Eutin – Der Rücktritt von Mecki Brunner als Cheftrainer von Eutin 08 war abzusehen. Zu laut war das Gewusel um die aktuelle Situation in der Mannschaft. Der 57-Jährige teilte Sportvorstand Arend Knoop (Foto) am Sonntag mit, dass er mit sofortiger Wirkung sein Amt niederlegt (HL-SPORTS berichtete). Da war es nicht verwunderlich, dass Brunner weitere Mitglieder aus dem Funktionsteam folgen.

Zeitgleich mit Brunners Rücktritt schmiss auch Teammanager Martin Wagner die Brocken hin – vorerst! „Für mich war der Jubel der Mannschaft nach dem Führungstreffer gegen Rehden ein Schlag ins Gesicht, das der kompletten Bank galt“, sagt er bei HL-SPORTS. Nach dem 1:0 von Fredy Kaps in der 20. Minute lief das Team zum suspendierten Kevin Wölk, statt zum Trainerteam. „Das muss ich mir nicht antun. Man reißt sich den Arsch ehrenamtlich auf und dann so etwas. Da habe ich keine Lust mehr zu“, so Wagner weiter. Er wird nun erst einmal eine Auszeit nehmen und sich anschauen, wie es weitergeht. „Mein Herz hängt an dem Verein, doch nicht um jeden Preis“, sagt er abschließend.

Der Jubel des Teams könnte auch der Zeitpunkt bei Brunner gewesen sein, den Entschluss zu fassen, zurückzutreten. Knopp kommentierte das Verhalten der Spieler drastisch: „Das ist eine bodenlose Frechheit und so eine Respektlosigkeit habe ich noch nie erlebt.“ Am Mittwoch hatte der 70-Jährige der Mannschaft mitgeteilt, dass Wölk vorerst suspendiert sei. Ersatz-Kapitän Christian Rave und Knoop diskutierten das Thema am Freitagnachmittag. „Christian Rave teilte mir mit, dass die komplette Mannschaft hinter Kevin Wölk und Mecki Brunner steht und sie mit beiden weiterarbeiten möchte. Deswegen bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich in Bezug auf Kevin Wölks Freistellung überschnell reagiert habe und hob die Freistellung am Samstagmittag wieder auf“, so Knoop weiter. „Nach dem Jubel habe ich das aber schon wieder bereut“, meint der Sportvorstand, der sogar überlegt selbst die Brocken hinzuwerfen. Ob das Knoop, der sich in den vergangenen Wochen selbst immer mehr in den Vordergrund spielte, ernst meint, bleibt abzuwarten. Am Waldeck scheint seit dieser Saison alles möglich, nur positives kam dabei bisher selten heraus. Aus internen Kreisen heißt es aber, dass es beim Regionalliga-Schlusslicht weitergehen soll. Würde Knoop den Geldhahn sofort zudrehen, zöge sich ein Imageschaden für ihn durch die Rosenstadt. Das Ansehen des Autoverkäufers mit sieben Standorten wäre beschädigt.

Doch nicht nur Brunner und Wagner sind nicht mehr dabei. Co-Trainer Stefan Anders, den der Chefcoach vor dreieinhalb Jahren zu 08 holte, gab am Sonntagabend seinen Rücktritt bekannt. „Wir gehen nicht im Groll auseinander. Ich möchte den Weg für einen richtigen Neustart frei machen. Das ist notwendig und Mecki und ich haben sehr gut und erfolgreich die vergangenen Jahre zusammengearbeitet. Doch alles hat eben auch ein Ende“, stellte Anders bei HL-SPORTS klar. Ebenso warf auch Eutins Fußball-Abteilungsleiter Stephan Tomm das Handtuch und trat von seinem Posten zurück.

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Ein krasser Schnitt! Der neue Cheftrainer steht allerdings bereits fest: Lars „Calli“ Callsen ist ab heute verantwortlich für die Regionalliga-Mannschaft. Der 44-Jährige trainierte zusammen mit Mecki Brunners Sohn Tim bisher das Verbandsliga-Team erfolgreich. Nun geht es für beide drei Klassen höher in die 4. Liga. Unterstützt werden sie vom verletzten Regionalliga-Kapitän Sönke Meyer, solange er an seinem Bandscheibenvorfall laboriert.

Callsen sagt zu HL-SPORTS: „Das ging alles sehr schnell, aber da ich mit Arend befreundet bin, unterstütze ich ihn und den Verein. Mal schauen, ob wir das Wunder schaffen oder ob wir es vernünftig hinbekommen, die Saison zu Ende zu spielen und einen Neuanfang in der Oberliga starten. Ich gehe absolut unvoreingenommen in die Sache und jeder aus der Mannschaft kann sich nun beweisen und zeigen, dass er in Altona in der Startelf stehen möchte. Alle sollen vor allem eines, sich wieder auf den Fußball konzentrieren. Wir wollen vernünftig in die Zukunft schauen, egal was passiert.“

Die notwendige Trainer-Lizenz, die man für die Regionalliga benötigt hat Callsen nicht, doch beim Verband ging bereits am Montag der Antrag zu einer Sondergenehmigung ein. Die B-Lizenz hat Callsen.

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