Bremen – Der Norddeutsche Fußball-Verband (NFV) hat im Rahmen einer Regionaltagung in Bremen mit den Vereinen der Regionalliga Nord, den norddeutschen Vereinen der 3. Liga sowie einigen Oberligisten eine Neustrukturierung der Auf- und Abstiegsregelung zwischen Regionalligen und 3. Liga diskutiert.
Im Beisein von DFB-Präsident Reinhard Grindel entspann sich eine lebhafte Debatte. Ausführlich wurden die bisher veröffentlichten Lösungsansätze aus den anderen vier Regionalligen unter Maßgabe der eigenen Situation in der Regionalliga Nord erörtert. In einer allzeit sachlichen und konstruktiven Diskussion wurde u. a. problematisiert, dass es kritisch bewertet werden könne, wenn eine nicht akzeptierte Regelung durch eine andere nicht akzeptierte Regelung abgelöst werde. Deshalb bedürfe eine Modifikation in der Aufstiegsfrage oder gar Neustrukturierung der Ligen einer breiten Zustimmung, ohne die eine Veränderung keinen Sinn ergeben würde.
Vor diesem Hintergrund haben sich die Vereine der Regionalliga Nord mit großer Mehrheit für eine Beibehaltung der jetzigen fünf Regionalligen ausgesprochen. Als Argumente wurden unter anderem die Bewahrung der Regionalität und die Vermeidung großer Distanzen sowie die attraktiven Lokalderbys genannt. Des Weiteren würde das Problem der Aufstiegsfrage bei der im Raume stehenden Neugliederung bei vier Regionalligen nur nach unten zu den Oberligen in den Landesverbänden verschoben. Weiterhin sprachen sich die Regionalligavereine für vier Absteiger aus der 3. Liga und entsprechenden vier Aufsteigern aus den fünf Regionalligen aus. Dabei sollen jeweils ein fester Aufsteiger aus den Regionalligen West und Südwest kommen. Ein weiterer Platz wird in einem rollierenden System jährlich fest an den Meister der Regionalliga Nord, Nordost oder Bayern vergeben. Der verbleibende vierte Platz wird zwischen den beiden bis dahin nicht berücksichtigen Mannschaften in einem Hin- und Rückspiel ausgespielt. Für diese „Privilegierung“ der Regionalligen West und Südwest mit jeweils einem direkten Aufsteiger hat sich der Norden nach eingehender Diskussion mit Blick auf die besondere Situation (hohe Zahl der Mannschaften) in diesen beiden Staffeln ausgesprochen.
Alle genannten Punkte wurden von den Vereinen mit einer großen Mehrheit getragen, sodass von einem einheitlichen Meinungsbild der norddeutschen Regionalligavereine gesprochen werden kann. So ist auch NFV-Präsident Eugen Gehlenborg glücklich darüber, „dass die Vereine in einer sachorientierten und fairen Diskussion die Notwendigkeit von Kompromissen in einem sehr komplexen und schwierigen Thema erkannt haben, um überhaupt Ansatzpunkte für Lösungen zu finden.“ Er dankt den Vertretern der Vereine ausdrücklich für deren Bereitschaft auch über den Tellerrand ihrer eigenen Vereinsinteressen hinauszuschauen. Nachdem alle Regionalverbände mit ihren Vereinen getagt haben, wird das Thema in den kommenden Wochen im DFB-Spielausschuss sowie im DFB-Präsidium behandelt. Die erörterten Lösungsvorschläge sollen dahingehend geprüft werden, ob es eine von der überwiegenden Mehrheit der Vereine in den betreffenden Ligen mitgetragene Lösung für eine Neustrukturierung der diskutierten Auf- und Abstiegsregelung gibt.