Lübeck – Wenn am heutigen Samstag um 15.30 Uhr der Anpfiff zum letzten Bundesliga-Spieltag ertönt, dann ist nicht nur die Anspannung im Volksparkstadion groß. Der Hamburger SV empfängt zum großen Finale Borussia Mönchengladbach, muss gewinnen und darauf hoffen, dass der 1. FC Köln zur gleichen Zeit einen Sieg beim VfL Wolfsburg einfährt. Nur so ist das Wunder von der Elbe möglich – nicht anders! Es bringt keinen ein Unentschieden weiter. Gespielt werden muss auf Sieg. Die Fakten sind allseits bekannt und darum hat sich HL-SPORTS auf Stimmenfang an der Trave begeben und sich umgehört. Schafft es der HSV oder nicht und warum?
Im Abstiegskampf frische Erfahrung gemacht hat Sören Warnick, Trainer beim Oberligisten FC Dornbreite. Er ist zwar St. Pauli- und Bayern-Fan, glaubt aber an den HSV: „Der Verein hat einen positiven Trend und darum denke ich, dass das Team von Christian Titz es schafft. Er macht eine tolle Arbeit und selbst wenn ich kein HSV-Fan bin, gehe ich gerne auch in Volksparkstadion. Die Fans sind einfach toll und bringen immer gute Stimmung auf den Rasen. Warum das die Mannschaft bis vor der Titz-Zeit nicht umgesetzt hat, verstehe ich nicht. Hamburg muss in der 1. Liga bleiben und ich habe selbst dort gewohnt, als ich noch bei Altona 93 spielte. Ich kann mir gut vorstellen, dass der HSV gegen Gladbach gewinnt und Köln gegen Wolfsburg auch. Beim VfL läuft einfach alles schief. Und wer das Stadion zu so einem wichtigen Spiel nicht einmal ausverkauft bekommt, während anderenorts nur zum Training 2000 Fans kommen, da fällt einem nichts zu ein. Beim HSV finde ich sehr positiv, dass aktuell alle an einem Strang ziehen und darum glaube ich an den Klassenerhalt. Vom Kopf her ist der HSV einfach da und das wird am Ende der ausschlaggebende Punkt sein.“
Landesliga-Meister-Trainer VfB Lübeck II Serkan Rinal, einer mit HSV-Vergangenheit (spielte in der Jugend für die Rothosen) hofft auf seinen Ex-Club: „Ich wünsche es dem Verein von ganzem Herzen und drücke der Mannschaft von Christian Titz, der super Arbeit leistet, die Daumen. Allerdings glaube ich, dass Wolfsburg gegen Köln gewinnt und es so am Ende nicht reicht. Vor ein paar Wochen war dieses Abstiegsfinale allerdings gar nicht denkbar.“
Manuel da Silva, Pokalsieger- und Meistertrainer mit dem 1. FC Phönix Lübeck II, ist der Meinung: „Der HSV schafft es. Ich hoffe es, weil ich für die Vereine aus der Region bin und Hamburg gehört in die Bundesliga. Auch wenn immer wieder zu schnell geschossen wurde in der Vergangenheit und man nicht die Ruhe bewahrte. Da wünsche ich mir in Zukunft, dass es, wenn es einmal ein paar Wochen nicht gut läuft, man trotzdem auf seinen Trainer baut. Christian Titz hat in der U23 sehr gute Arbeit geleistet und hat frischen Wind in die Profi-Mannschaft gebracht.“
Klaus Alves, Bad Schwartauer Urgestein und mit 76 Jahren immer noch mit der Raute im Herzen, meint an seinem Geburtstag: „Der HSV schafft es, weil sie zurzeit eine ausgeglichene Mannschaft haben gegenüber Wolfsburg und sie werden dies gegen Gladbach voll ausschöpfen und mit Kampf und Willen das Spiel gewinnen.“
Roland Kenzo, Chefredakteur bei HL-SPORTS (3,7 Millionen Besucher pro Jahr) und für den Bundesliga-Dino dort und im Print-Magazin „Regionalsport“ zuständig, sagt: „Es wird ein ganz heißer Tanz und viele Nerven werden auf den Rängen, in den Sportsbars und Wohnzimmern blank liegen, doch am Ende wird es hoffentlich Freudentränen für alle Hamburger geben. Ich bin fest davon überzeugt, dass der HSV es schafft und das Wunder möglich macht, das noch vor Wochen undenkbar war. Christian Titz hat einen Plan gehabt und der ging bisher auf. Das prognostizierte Endspiel ist da, wobei ich denke, dass es schwer wird, Borussia Mönchengladbach zu besiegen. Dass der 1. FC Köln beim VfL Wolfsburg gewinnt, ist für mich eher gegeben. Entschieden wird der Nicht-Abstieg aber in Hamburg. Am Samstag und am 17. Mai im Volksparkstadion, dann gegen Holstein Kiel.“
Wo man auf jeden Fall hingehen sollte, um sich das Spiel der Spiele anzuschauen, ist die Sportgaststätte Anpfiff auf dem Gelände der Lübecker Turnerschaft in der Possehlstraße 5. Dort fiebert Chefin Martina Plieske dem Saisonfinale entgegen und sagt: „Ich lag zwar oft falsch in dieser Saison, aber ich glaube fest an den HSV und sage: natürlich schaffen die Jungs das!“ Ihre Sky-Sportsbar ist ab 15 Uhr geöffnet.