Lübeck – Sowohl der TSV Travemünde als auch die Spielvereinigung Rot-Weiß Moisling mussten ihre wohlverdiente Winterpause um ein Wochenende verschieben. Grund dafür war die Diebestour (HL-Sports berichtete), die Mitte November die Lübecker Fußballwelt in Atem hielt. Der Moislinger Bitte um einen Spielabbruch wurde damals stattgegeben, der Nachholtermin daraufhin noch ins alte Jahr gelegt. Diebe waren auch heute wieder unterwegs, allerdings trugen sie die Vereinsfarben Rot und Weiß. Und bei der Beute ging es rein sportlich zu, es handelte sich um wichtige Moislinger Punkte im Abstiegskampf. Am Ende stand ein 4:1 (1:0) zu Buche.
Als Freundschaftskick konnte die neu angesetzte Partie wahrlich nicht bezeichnet werden, auf dem Platz ging es vor 45 Zuschauern noch einmal intensiv zur Sache. Alleine in der ersten Halbzeit zückte der Unparteiische Maurice Marten vom TSV Wentorf-Sandesneben fünf Gelbe Karten. Auch TSV-Keeper Patrick Müller war betroffen, als er in der zwölften Minute einen Ausflug über die Strafraumgrenze hinaus unternahm, um einen Angriff von Jan Bornemann zu stoppen. Müller konnte nicht umhin, den Moislinger Angreifer regelwidrig von den Beinen zu holen. Bornemann zog sich dabei eine Fußverletzung zu, für ihn war das Spiel nach dieser Aktion beendet. Trainer Robert Balazs brachte Andrej Lening.
Die Gäste wirkten alles andere als verunsichert; dieses wurde nur wenige Minuten später eindrucksvoll belegt, als Daniel Suew sträflich frei vor Patrick Müller auftauchte und den Ball unhaltbar ins linke Eck einschob. Das frühe Tor verhalf der Balazs-Elf zu einer leichten Überlegenheit, die aber nicht darüber hinwegtäuschen konnte, dass die erste Hälfte insgesamt sehr zerfahren und hektisch wirkte.
Nach dem Seitenwechsel waren es zunächst die Travemünder, die mehr in eine gehobene Spielkultur investierten. Mit der logischen Konsequenz, dass Stephan Paetsch in der 58. Minute aus halbrechter Position den mittlerweile verdienten Ausgleich erzielen konnte. Es war verständlich, dass das die Mannschaft von Sven Sercander diesen Schwung mitnehmen und gleich das 2:1 nachlegen wollte. Fünf Minuten lang sah das alles auch recht beeindruckend aus, bis Moisling in Person von Ertugrul Özdemir zum Gegenschlag ausholte. Özdemirs erneuter Führungstreffer brachte die Gastgeber ins Wanken.
Das Drängen in Richtung 2:2 war groß, und die Hoffnung wurde genährt, als Moislings Kuznik nach einem groben Foulspiel an Ronny Boelke glatt „Rot“ sah. In Unterzahl sah sich Rot-Weiß einer Reihe von Travemünder Angriffen ausgesetzt, die allerdings nie bis zu Ende durchdacht wirkten. Die Gäste vom Brüder-Grimm-Ring präsentierten sich heute sehr effektiv und setzten ihre Konter weiter erfolgreich um. So waren es die eingewechselten Gunnar Kallweit und Mirco Barten, die dafür sorgten, dass Moisling auf einem Nichtabstiegsplatz überwintern wird.
Während RWM-Coach Robert Balazs seine Jungs über alle Maßen lobte und eine sehr engagierte Leistung bescheinigte, sah Travemündes Co-Trainer Sven Mielke den Grund für die Niederlage in einer Unachtsamkeit der ersten Halbzeit und später in individuellen Fehlern, die ein Siegen unmöglich machten.
So spielte der TSV Travemünde: Müller – Klak, Kurth, J. N. Beckmann, M. Beckmann, Paetsch, Gronau (66. Szymczyk), Hinz (46. Schydel), Boelke, Engler, Mielke
So spielte RW Moisling: Borroch –Repky, F. Erenkaya, M. Bornemann, A. Erenkaya, Kuznik, Özdemir, J. Bornemann (13. Lening), Suew (83. Kallweit), Confalone (56. Barten), Bischkopf
Tore: 0:1 Suew (16.) – 1:1 Paetsch (58.), 1:2 Özdemir (63.) 1:3 Kallweit (88.), 1:4 Barten (90.)
Rote Karte: Kuznik (72., grobes Foul an Boelke)