Hamburg – Nach zwei Unentschieden in der Bundesliga und einer 0:3-Klatsche in der Champions League musste Carlo Ancelotti beim FC Bayern München seinen Hut nehmen. Ein Luxus-Problem beim Rekord-Meister, der mit einem 5:0-Sieg nach der Länderspielpause und seinem alten und neuen Cheftrainer Jupp Heynckes wieder im normalen Fahrwasser schwimmt und näher an Spitzenreiter Borussia Dortmund (2:3 gegen RB Leipzig) heranrückte. Von solchen „Sorgen” kann man beim Hamburger SV nur träumen. Der ist seit sechs Spielen ohne Sieg und im neuerlichen Abstiegssumpf – wieder einmal. Nicht ganz unschuldig daran war beim 2:3 (1:1) in Mainz Christian Mathenia. Der HSV-Schlussmann patzte bei einem Gegentor – wieder einmal, ließ einen Schuss durch die Finger gleiten. Doch die Niederlage nur an ihm festzumachen wäre falsch. Andre Hahn verpasste vor der Pause den Führungstreffer zum 2:1, traf nur die Latte. Vielleicht wäre es anders gelaufen, hätte der Schuss im Netz gezappelt. Nach dem Seitenwechsel dann innerhalb von sechs Minuten zwei Gegentore. Von diesem Schock erholten sich die Rothosen nicht mehr, kamen in Nachspielzeit per Strafstoß nur noch zum Anschlusstreffer – zu spät! An die gute erste Halbzeit knüpfte man in den zweiten 45 Minuten nicht an. Jetzt kommen die Bayern in den Volkspark. Mit Statistiken muss man hier nicht kommen. Die Münchner liegen weit vorne, gewannen neun der letzten zehn Aufeinandertreffen. Nur einmal gab es dabei ein Remis und das ist drei Jahre her. Was macht Markus Gisdol also nun? Seine Mannschaft hinten ein Betonbollwerk errichten? Zuhause offensiv aufstellen? Ganz egal, was er tut, er kann nur gewinnen. Niemand erwartet etwas Zählbares gegen das Heynckes-Team, erhoffen schon eher. Dabei könnten die jungen sich einmal beweisen. Mathenias Bilanz aus Mainz (vier Schüsse auf sein Tor, drei Gegentreffer) wäre die Chance für Julian Pollersbeck. Immerhin war er nicht umsonst U21-Nationalkeeper – wurde sogar Europameister. Beim HSV bekam er noch keine Chance in der Bundesliga, patzte in der Vorbereitung. Interessant wäre es, denn Pollersbecks Berater ist der Sohn von Bayerns Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge Roman. Gisdol setzte allerdings nach der Mainz-Niederlage ein Zeichen: „Christian Mathenia ist unsere Nummer eins.“ 

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