Lübeck – Das Problem der Baumaßnahmen um das Stadion des VfB Lübeck an der Lohmühle hat die Politik wachgerüttelt. Es geht um die Pappelkurve, die nicht mehr als Fankurve genutzt werden soll. Ein Unding, wie die Fans der Grün-Weißen in einem Offenen Brief (HL-SPORTS berichtete) mitteilten. Nun meldet sich Bürgermeisterkandidat Jan Lindenau (Foto) zu Wort, reagierte auf das Schreiben. Er antwortet wie folgt:

Liebe Fußballfreunde!
Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für Ihre offenen Worte und das klare Bekenntnis zum VfB Lübeck. Sie und der VfB Lübeck – letztlich wir Lübeckerinnen und Lübecker – können gemeinsam zu Recht stolz sein auf die lange Tradition an der Lohmühle. Und so eine lange Tradition verpflichtet, sich für den VfB und seine Fans zu engagieren. Deshalb will ich gerne helfen, wo ich helfen kann.

Als  ich Ende  Juli  diesen  Jahres  die  Stellungnahme des  Vereins  zur  Entwicklung des  Bauantragsverfahrens zur Kenntnis bekam, habe ich umgehend mit der Bausenatorin der Hansestadt Lübeck als zuständige Vorgesetzte der Unteren Bauaufsichtsbehörde Kontakt aufgenommen und mich über den Sachstand informieren lassen, sowie um eine schnelle Lösungsfindung gemeinsam mit dem Verein gebeten.

Ihren offenen Brief habe ich nun erneut zum Anlass genommen, die Bausenatorin der Hansestadt Lübeck um einen Sachstand zu bitten. Folgende Mitteilung hat mir die Bausenatorin gemacht:

„Die Vorgaben für den Bau von Sportstätten haben sich zwischenzeitlich stark verschärft. Aktuell ist eine Richtlinie des  DFB zum Bau von Stadien zu beachten, die über das Bundesministerium des Innern (BMI) und die Länder für die Kommunen erlassen wurde. In dieser Richtlinie werden mögliche Gefahrenpotentiale „klassifiziert“ (es gibt vier mögliche Kategorien), was natürlich eine individuelle Betrachtung bzw. Bewertung erschwert. Der DFB klassifiziert die „Fans“ als erhebliches Gefahrenpotential. Die vom Verein geplanten   Maßnahmen   sind   nur   umsetzbar,   wenn   die Pappelkurve in eine niedrigere Gefahrenkategorie eingeordnet werden kann. Der Widerspruch wird aktuell bearbeitet. Im Rahmen dieser Bearbeitung wird geprüft, durch welche Maßnahmen dem „Gefahrenpotential Fans“ optimal begegnet werden kann. Aus meiner Sicht besteht Aussicht auf eine umsetzbare Lösung. Mit Fans in der Pappelkurve.“ (Zitat).

Ich finde es positiv, dass die Bausenatorin eine umsetzbare Lösung in Aussicht stellt und auch die Fans zukünftig wieder die Pappelkurve nutzen können.

Da es sich hier um ein Baugenehmigungsverfahren der Bauverwaltung unter Berücksichtigung aller gesetzlichen Vorgaben handelt, uns allen die Sicherheit in den Stadien für alle Fans am Herzen liegt und Baugenehmigungsverfahren aus diesem Grund zu Recht nicht politisch beeinflussbar sind, bitte ich zugleich um  Verständnis, dass politische Beschlüsse oder Anträge in der Bürgerschaft wenig Wirkung erzielen können. Gleichwohl sichere ich Ihnen zu, dass die SPD-Bürgerschaftsfraktion und ich weiterhin auf eine zeitnahe Bearbeitung des Widerspruchs zum Bauantrag achten werden. Ziel muss es sein, das nun schon ein Jahr andauernde Verfahren möglichst kurzfristig in kooperativer Form zwischen Bauverwaltung und Verein zu einem guten Ende zu bringen.

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AOK

Einem Runden Tisch, wie von Ihnen vorgeschlagen, stehe ich sehr positiv gegenüber. Ich setze mich für einen Dialog auf Augenhöhe und Transparenz im Handeln von Verwaltung und Politik ein. Beide Ziele sind für mich zwingende Voraussetzung für die Akzeptanz und Umsetzung von Entscheidungen.

Ehrenamtliches Engagement im Sportverein oder Fanclub ist unverzichtbar für das Gemeinwesen und verdient volle Anerkennung. Diese Anerkennung darf meines Erachtens nicht nur in „Sonntagsreden“ gelten, sondern wird besonders dadurch zum Ausdruck gebracht, dass man auch in schwierigen Situationen miteinander redet und gemeinsam nach Lösungen sucht. Deshalb danke ich Ihnen für Ihre Initiative mit dem offenen Brief.

Persönlich werde ich am 28. August mir das Spiel VfB Lübeck gegen Altona 93 anschauen. Vielleicht ergibt sich vor oder nach dem Spiel die Möglichkeit für einen direkten Austausch – ich würde mich freuen!

Für mich gilt u.a. das Ziel, das wir uns mit dem Sportentwicklungsplan für die Hansestadt Lübeck gesetzt haben: In Lübeck werden für Zuschauer attraktive Sportveranstaltungen durchgeführt, an denen Leistungssportlerinnen und -sportler aus Lübeck aktiv beteiligt sind.

Das gilt auch für den VfB Lübeck und die Lohmühle.

Mit freundlichen Grüßen

Jan Lindenau
Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion
Bürgermeisterkandidat der SPD Lübeck

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