Lübeck – Das Clublokal des SV Gut Heil 1876 ist über die Jahre zu einer wahren Heimat für die Lübecker Schiedsrichterzunft geworden. Das wurde auch am gestrigen Freitag wieder deutlich, als rund 200 „Männer und Frauen an der Pfeife“ und Gäste den traditionellen Weihnachtslehrabend feierten. Sehr viel Mühe hatten sich Kreisschiedsrichterobmann Boris Hoffmann und sein Organisationsteam gegeben, um diesem Abend einen würdigen Rahmen zu geben. Mit vollen Erfolg. Der Lehrabend, der vielmehr einen Rückblick für das Jahr 2013 darstellte und einiges an Ehrungen bereithielt, wurde zum vollen Erfolg.
Dazu trug unter anderem auch bei, dass es den Machern gelang, den laut Ex-Nationalspieler Mehmet Scholl drittbesten deutschen Schiedsrichter hinter Hellmut Krug und Dr. Markus Merk für einen Einblick in das Leben eines Unparteiischen auf Hochleistungsebene zu gewinnen: Torsten Koop aus dem mecklenburgischen Boizenburg stand nach der Wende im Gespann an der Seite des ehemaligen FIFA-Referees Bernd Heynemann aus Magdeburg. Zu internationalen Einsätzen hat es für Koop nie ganz gereicht, aber in der Bundesliga kam der 48-jährige zwischen 1995 und 2004 auf immerhin 83 Bundesligaeinsätze als Schiedsrichter. Einer längeren Karriere in der Leitung von Profispielen hätte wohl nichts im Wege gestanden, wenn da nicht der Achillessehnen-Anriss aus dem Herbst 2004 gewesen wäre. Diese Verletzung sollte nie ganz verheilen, so dass Koop die Pfeife verstummen ließ. Seitdem arbeitet der zweifache Familienvater erfolgreich für einen der weltgrößten Sportartikelhersteller.
Gerade den jungen Schiedsrichtern konnte Koop wichtige Tipps mit auf den weiteren Weg geben. Das Thema talentierter Nachwuchs nahm dann sogleich Holger Wohlers als Vorsitzender des SHFV-Schiedsrichterausschusses in seine Rede mit auf. Wohlers als Lübecker zeigte sich sehr erfreut darüber, dass es gerade aus seiner Heimatstadt eine Reihe von Aufstiegen in die diversen Leistungsklassen zu vermelden gab. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich mit Max Rosenthal (1. FC Phönix), Christian Schaffrath (TSV Kücknitz) und Patrick Schwengers (TSV Travemünde) gleich drei hochtalentierte Nachwuchskräfte die Auszeichnung zum Schiedsrichter des Jahres teilen durften. Begründet wurde die Wahl unter anderem damit, dass dieses Trio über Ostern 2013 einen hervorragenden Eindruck bei der U19 Champions Trophy in Düsseldorf hinterließ. Auch im nächsten Jahr werden diese drei wieder mit dabei sein. Rosenthal, Schaffrath und Schwengers stehen stellvertretend für den bis zu 25 Mann starken Perspektivkader, der unter Leitung Hoffmanns zusätzlich gefördert und gefordert wird.
Doch egal, ob durch Koop, Wohlers oder Hoffmann: Nicht weniger in den Vordergrund wurden Engagement und Leistung der im Schleswig-Holstein-Vergleich großen Menge an Unparteiischen aus allen Leistungsbereichen mit großem Dank hervorgehoben. Die Ehrung der Jubilare, die seit zum Teil sogar 50 Jahren dem Hobby mit der Pfeife nachgingen und –gehen, rundeten den gelungenen Abend ab.