Club am Stock, kassierte zuletzt ohne einen echten Innenverteidiger eine 0:3-Pleite bei der Reservemannschaft von Hannover 96. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. HL-SPORTS interviewte Dennis Wehrendt (Foto), fragte nach beim Führungsspieler des VfB.
HL-SPORTS: Moin Dennis. Vor einigen Wochen hast du dir im Training und bei einem Zusammenprall mit Jan-Andre Sievers eine schwere Verletzung zugezogen. Das Joch- und Nasenbein war gebrochen, es musste operiert werden. Wie geht es dir aktuell?
Dennis Wehrendt: „Danke der Nachfrage, auf jeden Fall viel besser. Damals war das aber schon sehr deftig, die Begleitumstände nicht schön. Ich hatte mir ja auch noch ein Schädelhirntrauma zugezogen, mit Krämpfen zu kämpfen. Mir fehlt insgesamt eine komplette Stunde. Zeit, von der ich nicht weiß, was da geschehen ist. Denn aufgewacht bin ich damals erst im Krankenhaus, habe mich dort gewundert, warum ich noch meine kompletten Sportsachen anhatte.“
HL-SPORTS: Wie gehst du mit dem Geschehenen um?
Dennis Wehrendt: So etwas ist zwar nicht schön, passiert aber. Ich glaube es war für meine Mitspieler, aber auch Menschen die mich gut kennen viel schlimmer.“
HL-SPORTS: Zum Glück hast du das jetzt ja alles überstanden. Wie weit bist du körperlich? Reicht es vielleicht sogar schon für das Halbfinale gegen Holstein Kiel?
Dennis Wehrendt: „Ich konnte ja relativ früh wieder mit dem Fahrradfahren anfangen, hatte auch das Okay von meinem Doktor erhalten. Eine Gesichtsmaske wurde ebenfalls angefertigt, die ich nun trage und die mich schützt. Ob das aber nun auch schon für Dienstag reicht, bleibt abzuwarten. Ich hoffe natürlich darauf, dass ich in der Startelf stehe, zumindest aber im Kader für Kiel berücksichtigt werde.“
HL-SPORTS: Wie heiß sind die Fans in Lübeck und dein Team auf das Match?
Dennis Wehrendt: „Sehr. Da spielt natürlich auch viel Prestige mit, wenn zwei Traditionsvereine aufeinandertreffen. Ich würde da von gesunder Rivalität unter den Spielern sprechen. Dass es da auch Zuschauer aus beiden Lagern gibt, die sich nicht mögen, ist ja bekannt.“
HL-SPORTS: Ist Holstein für dich auch der große Favorit?
Dennis Wehrendt: „Von der vorhandenen Qualität im Kader sicherlich. Da sind ja richtig gute Spieler dabei, die aber natürlich auch sehr gut bezahlt werden. Allgemein muss man schon anerkennen, dass in Kiel in den letzten Jahren, wie gesagt auch durch viel Geld, vieles richtig gemacht wurde. Doch ich denke, wir haben trotz unterschiedlicher Voraussetzungen eine realistische Chance. Wir haben in den letzten Jahren gegen Kiel immer gut ausgesehen, die liegen uns einfach. So ist das Ziel von uns auch klar: Wir wollen ins Finale einziehen, werden alles dafür tun, um erfolgreich zu sein.“
HL-SPORTS: Könnte es für euch ein Vorteil sein, dass sich Holstein Kiel noch mitten im Aufstiegsrennen befindet, der Fokus dort wohl eher auf dem Ligaalltag liegt?
Dennis Wehrendt: „Das wäre jetzt spekulativ. Vielleicht haben die das im Hinterkopf. Für uns ist das aber egal. Für uns ist das die Chance sich wieder einmal für den DFB-Pokal zu qualifizieren. Dazu benötigen wir am Dienstagabend einen Sieg im Schleswig-Holstein-Derby.“
HL-SPORTS: Vielen Dank Dennis.