Lübeck – Es war ein Niedergang, der die gesamte Region schockierte. Der Traditionsverein VfB Lübeck musste ein zweites Mal nach 2008 in der letzten Saison in die Insolvenz. Spieler-Abwanderungen, personelle Einschnitte und der Niedergang in die Fünftklassigkeit waren das Ergebnis der desolaten wirtschaftlichen Lage. Mit verwurzelten und jungen Spielern sollte in der SH-Liga ein Neuanfang gestartet werden. Mit dem Trainerteam Denny Skwierczynski und Wolf Müller konnte der Verein zwei engagierte aber auch bodenständige aus den eigenen Reihen in die Verantwortung nehmen, um etwas Neues aufzubauen und es sollte ehrlich sein. Nachdem die Insolvenz im Sommer beendet wurde, konnte man mit kleinen Brötchen in das Abenteuer auf Schleswig-Holsteins Sportplätzen den Spießrutenlauf starten. Der Wiederaufstieg war von Beginn an kein Thema und man wollte gucken, wie es läuft und wie man mit dem neuen Weg ankommt. Im Winter kann der gesamte Verein sagen: „Alles richtig gemacht!“

Das Team um Kapitän Moritz Marheineke hat sich in die Herzen der Fans zurückgespielt. Der Zuschauerschnitt (geplant waren 550 pro Spiel) wurde um das doppelte übertroffen. 1.179 Zuschauer kamen im Schnitt auf die ehrwürdige Lohmühle und wollten ihren neuen VfB sehen. Den Spitzenwert brachte dabei das Derby gegen den SV Eichede II (1.535) und selbst die „Minuskulisse“ gegen Holstein Kiel II (982) war bei kalten Temperaturen immer noch ein voller Erfolg. 20 Spiele ungeschlagen in der gesamten Saison bedeuten Platz 1 in Schleswig-Holsteins bester Liga und die Meisterschaft dürfte den Grünweißen mit 16 Punkten Vorsprung nicht mehr zu nehmen sein. Nur drei Unentschieden musste die Skwierczynski-Elf hinnehmen. In Husum und Ahrensburg und zuhause gegen Neumünster gab es mit einem jeweiligen 1:1 ganze drei Punkte für gegnerische Teams einzustreichen. Den höchsten Sieg feierten die Fans daheim gegen Flensburg mit einem 8:0-Erfolg nach fast 20 Jahren (damals 8:1 gegen Bremerhaven). Rückkehrer Stefan Richter steuerte in 16 Partien 14 Tore bei und Dennis Voß entpuppte sich mit neun Torvorlagen als bester Vorbereiter. Kapitän Marheineke war in allen Spielen von Anfang bis Ende dabei und brachte es auf 1.800 Einsatzminuten.
Das alles kann sich sehen lassen und wird, sollte die Mannschaft von großen Verletzungssorgen verschont bleiben, wohlmöglich bis zum Ende so weitergehen, was die Meisterschaft bedeuten würde und die damit verbundenen Aufstiegsspiele zur Regionalliga Nord.
Selbst in der Fairnesstabelle ist das Team Top! 30 gelbe Karten musste die Mannschaft hinnehmen, dafür jedoch keine einzige gelbrote oder gar rote Karte, stehen auf dem Konto des VfB. Auch hier wäre es der Spitzenplatz. Nur eine einzige Unsportlichkeit, die der Verband bemängelte (Pyro-Technik im Eröffnungsspiel beim Heider SV durch die Fans), bedeuten Platz drei in dieser Rangliste.

Skwierczynski sieht die Situation wie folgt und sagte vor den Weihnachtstagen zu HL-SPORTS: „Wir sind mehr als zufrieden mit dem Erreichten und das hatten wir in so einer Form auch nicht erwartet, denn wir wussten ja gar nicht, wo wir stehen. Den Grundstein für den momentanen Erfolg haben wir aber auch schon in den Spielen ohne Punkte der letzten Rückserie gelegt, indem wir das Team so zusammengestellt haben, wie es jetzt ist. Scheinbar ist uns das ganz gut gelungen. Wir haben unseren Plan vorgegeben und es war ein ganz großer Neuanfang. Das sich das so fortsetzt, ist umso schöner. Wir haben in der Hinserie nichts geschenkt bekommen und damit konnte man nicht rechnen. Doch müssen wir auf dem Boden der Tatsachen bleiben und es gibt keinen Grund abzuheben.“

Unterm Strich kann man dem VfB Lübeck ein absolut positives Hinrunden-Zeugnis ausstellen. Dieses gilt nicht nur für die Mannschaft, die sich in einer exzellenten Art und Weise präsentiert und verhält sondern auch dem Umfeld (Vorstand, Aufsichtsrat und Mitarbeiter) inklusive der Fans, die ihren Weg wieder auf die Lohmühle finden.

Anzeige
AOK

Leistungsnachweis VfB Lübeck in der Spielzeit 2013/2014 (bis zur Winterpause):

Aktuelle Platzierung: 1. Platz
Punkte: 54
Torverhältnis: 61:10
Heimbilanz: 9 Siege, 1 Remis, 0 Niederlagen
Dabei Punkte/Tore: 31/36:5/ 1. Platz
Auswärtsbilanz: 8 Siege, 2 Remis, 0 Niederlagen
Dabei Punkte/Tore: 20/25:5/ 1. Platz
Beste Torschützen: Stefan Richter (14) und Ahmet Arslan (9)

Rückrundenvorbereitung:

28.12.13 Confima-Cup in Lübeck
05.01.14 Hallenturnier in Eutin
11.01.14 Hallenmasters in Kiel
12.01.14 Martin-Redetzki-Cup in Lübeck
18.01.14 Testspiel gegen 1. FC Neubrandenburg (14.00 Uhr, Lohmühle)
24.01.14 Testspiel gegen Eintracht Groß Grönau (19.00 Uhr, Groß Grönau)
25.01.14 VfB-Hallenturnier in Lübeck
01.02.14 Testspiel gegen Eintracht Norderstadt (14.00 Uhr, Norderstedt)
08.02.14 Testspiel gegen MSV Pampow (14.00 Uhr, Lohmühle)
15.02.14 Testspiel gegen TSV Ottersberg (14.00 Uhr, Oyten)
22.02.14 SH-Liga Auftakt beim Preetzer TSV (15.30 Uhr)

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -